Im Folgenden
soll eine Betrachtung der Kirchweihen der Gotteshäuser in der Innenstadtpfarrei
Fulda erfolgen. Da es schwierig ist eine Reihenfolge zu erstellen, deren
Wichtung von der Bedeutung der Kirchen abhängig ist, findet hier eine
chronologische Folge statt. Die damit verbundenen Jahresangaben sind nicht
unbedingt mit dem Vollenden des Kirchenbaues verbunden. Sie stehen teilweise
mehrere Jahrzehnte später mit dem Zeitpunkt der Konsekration oder der
Benediktion in Verbindung. Unter Kirchweihe war zuerst die Konsekration als das
Weihen einer Kirche zu verstehen. Darunter fallen die Weihen des Hauptaltars,
der Nebenaltäre, des Bauwerks mit seinen Glocken und vieles mehr. Die
Benediktion ist eine feierliche Segnung.
15.1.822
An diesem Tag erfolgte die erste Weihe durch den Mainzer Erzbischof Haistulf.
Diese runde Friedhofskapelle wurde zu Ehren Christ und des Erzengels Michael
geweiht. Infolge eines großen Umbaues und Erweiterung mit Langhaus und Turm im
Westen, sowie zweier Querhäuser im Norden und Süden war es erforderlich eine
neuerliche Weihe durchzuführen. Dies geschah am 2.12.1092. Nach dem Bauernkrieg
(1525) wurden Schäden beseitigt und die geschändeten Altäre neu geweiht.
14. Februar
1451
Mit diesem Datum ist eine Bestätigungsurkunde über die Ausstattung des
Marienaltars in der „Neuen Kirche“ von Fulda verbunden. Die neben dem Haus zum
roten Löwen errichtete „Neue Kirche“ (die alte Kirche war St. Blasius) war
ursprünglich Maria, Johannes dem Täufer und anderen heiligen geweiht. Nachdem
sie 1451 Zunftkirche der Wollweber wurde hat sich eine Verschiebung des
Patronats zum hl. Severus, dem Schutzpatron der Wollweber, ergeben. Der Eintrag
von Gangolf Hartung in seiner Chronik lautet auf Neudeutsch: Am Freitag, den 23
Oktober des Jahres 1615, ist in der Neuen Kirche, beim Roten Löwen (Hausname),
die erste Messe und Predigt gehalten worden. Es wurde wohl 100 Jahre darin kein
Gottesdienst gehalten. Sie ist wüst gelegen (verfallen), jetzt aber wieder
aufgebaut.
22.06.1678
Mehr als 50 Jahre brauchte es, bis die Nonnenkirche fertig wurde und 1678
geweiht werden konnte. Nach der Grundsteinlegung 1626 haben die Wirren des
30-jährigen Krieges den Bau immer wieder stocken lassen. Die Konsekration der
Kirche, des Hochaltares zu Ehren Mariens und zwei Seitenaltäre wurden vom
Würzburger Weihbischof Weiberger vorgenommen.
14. August
1712
Am diesem Tag erfolgte die Weihe der neuen Stiftskirche, dem heutigen Dom zu
Fulda. Kraft eines päpstlichen Privilegs wurde es möglich, dass Fürstabt Adalbert
von Schleifras (der Bauherr) die Weihe der Kirche und des Hochaltars
durchführen konnte. Dieses Privileg war erforderlich, weil Fulda noch keine
eigene Diözese war und deshalb der Fürstabt keine bischöflichen Befugnisse
hatte. Die Feierlichkeiten zu Weihe des Gotteshauses zogen sich übe eine Woche
hin. Die Weihe der übrigen Altäre erfolgte am 24.6.1712. Der neue Altar der
Bonifatiusgruft erst 1731.
10. Mai 1733
Zu Ehren des Hl. Geistes, der Gottesmutter Maria und der hl. Margaretha wurde
durch Weihbischof Amand von Buseck, dem späteren ersten Fürstbischof von Fulda,
die neue Kirche des Hospitals Hl.-Geist eingeweiht. Bemerkenswert ist die kurze
Dauer zwischen dem Neubau der gesamten Anlage und der Konsekration.
10. Juli 1763
Am 29. März 1757 brannte Kirche und Kloster bis auf den Fürstenbau ab. Die
Klosterkirche wurde zwischen 1758 und 60 wiederaufgebaut. Die Weihe der Kirche
fand am 10. Juli 1763 durch den Fuldaer Weihbischof
Konstantin Schütz von Holzhausen statt.
18. September
1785
15 Jahre nach der Niederlegung der gotischen Vorgängerkirche, deren Weihe am 8.
April 1488 stattfand, erfolgte mit einem großen Fest die Weihe der
Stadtpfarrkirche St. Blasius. Während der hauptsächlichen Bauzeit fanden die
Gottesdienste in der Heilig-Geist-Kirche und in der Jesuitenkirche statt.
Nachdem am 8.12.1773 die Kreuzkapelle der neuen Kirche benediziert war konnten
auch hier Messen gefeiert werden. Allerdings ließ die kleine Fläche der
heutigen Sakramentskapelle keine Messen für eine Vielzahl von Gläubigen zu. Da
die Baulast der Stadtpfarrkirche bei den städtischen Gremien lag wurde dann
auch die Vorbereitung zur Kirchweihe beim Magistrat der Stadt Fulda geregelt und
in einem Protokoll vom 6. September 1785 festgehalten. Diesem ist zu entnehmen
nach welchen Bekleidungsregeln die Honorationen erscheinen mussten, wie sich
die Bürgerschaft um die Kirche aufzustellen hat und wie viele Soldaten für den
reibungslosen Ablauf zu sorgen hätten. Ein Fest ohne Musik ist auch heute noch
kaum vorstellbar, darum galt es schon damals für den Aufmarsch der Obrigkeit
und die Messe Trompeter und Pauker zu organisieren. Alles in allem kostete das
Kirchweihfest 207 Gulden und 7 Kreuzer. Diese Summe wurde von der Stadt
getragen. Aus einer Baurechnung des Jahres 1785 ist jedoch ersichtlich, dass
die Baukommission von St. Blasius 69 Taler als Unkostenbeitrag dazu gegeben
hat.
01.07.1896
In der Christuskirche fand der erste Gottesdienst am vorgenannten Tag statt.
Der 1. Gottesdienst fand am 1. Juli 1896 statt. Am folgenden Tag erschien in
der Fuldaer Zeitung diese Meldung.
In den evangelischen Kirchen hat die Einweihung eines Kirchengebäudes keinen
sakramentalen Charakter. Darum werden evangelische Kirchengebäude als Raum zum
kirchlichen Gebrauch im Sinne einer Widmung ausgewiesen. Die Einweihung einer
evangelischen Kirche erfolgt im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes. Wenn
vorhanden, nimmt die Gemeinde Abschied von der alten Gottesdienststätte und
zieht dann zur neuen, wo vor der Kirchentür die Schlüssel übergeben werden.
Eigens geweiht werden nur Altar mit Kruzifix und Abendmahlsgeräten, Taufstein,
Kanzel sowie die Glocken.
17.10.1929
Die Benedizierung der Kirche St. Joseph erfolgte durch Bischof Dr. Joseph
Damian Schmitt.
25.10.1968
Die Seminarkapelle „Zur Heiligen Dreifaltigkeit“ ist ein moderner Kirchbau der
nach Plänen des bekannten Münchner Architekten Prof. Sep Ruf errichtet wurde
und ihren Weihetag am vorgenannten Termin hatte.
Quellenangabe
Erwin Sturm: Die Bau- und Kunstdenkmale der Stadt Fulda,
https://www.kirchenzeitung.de/sites/bz5.bistumspresse-zentralredaktion.de/files/file/extra-ausgaben/02_08.dombeilage.pdf
Werner Kathrein (Hg.): Der Dom zu Fulda, Hg.
Aloys Jestaedt: Die Baugeschichte der Stadtpfarrkirche zu Fulda 1767-1792 II. Teil,
Wikipedia
https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v2927027
Stephan
Hilpisch: Zur Baugeschichte der Nonnenkirche in Fulda - In: Fuldaer
Geschichtsblätter Bd. 44 (1968)
Die chronikalischen Aufzeichnungen des Fuldaer Bürgers Gangolf Hartung von 1607
-1666