Die Mitglieder des eritreischen Gebetstreffens "Abune Selama Kesate Berhan" haben am Sonntag 5. Februar 2017 nach der Gebetsandacht einen neuen Vorstand gewählt. Zum Gebet und zur Wahl waren weit über 80 Personen aus dem Landkreis Fulda und darüber hinaus in den Räumlichkeiten der St. Josephskirche zusammen gekommen.
Weihnachtsvorbereitung auch bei den eritreisch orthodoxen Christen
Die eritreisch orthodoxen Christen, die sich samstags zum Gebetstreffen in der St. Josephskirche versammeln, bereiten sich auch auf das kommende Weihnachtsfest vor.
Dieses Jahr stehen die Vorbereitungen dort unter einem ganz besonderen Schwerpunkt.
Erstmalig wird eine „Göttliche Liturgie“ am 8.1.2017 im altorientalen Ritus in St. Joseph gefeiert werden, zu der eigens Priester und Diakone aus Frankfurt anreisen.
Zu dieser besonderen Feier wird eine Ikonenwand (Ikonostase ) benötigt.
Hierzu sind die Gemeindemitglieder der Eritreer in Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen unserer Innenstadtpfarrei, nach einer Planungsphase, nun in der Phase der Umsetzung einer transportablen Ikonostase.
In den nächsten Wochen werden wir an dieser Stelle alle an diesem Projekt Interessierten über den aktuellen Stand des Baus informieren.
Was ist eine Ikonostase?
Die Ikonostase ist eine Wand, die den Altarraum vom Bereich der Gläubigen trennt.
Sie ist die Wand, deren Funktion aber nicht das Trennen, sondern das Verbinden von Himmlischem und Irdischem symbolisiert. Seinen Ursprung hat diese Trennwand vermutlich im Judentum und symbolisiert den Vorhang im Tempel von Jerusalem. Sie ist auch ein Abbild der himmlischen Kirche mit unserem Herrn Jesus Christus als Haupt.
Die Versammlung der Gläubigen steht während des Gottesdienstes gleichsam von Angesicht zu Angesicht der Versammlung der Himmelsbewohner gegenüber.
Die Ikonostase schließt nach orthodoxem Verständnis den Altarraum nicht von den Gläubigen in der Kirche ab, sondern eröffnet ihnen das geistige Wesen des Geschehens im Altarraum.
Die Bilder der Ikonostase zeigen, wie der Mensch wird, wenn er sich mit Gott vereint.
“Die
Ikonostase ist die Grenze zwischen der sichtbaren und unsichtbaren Welt”,
schreibt der Priester Pawel Florenski .
Newsticker..... Bau einer Ikonostase
Mit der Bauplanskizze sind die Eritreer zu Schreiner Erhard Kistner nach Rönshausen gefahren. Er hat die insgesamt acht Sperrholzplatten nun in die passende Form gebracht. Leisten und Beschläge sind angebracht.
In der Tischlerwerkstatt der Propstei Johannesberg , die uns der dortige Geschäftsführer Herr Dieter Gärtner zur Verfügung gestellt hat, werden die Platten nun weiter verarbeitet. Alle Seiten werden leicht angeschliffen damit später die Farbe gut haftet.
Alle sind sehr dankbar, dass diese idealen Räumlichkeiten für dieses Projekt zur Verfügung gestellt werden.
In der Schreinerei haben wir erstmals zusammen ein Gebet gesprochen, dass wir künftig immer dann beten wollen, wenn wir in Sachen „Bau der Ikonostase“ beschäftigt sind.
… und weiter geht`s:
Mittlerweile bekommen die Holzteile nach einer Grundierung einen mehrfachen Lackanstrich.
Dabei unterstützt Stephan Rützel (Maler für Restauration) ehrenamtlich die Malerarbeiten der Eritreer.
Die Umrandungen der Holzelemente sind mit einem speziellen Goldlack behandelt worden.
Den roten Vorhang für die Königstür näht zur Zeit eine Schneiderin.
Demnächst werden auch die Motive der Heiligenbilder als Druck in Auftrag gegeben.
Es bleibt nach wie vor ein tolles Gemeinschaftsprojekt!
Die Königstür einer Ikonostase
Im Zentrum der Ikonostase ist die Königstür , die sich vor dem Altartisch befindet. Sie heißt so, weil durch sie der Herr der Herrlichkeit selbst, Jesus Christus, in Gestalt der Heiligen Gaben schreitet. Links von der Königstür, im nördlichen Teil der Ikonostase, dem Rüsttisch gegenüber, befindet sich die nördliche Tür, durch welche die Zelebranten während des Gottesdienste hinausgehen; rechts, im südlichen Teil der Ikonostase, ist die südliche Tür, durch welche die Kleriker in den Altarraum eintreten. Hinter der Königstür hängt ein Vorhang, der an bestimmten Stellen des Gottesdienstes geöffnet oder geschlossen wird. Der geöffnete Vorhang versinnbildlicht die Offenbarung des Mysteriums der Erlösung für die Menschen; das Öffnen der Königstür bedeutet die Öffnung des Himmelreiches für die Christen.
Durch diese Tür kommt Christus, der “”König der Könige””. Der Herr kommt während der Liturgie durch diese Tür: Durch das Wort des Evangeliums, denn nur durch das Evangelium kann man in das Reich Gottes kommen, zum anderen durch die Gaben der Hl. Kommunion. So findet man auf den mittleren Türen oft die Darstellung der Evangelisten und eine Darstellung der “”Verkündigung der Allerheiligsten Gottesmutter und Jungfrau Maria””.
Die Arbeit geht weiter … Finale vor dem Weihnachtsfest
Mittlerweile haben alle Einzelteile der Ikonostase einen Rand aus Goldlack bekommen und ein erster Probeaufbau im Altarraum der St. Josephskirche vor einer Woche ist schon mal gut verlaufen.
Für den Transfer von der Propstei Johannesberg zur St. Josephskirche konnten wir einen Bus der Caritas Werkstätten nutzen.
Nun werden die Ikonendrucke bei Carisma media (eine Einrichtung für Menschen mit einer psychischen Erkrankung im Caritasverband für die Diözese Fulda) bearbeitet, ausgedruckt und auf die weiß lackierten Flächen der Ikonostase geklebt.
Auch die anderen Vorbereitungen für das große Weihnachtsfest laufen auf Hochtouren, wie z. B. der Einkauf der Zutaten für das gemeinsame Weihnachtsessen im Haus Oranien im Anschluss an die liturgische Feier.
Die Vorfreude auf das Fest und die erste „Göttliche Liturgie“ im altorientalischen Ritus in Osthessen, die dann am 8. Januar 2017 ab 11.30 Uhr gefeiert wird, ist nach den entbehrlichen Tagen und Wochen, der bald zu Ende gehenden Fastenzeit, schon deutlich spürbar.
Weiterführende Informationen über die eritreisch orthodoxe Kirche sind in einem Beitrag von dem auch hier in Fulda bekannten Benediktiner Nikodemus Schnabel als Link nachfolgend aufgeführt.
http://www.pro-oriente.at/Eritreisch Orthodoxe Kirche/
Einen kurzen Beitrag über das eritreisch orthodoxe Weihnachtsfest kann man sehen unter:
https://duckduckgo.com/l/?kh=-1&uddg=https%3A%2F%2Fwww.youtube.com%2Fwatch%3Fv%3DQQ0EJUhrmzU
Schon am Tag vor dem Weihnachtsfest wurde das landestypische Essen von vielen Helfern zubereitet. Es gab das für Eritrea so typische Lammgulasch mit Gemüse und unzähligen Maisfladen.
Am Sonntag Morgen (8. Januar 2017) gleich nach dem katholischen Gottesdienst wurde dann die Ikonostase in der St. Josephskirche aufgebaut. Zur gleichen Zeit machten sich insgesamt drei Priester aus Frankfurt und Wiesbaden auf den Weg nach Fulda.
An der sehr feierlichen und gut zweistündigen Liturgie nahmen weit über 300 christliche Eritreer, die auch von Coburg, Erfurt und Eisenach angereist waren. Etliche Gemeindemitglieder der Innenstadtpfarrei darunter Generalvikar Prof. Dr. Stanke, Prälat Dr. Lamza, Prof. Cornelius Roth, waren der Einladung gefolgt, das Weihnachtsfest mitzufeiern.
Nach dem Gottesdienst zogen die Priester, Diakone begleitet von vielen Gläubigen mit Trommeln singend in einer Prozession von der St. Josephskirche zum Haus Oranien. Dort versammelte sich die Gemeinde zum Weihnachtsessen. Herr Generalvikar Prof. Dr. Stanke hat die Grüße des Bischofs und es Bistums übermittelt und dem Vorstand des Gebetstreffens einen Geldbetrag übergeben.
Nach diesem so ereignisreichen Tag konnten alle, die an dieser Feier teilgenommen hatten, voll Freude sagen:
„Frohe Weihnachten!“
An dieser Stelle wollen wir DANKE sagen:
-zuerst unserem Herrn und Erlöser Jesus Christus, der uns alle in diesen Tagen so wunderbar geführt und begleitet hat
- der katholischen Innenstadtpfarrei Fulda für die Nutzung der Josephskirche und jede Unterstützung
- dem Generalvikar und dem Bistum Fulda für die wohlwollende Hilfe und finanzielle Zuwendung
- Prälat Dr. Lamza dem ehem. Leiter der Dienststelle für weltkirchliche Aufgaben
- der Propstei Johannesberg (Herr Gärtner) für die Bereitstellung der Tischlereiwerkstatt
- dem Schreiner Erhard Kistner für die Zuschnitte der Ikonostase
- den Caritas Werkstätten Fulda für Nutzung der Busse
- dem Restaurator Stephan Rützel für die fachkundige Begleitung bei den Malerarbeiten
- den vielen, vielen Helfern, die uns ehrenamtlich unterstützen
Vergelt`s Gott!!!
i.A. Efrem Gebru
für das Gebetstreffen „Abune Selama Kesate Brhane“
A llmächtiger, ewiger Gott,
mit dem Bau der Ikonenwand gedenken wir deines Heilswirkens.
Schon im Alten Bund hast Du Noah und seine Nachkommen vor den Fluten gerettet, als sie mit dem Holz der Bäume die Arche bauten.
In einer Krippe aus Holz im Stall von Bethlehem ist unser Herr, Retter und Erlöser Jesus Christus Mensch geworden.
Mit Holz hat der Ziehvater unseres Herrn und Erlösers gearbeitet und vom Erlös sich und seine Familie ernährt.
Am Holz des Kreuzes ist Christus gestorben und uns so zum Retter der Welt geworden.
Wir wollen durch den Bau der Ikonenwand in Dankbarkeit dazu beitragen, Dich und Deinen Namen zu ehren, Dich zu loben und zu preisen.
Mach uns so auch zu Bauleuten an Deinem Reich und zu Werkzeugen Deines Friedens.
Auf dem Holz der Ikonenwand sehen wir die Abbilder von Dir und Deinen Heiligen, die Du in Deiner Vorsehung zu Vorbildern für uns alle erwählt hast.
Als Versammlung der Gläubigen stehen wir künftig während der Feier und des Gedächtnisses Deines Opfertodes gleichsam von Angesicht zu Angesicht der Versammlung der Himmelsbewohner gegenüber.
Daher ist die Ikonenwand keine Trennung zwischen Priester und Gemeinde, sondern verbindet uns durch das Zeugnis der Heiligen mit dem heiligen Opfer, das hinter der Ikonenwand vollzogen wird.
Lass uns immer mehr die Geheimnisse des Opfertodes Jesu Christi begreifen, dass sich stets neu auf wundersame Weise auf dem Altar vollzieht.
Bis einst wir Dich selbst schauen am Ziel unserer irdischen Wanderschaft, im Himmlischen Jerusalem.
Amen.