Pfarrer Erwin Sturm war von 1963 bis 2003 Seelsorger in Rommerz. Von Pfarrer Roßmann war er als Kaplan am 15.4.1963 zum Kooperator in Rommerz ernannt worden. Geboren am 12. Mai 1927 in Fulda besuchte er später das Städtische Realgymnasium, wo er - unterbrochen durch den Militätdienst - im Frühjahr 1947 das Abitur ablegte. Sein Studium in Theologie und Philosophie absolvierte er von 1947 bis 1953 an der Theologischen Hochschule Fulda.
Am 19. Juli 1953 wurde er durch Bischof Dr. Johannes Baptista Dietz zum Priester geweiht. Danach wirkte er jeweils fünf Jahre als Kaplan in Frankenberg/Eder (1953-58) und in der Stadtpfarrei Hanau, Mariä Namen (1958-63).
Am 23.4.1963 traf Kaplan Sturm in Rommerz ein und nahm im Schwesternhaus Wohnung. Seinen erste Sonntagsmesse in Rommerz feierte er am "Sonntag des Guten Hirten" und predigte über den Priesterberuf. Nachdem Pfarrer Roßmann am 31.5.1963 in den Ruhestand trat, wurde Sturm zum 1. Juni zum Pfarrer von Rommerz ernannt.
Kurz darauf wurde mit den Bauarbeiten für ein neues Pfarrhaus begonnen. Dies sollte aber nicht reichen: nur ein Jahr später ließ Pfarrer Sturm neben dem Pfarrhaus auch ein Pfarrheim bauen, ursprünglich als Jugendheim.
Viele weitere Veränderungen in der Pfarrei gab es schon im ersten Jahr seines seelsorgerischen Tätigkeit in Rommerz. Dazu zählen z.B. die Gründungen von mehreren Jugendgruppen.
Die Jugendarbeit war für Pfarrer Sturm von Anfang an ein wichtiges Anliegen. Davon zeugen zahlreiche Ausflüge und Unternehmungen mit Messdienern und Jugendlichen.
Einiges an zur damaligen Zeit hoch moderner technischer Ausstattung schaffte er an, um den Jugendlichen etwas bieten zu können. Auch für die Kirche wurde viele Neuanschaffungen getätigt, unter anderem erfolgte der Einbau einer Lautsprecheranlage. Auch zwei Kirchenrenovierungen wurden von Sturm begleitet.
Neben seiner Tätigkeit als Seelsorger hat sich Pfarrer Sturm um großartige Leistungen in der Heimat- und Geschichtsforschung verdient gemacht. In Verbindung mit zur damaligen Zeit grandiosen Fotografien veröffentlichte er mehrere Bände über sakrale Baukunst im Fuldaer und Hünfelder Land ("Die Bau- und Kunstdenkmale des Fuldaer Landes").
Für seine Verdienste um die Heimatforschung wurde ihm 1975 das Bundesverdienstkreuz und der Kulturpreis des Rhönklubs verliehen. 1987 erhielt er zudem vom damaligen Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Hamberger den Kulturpreis der Stadt Fulda. Papst Johannes Paul II. ernannte Sturm 1997 in Anerkennung seiner großen Verdienste um die Erforschung der Geschichte des Bistums Fulda zum päpstlichen Ehrenprälaten.
Gesundheitliche Probleme zwangen Pfarrer Sturm im April 2004 zum Verzicht auf die Pfarrei. Kurzfristiger Nachfolger wurde der Magdloser Pfarrer Heinrich Matthias Schild.
Sturm blieb allerdings gemeinsam mit seiner Haushälterin Lieselotte Fößel im Pfarrhaus neben der Kirche wohnen. Über viele Jahre hinweg stand er als Konzelebrant noch mit am Altar, auch in der Zeit der Kirchenrenovierung sowie danach. Die Gebrechlichkeiten des Alters schränkten ihn jedoch mehr und mehr ein. Lange Zeit war er dennoch weiterhin zu fast allen Gottesdiensten anwesend - anfangs noch zu Fuß, später dann im Rollstuhl. Seit Jahresbeginn 2016 hatte sich sein Zustand jedoch zunehmend verschlechtert, sodass er in den letzten Monaten seines Lebens an das Pflegebett gebunden war, seinen Lebensabend jedoch in vertrauter Umgebung in "seinem" Pfarrhaus verbringen konnte. Er verstarb am 04.05.2016, in der Nacht auf Christi Himmelfahrt, im Alter von 88 Jahren - eine Woche vor seinem 89. Geburtstag. Seine letzte Ruhestätte wird er auf eigenen Wunsch auf dem Rommerzer Friedhof, neben dem Grab seines Vorgängers Pfarrer Roßmann finden.
1963
1964
1965
1967
1971
1972
1973
1975
1978
1979
1983
2003
2013
- für Schülerinnen und Schüler werden Schülermessen
sowie Seelsorgstunden eingeführt
- Gründung mehrerer Jugend- und Jungschargruppen
- zum ersten Mal in der Geschichte der Pfarrei wird das Requiem
vor der Beisetzung gehalten
- zum ersten Mal findet die Predigt vom Ambo aus statt
- zum ersten Mal werden Lesung und Evangelium in deutscher
statt lateinischer Sprache verlesen
- Bau des Pfarrhauses (Wohnhaus)
- Bau des Pfarrheimes/Jugendheimes
- nie wieder erreichte Höchstzahl an Gottesdienstbesuchern an
einem Sonntag: 931 Personen (verteilt auf zwei Messen!)
- Erföffnung der Pfarrbücherei
- Glockenweihe und Einbau einer elektrischen Läuteanlage
- der erste Pfarrgemeinderat wird gewählt (228 Wähler)
- die Kirchengemeinde übernimmt die Trägerschaft des
Kindergartens, den bisher die Vinzentinerinnen führten
- Einweihung der neuen Friedhofshalle
- erste Außenrenovierung an der Kirche
- Firmung von 145 Kindern (nie wieder erreichte Höchstzahl) und
Beerdigung von Pfr. Roßmann in Rommerz
- erste Innenrenovierung in der Kirche (Bauzeit: 6 Monate)
- Erstkommunion von 46 Kindern (nie wieder erreichte
Höchstzahl)
- erstmal in der Geschichte der Pfarrei werden Kommunionhelfer
eingesetzt (Josef Faulstich & Stefan Heurich
- Einbau von Holztreppen in den Kirchturm
- 50-Jahr-Feier der Grundsteinlegung der Kirche
- silbernes Priesterjubiläum
- Einweihung des neuen Kindergartengebäudes
- neuer Innenanstrich in der Kirche
- Verzicht auf die Pfarrei aus gesundheitlichen Gründen
- 50-jähriges Ortsjubiläum
- 65-jähriges (diamantenes) Priesterjubiläum
Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite des Heimat- und Geschichtsvereins: Hier.
Quellen: Pfarrer Erwin Sturm, Festschrift zum 50-jährigen Kirchenjubiläum 1984
Bilder: Waltraud Storch, Pfarrei-Archiv
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Mariä Himmelfahrt, Rommerz