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Bonifatiusjahr 2023

Im Jahre 723 kam Bonifatius hierher - vor 1.300 Jahren...

Das Innere des Domes zu Fritzlar heute - 2014 --- Text: Kaplan Jürgen Kämpf

100 Jahre Glasfenster im Südschiff

Bei südlichem Sonneneinfall kommen sie zur Geltung, die Fenster unseres Südschiffes. In diesem Jahr und nächstes Jahr feiern die ersten beiden großen Fenster ihren 100. Geburtstag.

1914 wurde das erste Fenster als Arbeit von Fritz Geiges (Freiburg) in das Südschiff der Basilika eingesetzt. Es enthält einen für Fritzlar wichtigen Bilderzyklus. Vier Bilderbahnen berichten über die Anfänge des christlichen Glaubens in unserem Chattengau. 


Die erste Fensterbahn zeigt den hl. Papst Gregor III. (431-441). Dieser ernannte den hl. Bonifatius zum Erzbischof und überreichte ihm das sog. Pallium (Mantel/Stola ähnliches Kleidungsstück), das nur von Erzbischöfen getragen wurde und wird. Mit der Ernennung zum Erzbischof erhielt Bonifatius die päpstliche Erlaubnis, Bischofssitze zu gründen. Die Überreichung des Palliums ist im unteren Teil der ersten Fensterbahn zu sehen (Bonifatius vor Gregor III.).


Die zweite Fensterbahn zeigt den hl. Witta, der von Bonifatius zum Bischof geweiht wurde und in der Festung/Siedlung Büraburg (Büraberg) eingesetzt wurde. Witta war der erste und einzige Bischof des gegründeten Bistums Büraburg. Durch die Neuordnung der Diözesen wurde das Bistum Büraburg wieder aufgelöst.
Im unteren Teil dieser Fensterbahn zeigt sich dem Betrachter die Szene der Bischofsweihe.


Schließlich zeigt die dritte Fensterbahn den hl. Bonifatius, der um 722/724 die sog. Donareiche fällte. Das Ereignis zeigt sich über den Fensterbahnen in der oberen Rosette. Detailreich wird dort diese Szene geschildet, wobei die beiden hinter Bonifatius stehenden Ministranten mit Weihrauchfass eher eine Zutat des Künstlers als historische Wirklichkeit ist. Im unteren Teil der Fensterbahn wird gezeigt, wie Bonifatius aus dem Holz der gefällten Donareiche Material für den ersten Kirchenbau gewinnt. 


Ungewöhnlich ist die vierte Fensterbahn. Sie zeigt Kaiser Karl den Großen, der später auf das Terrain der Geschichte trat, als Bonifatius. Die Abbildung Karls des Großen ist jedoch folgerichtig. Bonifatius ordnete die Bistumsverhältnisse in Germanien, während Karl der Große zu seiner Zeit die römische Liturgie und das Stundengebet der Benediktiner für das ganze Heilige römische Reich deutscher Nationen zur festen Regel machte und somit zu einer Einheitlichkeit innerhalb der kirchlichen Liturgie beitrug. Unter Kaiser Karl dem Großen geht das Kloster Fritzlar in den Reichsbesitz über. Dies war die Grundlage dafür, dass Fritzlar einen königlichen Wirtschaftshof erhielt, aus dem sich später die Kaiserpfalz entwickelte. Diese Kaiserpfalz war wiederum der Anlass dafür, dass Fritzlar vom 9. bis 11. Jahrhundert von den deutschen Kaisern und Königen aufgesucht wurde. Auch aus diesem Grund ist diese Bildlaufbahn mit Kaiser Karl dem Großen gerechtfertigt.

Der zweite große Fensterzyklus stammt vom gleichen Meister Fritz Geiges (Freiburg) und wurde 1915 in das Südschiff eingesetzt. Auf der ersten Fensterbahn ist der hl. Lullus zu sehen. Lullus, erster Abt des Klosters Bad Hersfeld, ließ die Gebeine des hl. Wigbert von Fritzlar nach Bad Hersfeld übertragen, um so das Wallfahrtswesen vor Ort zu stärken. Die Szene der Übertragung findet sich im unteren Teil der Fensterbahn. Die zweite Fensterbahn zeigt schließlich den hl. Wigbert, den ersten Abt des Klosters Fritzlar. Im unteren Teilbild sieht man die Flucht fremder Heerscharen und die Bewahrung der Basilika vor der Zerstörung. In der dritten Fensterbahn ist der hl. Sturmius zu sehen. Sturmius besuchte die Klosterschule zu Fritzlar, bevor er von Bonifatius zum ersten Abt von Fulda ernannt wurde. Im unteren Teil der Fensterbahn sieht man den hl. Sturmius im Auftrag des hl. Wigbert predigen. Die letzte Fensterbahn zeigt den hl. Rabanus Maurus, unter dem das Kloster Fulda zu seiner größten Blüte kam. Im unteren Teilbild sieht man, wie Rabanus Maurus eine Kirche auf den Namen „Wigbert“ weiht.

Gottesdienste zu Weihnachten 2024

(Foto: Wolfgang Josef)