Wie man es auch nennt - die Hauptsache ist, wir sehen uns und können plaudern...
Im Jahre 723 kam Bonifatius hierher - vor 1.300 Jahren...
Zum festlichen Hochamt am Sonntag, dem 12. Juli 2020, waren zahlreiche Gläubige gekommen, um sich von Sr. Zyta zu verabschieden, die Ende des Monats zurück in ihre geliebte Heimat gehen wird, um dort eine neue Aufgabe in ihrem Orden zu übernehmen.
Fast 21 Jahre lang hat sie ihren Dienst in und um den Dom mit großem Engagement und viel Herzblut und Liebe verrichtet. Ihr unermüdlicher Einsatz in der Sakristei und später auch im Pfarrbüro – weit über das übliche Maß hinaus – haben Spuren in den Herzen vieler Fritzlarer hinterlassen. So war es nicht verwunderlich, dass die offizielle Verabschiedung von vielen emotionale Momenten geprägt war.
In der Predigt vermutete der neue Diakon, bezugnehmend auf das Tagesevangelium, dass sich Sr. Zyta sicherlich fragen werde, was sie in den vergangenen Jahrzehnten, in denen sie in Fritzlar gelebt hat, ausgesät hat und auf welchen Boden die Saat hier gefallen ist und welche Frucht sie gebracht hat. Er stellte – passend zu dem Tag des Abschieds und auch im Kontext unseres Lebens hier auf Erden überhaupt – die Frage, die für viele Menschen sehr relevant ist: Wie kommen wir und wie gehen wir?
Wie gewohnt, haben es sich Barbara Bochnia und Gunther Hehenkamp nicht nehmen lassen, durch ihre musikalische Gestaltung, unserer lieben Sr. Zyta eine gebührende Verabschiedung zu schenken. Besondere Freude bereiteten sie Sr. Zyta mit dem Gruß an die Gottesmutter im Schlusslied: „Du hast ganz leis…“
1. Du hast ganz leis’ mich beim Namen genannt,
ich schaute mich nach dir um.
Da kamst du zu mir, nahmst mich an der Hand,
wolltest mir Mutter nun sein.
Refrain: Mutter Maria, mit dir will ich geh’n,
lass meine Hand nie mehr los.
So wie ein Kind ohne Angst und ganz frei,
geh ich den Weg nun mit dir.
2. Oft weiß ich nicht, wie mein Weg weitergeht,
oft bin ich hilflos und blind.
Doch du bist bei mir, hast mich an der Hand,
wie eine Mutter ihr Kind.
3. Manchmal bin ich wie ein trotziges Kind,
geh’ meinen eigenen Weg.
Doch du gehst mit mir, hebst mich wieder auf,
wenn ich gefallen dann bin.
4. Du zeigst mir Christus, fuehrst mich zu ihm hin,
zeigst meinem Leben den Sinn.
Mit ihm im Herzen, mit dir an der Hand,
geht hin zum Vater mein Weg.
( Johannes Ganz )
Ganz herzlichen Dank für die musikalische Gestaltung!
Für die Domgemeinde bedankten sich Stephan Freidhof (stellvertretend für den Pfarrgemeinderat) und Stadtpfarrer Jörg Stefan Schütz für die vielen Jahre der guten und zuverlässigen Zusammenarbeit. Beide betonten das ausdauernde, beharrliche und geduldige Engagement, den Fleiß und Eifer und die Mühen, die sie ohne je davon zu reden auf sich genommen hat, um ihren Dienst im Auftrag des Herrn zu verrichten – zum Wohle der Menschen in Fritzlar und der umliegenden Orte.
Die beiden überreichten Sr. Zyta zum Abschied ein liebevoll gestaltetes Geschenk, das sie immer an den Dom zu Fritzlar erinnern soll und wünschten ihr für den neuen Weg Gottes Geleit und seinen reichen Segen. .
Liebe Schwester Zyta.
Seit 20 Jahren sind Sie Küsterin im Fritzlarer Dom. Und diesen Dienst haben Sie mit viel Liebe und Leidenschaft verrichtet.
Sie haben sich mit vielen sichtbaren, aber auch unsichtbaren Tätigkeiten darum gekümmert, dass ein reibungsloser Ablauf der kirchlichen Feiern im und um den Dom herum möglich war. Auch hatten Sie immer ein Auge auf die Paramente, welche hier im Dom ja sehr reichhaltig sind. Sie haben dafür gesorgt, dass immer die passenden Stücke parat waren und nach dem Gebrauch auch wieder, ja nach Bedarf, gereinigt, ausgebessert und wieder ordentlich verstaut wurden.
Bei den Wartungsarbeiten haben Sie selbst Hand angelegt, wenn ein Filter in der Heizanlage gewechselt werden musste oder den Techniker der Bundeswehr den Zugang zu der Befeuerungsanlage geöffnet.
Und bei allen Arbeiten hat Zeit nie eine Rolle gespielt. Es ging ja schließlich um „Ihren“ Dom, der immer ein lebendiges Haus Gottes sein sollte. Sie hatten ein Auge darauf, dass alles in einem würdigen Rahmen ablief und auch keine Gegenstände zweckentfremdet wurden.
Daher hat der Pfarrgemeinderat sich überlegt, Ihnen zum Abschied ein bisschen Dom mitzugeben. Wir haben Ihnen ein besonderes Bild vom Dom mit überarbeiteten Fenstern erstellt. Möge es Ihnen immer die Erinnerung an die Zeit in Fritzlar wachhalten.
Vielen Dank für die geleistete Arbeit und viel Gesundheit und Gottes Segen für Ihre Zukunft in Polen.
Sr. Zyta bedankte sich sodann bei Stadtpfarrer Schütz und Herrn Freidhof für ihre lieben Worte, die guten Wünsche und das Geschenk. Sie sei sehr dankbar für die wertvolle Zeit in Fritzlar, freue sich nun aber auch wieder in die Heimat gehen zu können. Einige Bitten richtete sie an die Schwestern und Brüder in Fritzlar: „Haltet zusammen! Krieg nützt niemandem. Es geht nicht darum für oder gegen etwas zu sein, sondern nur darum, gemeinsam und zusammen Gemeinde zu sein.“ Des Weiteren war es ihr wichtig zu betonen, dass der Dom nicht einfach nur ein Museum aus Steinen ist, sondern das das Gotteshaus ein Haus des Gebetes ist und auch bleiben soll.
Wie so oft im Leben liegen Freude und Leid nah beieinander. Auch heute war das so.
Bei allem Wehmut über den Weggang von Sr. Zyta herrschte auch große Freude darüber, dass der am vergangenen Samstag im Hohen Dom zu Fulda geweihte Diakon Johannes S. Wende seine „Diakoniz“ im Fritzlarer Dom feierte. Er verkündete zum ersten Mal das Evangelium und hielt seine erste Predigt in Fritzlar.
Stadtpfarrer Jörg Stefan Schütz begrüßte den ehemaligen Praktikanten zurück in der Gemeinde, hieß ihn in seinem neuen Amt herzlich willkommen und wünschte ihm – im Namen aller Anwesenden – Gottes Segen für den Dienst als Diakon. Ebenfalls wurde dem neuen Diakon ein Geschenk der Dompfarrei überreicht. .
© St. Peter, Fritzlar