"Biologie", aus dem Griechischen übersetzt "das Wort vom Leben": Schon der Titel des Fachs drängt sich auf als Programm seiner Gestaltung. Wer denkt da nicht gleich an undurchdringliche Regenwälder, klirrende Eislandschaften und flimmernde Sandwüsten. Schlangen winden sich in grünem Blätterdach, Wale tauchen auf vor schroffen Eisbergen und die scheinbar so leblose Landschaft erwacht nach unverhofftem Regen zu ungeahntem Leben.
Wie ernüchternd liest sich da folgende Feststellung:
"Der Biologieunterricht wird an der Stiftsschule in inhaltlicher Übereinstimmung und struktureller Anlehnung an die Lehrpläne des Landes Hessen im Hinblick auf das Anschlussprofil 9G in die gymnasiale Oberstufe 10G - 12G mit dem Ziel Landesabitur unterrichtet." Hier liegt unser Auftrag, nachzulesen im "Lehrplan Biologie", diesem wollen wir gerecht werden in Verantwortung vor einem gelingenden Schulabschluss unserer Schülerinnen und Schüler. Gleichzeitig heißt es in unserer Grundordnung: "Katholische Schulen in freier Trägerschaft in Hessen (...) vermitteln Wissen und fachliches Können, das dem jeweiligen Stand wissenschaftlicher Erkenntnis entspricht und ermöglichen zugleich den Zugang zu Wert- und Sinnfragen, die in der religiösen Dimension der Wirklichkeit gründen. Sie erstrebt eine Sicht der Wirklichkeit, die von Ehrfurcht und Verantwortunggegenüber Gott, sich selbst und den Mitmenschen, aber auch gegenüber der Natur als Schöpfung Gottes geprägt ist."
Vom ersten Schultag an erleben unsere Kinder das älteste Naturschutzgebiet Hessens, in das die Stiftsschule quasi eingebettet ist, in einer fachübergreifenden Einheit "Unser Schulort Amöneburg". Biologie- und Klassenlehrer/in erkunden mit den Fünftklässlern gemeinsam das Gelände, gefestigt werden die Erkenntnisse im in unmittelbarer Nähe zur Schule gelegenen Natur- und Informationszentrum Amöneburg (NIZA).
Ein kleiner Schulgarten mit mediterranen Kräuter- und Heilpflanzen (z.B. dem Wermut) befindet sich im Aufbau, die Pflege der auch im Schutzgebiet vorkommenden Pflanzen sollen die Sextaner mit ihrem Biologielehrer selbst übernehmen.
Ganz exotisch wird es im Biologietrakt unserer Schule selbst: Die Stiftschule gehört zu den wenigen Schulen in Deutschland, die ein eigenes Vivarium unterhalten. Eine AG, Kinder und Jugendliche aus unterschiedlichen Jahrgangstufen, trägt unter Anleitung eines Biologielehrers Verantwortung für eine Fülle von Tierarten, nach biologiedidaktischen Gesichtspunkten ausgesucht aus den verschiedenen Stämmen, Klassen und Ordnungen des Tierreichs. So entstand im Laufe der vergangenen Jahre ein kleiner Zoo, ein Hauch von Regenwald und Wüste in der Schule, dessen gezielte Auswahl den Einsatz von lebenden Tieren im Biologieunterricht ermöglicht.
Praktisch wird es auch in der Oberstufe: Ein Kurs zur Gentechnik vermittelt interessierten Schülerinnen und Schülern nicht nur theoretische Einblicke in das Labor eines Molekularbiologen, sondern lässt die Jugendlichen selbst zu forschenden Wissenschaftlern werden.
Fachübergreifende Projekte flankieren den Biologieunterricht obligatorisch in einigen Jahrgangsstufen der Sekundarstufe I:
© Stiftsschule St. Johann Amöneburg