Wie man es auch nennt - die Hauptsache ist, wir sehen uns und können plaudern...
Im Jahre 723 kam Bonifatius hierher - vor 1.300 Jahren...
Der Dom war brechend voll.
Nach der Predigt wurden zwei Jungen, im Alter von 10 und 7 Jahren, getauft. Der Ältere durfte dann auch zur ersten hl. Kommunion gehen. Der Domchor sang, der Bläserchor spielte und nach dem Segen wurde gespochen:
Zunächst hat sich der Kaplan bei der Gemeinde bedankt für das große Vertrauen, das man ihm entgegen gebracht hat und dass er seine Wirkungstätte in Fritzlar vermissen wird.
Danach bedankte sich Frau Diederich im Namen der Gemeinde bei unserem Kaplan für sein unermüdliches Engagement in Fritzlar und für all das, was er hier ins Leben gerufen hat.
Sein Geschenk, ein Relief aus der Werkstatt von Sr. Christophora, in dem sie das "Fundamentum"
Fritzlars in eine Einheit gebracht hat: den hl. Bonifatius, die Bürabergkapelle und den Dom, hat ihn sichtlich gerührt.
Dann bedankten sich die Messdiener und zum Schluss und Auszug sang nocheinmal der Domchor.
"Hier ist der Kaplan"
Lieber Herr Kaplan Kämpf,
wenn man Sie anruft, dann bekommt man gleich zu
hören:"Hier ist der Kaplan!" Auf die Nennung Ihres Namens wartet man
vergeblich und doch gibt es für den Anrufenden keinen Zweifel, mit wem er
telefoniert.
Auch dann, wenn man von Ihnen spricht, ist es in der Formulierung immer
"der Kaplan" oder "unser Kaplan". Es heißt: "Der
Mensch hört nichts lieber als seinen Namen." - Auf Sie scheint das nicht
zuzutreffen. In diesen zunächst so schlichten und bedeutungslos wirkenden
Alltagssituationen zeigt sich Ihre Identität, das, was Ihr "Sein",
Ihre Würde ausmacht. Sie sind Priester und alles andere tritt dahinter zurück -
daran haben Sie nie Zweifel gelassen.
Wenn wir auf die vergangenen sieben Jahre zurückblicken, wissen wir, dass Ihr
"Kaplan -Sein", Ihr "Priester-Sein" nicht eine Aufgabe, ein
Beruf ist, sondern Ihre Identität. Es umfasst Ihr ganzes Leben und Sie haben
uns damit wirksam und nachhaltig vor Augen geführt, dass christlicher Glaube,
Berufung und Nachfolge das eigene Selbstverständnis berührt -
Hier ist der Kaplan....
Schauen wir kurz auf die gemeinsame Zeit zurück:
Als Sie im Jahr 2011 in der Domgemeinde, in Wabern und in Ungedanken Ihren
Dienst antraten, war eine Ihrer wichtigsten Aufgaben die Jugendarbeit. Wir sind
heute mit Ihnen dankbar, dass wieder Vertrauen aufgebaut wurde, dass die Arbeit
und das Zusammensein mit den Jugendlichen wieder ausnahmslos geprägt sind von
ehrlicher Zugewandtheit und Freude.
Neben Ihren seelsorglichen Aufgaben in den Gemeinden, im Hospital, in St.
Elisabeth und in der Ursulinenschule haben Sie uns reich beschenkt mit
Glaubenskursen, mit Vorträgen, mit Gesprächskreisen. Neugierig und begeisternd
haben Sie in der Dombibliothek Schätze gehoben, uns mit Geschichte vertraut
gemacht, die bisher noch verschlossen war.
Nach den monatlichen Lobpreisgottesdiensten haben Sie die Menschen unermüdlich
gesegnet, ihnen Trost gegeben, ihnen Mut zugesprochen. Die "Abende der Versöhnung"
sind für viele eine feste Burg und auch die Barmherzigkeitsandachten ein fester
Bestandteil im Gemeindeleben geworden.
Ihre Leidenschaft für den Dom zeigte sich im Besonderen in der Formulierung für
dieses Gotteshaus. Immer sprechen Sie von der "Basilika", um der
besonderen Würde des Kirchenraumes Ausdruck zu geben. Mit der Anschaffung des
"Basilika-Schirmes" haben Sie ein weiteres äußeres Merkmal einer
Basilika hinzugefügt. Vielen Dank dafür!
Dann ein Blick auf das große Ereignis im Jahr 2017: 750 Jahre Fronleichnam in
Fritzlar. Wieviel Engagement und Herzblut haben Sie in die Vorbereitung
investiert. Ein halbes Jahr vor diesem großen Tag begann die innere
Vorbereitung für die Gemeinden: in Vorträgen wurde dieses Fest aus
verschiedenen Perspektiven beleuchtet und wir konnten in einen viel weiteren
Verstehenshorizont kommen. Danke dafür, dass Sie Referenten gewannen,
einschließlich Ihrer Person, die uns durch ihre Beiträge neue Erkenntnisse
geschenkt, viele Türen geöffnet und in ein tieferes Verstehen geführt haben.
Noch mehr gab es dann in der wunderbaren Festschrift zu diesem besonderen
Jubiläum zu lesen. Die große Fronleichnamsfeier mit Nuntius Eterovic wird uns
allen in lebendiger Erinnerung bleiben. Wir danken Ihnen für Ihren
einzigartigen Einsatz! Und auch das war wichtig: in den gemeinsamen äußeren
Vorbereitungen dieses Festes durch die Gemeinden ist die Gemeinschaft wieder
aufgelebt und greifbar geworden.
Wir sind dankbar für all Ihr Engagement, für Ihre unermüdliche Fürsorge um die
Menschen, für Ihre spürbare Liebe zu diesem Ort und jetzt lassen Sie uns Anteil
daran haben, dass Ihnen dieser Abschied nicht ganz leicht fällt, uns auch
nicht. Aber ebenso klar gehen Sie im Ruf der Nachfolge und im gegebenen
Versprechen an Ihren neuen Wirkungsort nach Schleid in der Rhön. Und in dieser
herausfordernden Situation lassen Sie keinen Zweifel an Ihrer Identität
aufkommen. - wieder ein authentisches Zeugnis Ihres Glaubens.
Natürlich bleiben wir Christen miteinander verbunden: immer in der Gemeinschaft
der Glaubenden, im Gebet, besonders in der Feier dwer Eucharistie. Und
natürlich werden wir uns wiedersehen: in Fritzlar und in Schleid und bald schon
in Assisi. Und um mit Trude Herr zu sprechen: "Niemals geht man so
ganz."
Wir wissen, dass Sie Fritzlar sehr lieben und wir glauben auch nicht, dass Sie
die Gemeinden, die Menschen und die Orte vergessen könnten. Dennoch möchten wir
Ihnen eine greifbare Erinnerung mitgeben. Wir haben Sr. Christophora gebeten,
das "Fundamentum" dieses Ortes in ein Bild zu meißeln. Das hat sie in
ihrer eigenen Formsprache getan und wir sehen den hl. Bonifatius, die St.
Brgidenkapelle auf dem Büraberg und natürlich unseren Dom, unsere Basilika, in
eine Einheit gebracht.
Möge Ihnen dieses Relief - natürlich ein Unikat - Freude schenken und stete
Erinnerung an Fritzlar und die hier verbrachte Zeit sein!
Sie werden sich jetzt umgewöhnen müssen:
Künftig muss es heißen. "Hier ist der Pfarrer!"
Im Namen unserer Gemeinden darf ich sagen:
"Auf Wiedersehen, Herr Kaplan,
Gottes Segen und alles LIebe und Gute, Herr Pfarrer!
Bleiben Sie sich treu!!"
© St. Peter, Fritzlar