Projekte
Business@School - Eine Erfolgsgeschichte
Bereits zum neunten Mal erleben Stiftsschüler Wirtschaft „hautnah“
Seit 2002/03 nehmen Schüler der Stiftsschule am
Wirtschaftswettbewerb business@school
teil. Dieser wurde 1998 auf Initiative der internationalen Unternehmensberatung
The Boston Consulting Group ins Leben gerufen und ermöglicht heute bereits über
2000 Oberstufenschülern in Europa, unterschiedliche Aspekte der
Betriebswirtschaft kennenzulernen und ihre Präsentationsfähigkeiten zu
verbessern.
Der Wettbewerb gliedert sich in drei Phasen, in denen
Schülerteams chronologisch ein Groß- und ein Kleinunternehmen auf
wirtschaftliche Kennziffern analysieren und schließlich als krönenden Abschluss
eine eigene Geschäftsidee entwickeln und präsentieren. Die Jury, die am Ende
jeder Phase die Präsentationen der Teilnehmer kritisiert und bewertet, setzt
sich aus Vertretern verschiedener Großunternehmen wie Nestle, Deutsche Bahn,
Commerzbank, Viessmann oder BCG selbst zusammen. Diese Juroren fungieren über
die mehrwöchigen Vorbereitungsphasen auch als Berater für die einzelnen Teams,
so dass diese bei Bedarf auf wirtschaftliche Expertise zurückgreifen können.
Die Stiftsschule ermöglicht ihren Schülern seit nunmehr 9 Jahren die Teilnahme
und kooperiert dabei mit der St. Lioba-Schule aus Bad Nauheim, deren Teams sich
ebenfalls mit Stiftsschulteams messen.
(Weitere Einzelheiten dazu:
www.business-at-school.net)
b@s-Teilnehmer aus Bad Nauheim und Amöneburg 2010/2011
Im Schuljahr 2010/2011 nahmen wir, das heißt Daniel
Drescher, Philipp Bangert und ich, Lenard Berwanger, an dem beschrieben
Wettbewerb teil. Schon im Jahr zuvor hatten wir uns bei einigen Teilnehmern der
Stiftsschule über den Wettbewerb informiert und waren bei den Präsentationen
anwesend, so dass wir eine grobe Vorstellung hatten von dem, was uns erwarten
würde. So starteten wir sehr motiviert in Phase I, bei der die Analyse eines
Großunternehmens im Mittelpunkt stand. Wir entschieden uns nach längerer Suche
für das Pharmaunternehmen Stada. In den folgenden Wochen recherchierten wir
arbeitsteilig (Steckbrief/Marktanalyse/Finanzen), bestellten Geschäftsberichte,
schrieben Mails und führten Telefonate. Nach dieser Phase ging es darum, eine
überzeugende und informative Präsentation auf die Beine zu stellen. Recht
aufgeregt – es war die erste von drei Präsentationen- hielten wir dann unsere
Präsentation in Bad Nauheim und sahen selbst zum ersten Mal die Präsentationen der
insgesamt vier anderen Teams (Stiftsschule: drei; St.Lioba: zwei). Nach
ausführlichem Feedback der Jury wurde auch schon der Startschuss für Phase II
gegeben: Analyse eines kleinen Unternehmens vor Ort. Durch das Feedback
bestärkt, entschieden wir uns recht schnell für das Fitnessstudio „Body
Project“ in Kirchhain. Wer nun denkt, dass sich Art und Weise der
Informationsbeschaffung aus den Phasen I und II ähneln, liegt falsch: Während
die recht unpersönliche Lektüre des Stada-Geschäftsberichtes in Phase I
maßgeblich war, entschied in Phase II der persönliche Kontakt über Erfolg oder
Misserfolg. So führten wir Gespräche mit Kunden, Mitarbeitern und der
Geschäftsführerin, führten eine repräsentative Kundenumfrage durch und prüften
– mit dem bisher gewonnenen BWL-Wissen – das Unternehmen akribisch.
Auch hier stand am Ende die Präsentation -diesmal in der
Amöneburger Aula- mit dem Titel „Body Project- Fit für die Zukunft?“ Andere
Team beschäftigten sich z.B. mit Cafes oder Friseurstudios.
Was fehlt noch? Dies allesentscheidende Phase III, in der es
um die Entwicklung der eigenen Geschäftsidee geht. Schnell stellte sich heraus,
dass diese Phase die zeit- und nervenaufwändigste werden würde. Von der groben
Idee bis zu Umsetzung, Patentierung und perspektivischer Unternehmsplanung war
es ein weiter Weg. Mit der freundlichen Unterstützung der Berufsschule
Kirchhain, der Technischen Hochschule Mittelhessen und weiteren Referenzen entwickelten wir „Door
Comfort“, eine Nachrüstlösung für Haustüren. Durch eine Höhenverstellbarkeit
wird ein vereinfachter und barrierefreier Schließvorgang für körperbehinderte,
kleinwüchsige und stark sehbehinderte Menschen erreicht. Trotz eines enormen
Zeitdrucks – die Teilnehmer besuchen ja nebenbei auch noch die Schule und haben
andere Verpflichtungen- stand zum Stichtag die Präsentation „Door
Comfort-Einfach leben“. Neben der Verleihung der Teilnahmezertifikate sollte es
für zwei der Teams ein Weiterkommen zum Regionalentscheid geben. Würden wir es
schaffen?
Selbstbewusst präsentierten wir unsere Geschäftsidee Anfang
April in Bad Nauheim, wussten wir doch um unsere Stärken. Belohnt wurde der
Aufwand mit dem Weiterkommen!
Die Sieger der Schulrunde
So qualifizierten wir uns für den Regionalentscheid
Anfang Mai. Bei diesem präsentierten wir noch einmal unsere Innovation,
allerdings vor einer anderen Jury. Zudem war die Presse anwesend und es gab für
alle Teilnehmer b@s-Aktentaschen
sowie erneut Urkunden.
b@s-Teilnehmer der Stifttschule bei der Besichtigung des Unternehmens Viessmann in Allendorf/Eder
Für ein Weiterkommen zum Europafinale reichte „DoorComfort“
leider nicht; dies schaffte
das Internatsgymnasium Schloss Hansenberg, das diesen Erfolg
zum dritten Mal in Folge für sich verbuchen konnte, vor allem aufgrund der
starken Unterstützung von schulischer Seite (fester AG-Termin, stärkere
Einbindung von Alumni etc.) Auch für die Stiftsschule würde sich die
Einrichtung einer AG anbieten, um in den nächsten Jahren ggf. noch
erfolgreichere Teams hervorzubringen. Ziel muss es doch sein, auch mal ein
„Berger Team“ zum Europa-Entscheid zu schicken!
Zusammenfassend kann ich sagen, dass business@school
ein toller Wettbewerb ist, bei dem es
neben dem Weiterkommen auch darum geht, Präsentationstechniken zu
erlernen, Wirtschaftskenntnisse zu gewinnen, über Monate kreativ und produktiv
in Teams zu arbeiten und Spaß zu haben. Alle Amöneburger Teams waren sich
abschließend einig, von b@s
enorm profitiert zu haben. Auch Lehrer bescheinigen den Teilnehmern enorme
Fortschritte im Verlauf des Wettbewerbs hinsichtlich des Präsentierens.
Dementsprechend lautet meine Empfehlung für alle jüngeren Jahrgänge, nicht
zuviel Angst vor dem Zeitaufwand oder den Präsentationen zu haben, sondern sich
mit einigen Freunden zu Teams zusammenzufinden und einfach teilzunehmen! Gerne
stehen meine Teamkollegen und Ich als Ansprechpartner für
diesjährige/zukünftige Teilnehmer zur Verfügung.
Ich jedenfalls bin zu der Überzeugung gelangt: Bei business@school
gewinnt jeder!
Lenard Berwanger, Jgst. 13
Team „DoorComfort“ mit Philip, Lenard und Daniel (v.l.n.r.) beim Regionalfinale in Flörsheim