Auf Gottes Spuren durch den Wald

Die aktuell vorherrschenden, hochsommerlichen Temperaturen hielten wohl nur einige wenige Interessierte davon ab, den frühen Dienstagabend (20.06.2017) wallend zu verbringen. Denn eine doch beachtliche Gruppe von 44 Teilnehmer/innen machte sich letztlich bei strahlend blauem Himmel von der Michaelskirche startend auf den Weg in Richtung Wald.

Zur Wall(d)fahrt eingeladen und diese organisiert hat der sich im letzten Jahr „gefundene“ Ökumene-Kreis aus Vertretern beider Neuhofer Kirchengemeinden. Bei den 5 Impuls-Stationen auf dem Weg ging es um das Oberthema Schöpfung, wobei die Stellen, an denen wir jeweils Halt machen, inhaltlich mit eingebunden wurden.

„Alle meine Quellen entspringen in dir “….

Nach dem anstrengendsten Stück der ganzen Strecke (zu Beginn den steilen Opperzer Berg hoch), lechzte jeder nach einem Schluck Wasser. Der Wert und die Lebensnotwendigkeit von Wasser waren in diesem Moment am eigenen Leib elementar spürbar.
So wie das bei dieser Station ausgeteilte Wasser unseren physischen Durst löschte, so will das „ lebendige Wasser “, das Gott ist, uns auch Stärkung sein, Wachstum bringen, rein machen und unseren Lebensdurst stillen.
 

„Laudato si– oh mi signore – sei gepriesen – du hast die Welt erschaffen.“

Beim nächsten Stopp an einer besonders schönen Stelle mit Aussicht wurde die Schöpfungsgeschichte aus der Bibel vorgetragen. Nicht nur vorgetragen, sondern auf sehr anschauliche Weise -durch etliche mitgenommene, passende Requisiten– dargestellt.
„Es wurde Abend, es wurde morgen – der dritte Tag.“
Den Blick schweifen lassen, sich an der Schönheit der Natur freuen – aber auch wissen, dass wir alle Verantwortung für die Schöpfung, die uns geschenkt und anvertraut wurde, tragen. 

Abseits des Weges – mitten in ein düsteres Tannen-Aufforstungs-Areal hinein führte der nächste Impuls.
In den Dunkelheiten unseres Lebens ist da einer, der da sagt: „ Ich bin das Licht der Welt! Wer mir nachfolgt, wird nicht in Finsternis wandeln .“ – der aber auch zu uns spricht: „IHR seid das Licht der Welt.“ Auch wir sollen die Welt ein Stück heller machen. Wir können nicht immer evangelisieren, aber wir können immer ein Licht sein!

Eine Sternenkreuzung, an der 5 Wege aufeinandertreffen, bot sich geradezu an, über die Wegkreuzungen in unserem Leben nachzudenken: Wo geht es hin? Welche Richtung soll ich einschlagen, auf welches „Navigationssystem“ kann ich mich verlassen?
Der Gekreuzigte selbst bietet sich als zuverlässiger Wegweiser an und will uns Orientierung sein; mehr noch – er geht jeden Weg mit uns– auch, wenn wir mal vermeintliche Um- und Irrwege einschlagen.

„Wenn das Brot, das wir teilen….“
Beim spirituellen Schlusspunkt der Wall(d)fahrt in der Marien-Grotte stand das BROT, auch Frucht der Erde, der Schöpfung - und der menschlichen Arbeit - im Mittelpunkt.
Im Rahmen einer kleinen Agape-Feier teilten wir miteinander das gesegnete Brot, reichten es aneinander weiter und bildeten eine große, lebendige Gemeinschaft – eine Geste/ein Zeichen der Versöhnung und der Einheit.

Dank einiger Helfer, die “zurückgeblieben“ sind, um sich der Sorge um das leibliche Wohl anzunehmen, wurden die Wallfahrer gegen 20.15 Uhr im Garten des alten Pfarrheims bereits mit köstlichem Grillduft empfangen und ließen den Abend bei Würstchen, Steaks, gut gekühlten Getränken und „gut gelaunten Gesprächen“ ausklingen.

Eine mehrfach gehörte Selbsterkenntnis und eine Anregung von unterwegs:
Dass man „das“ (einen schönen, ausgedehnten Spaziergang durch den Wald im Allgemeinen) selbst viel öfter machen, und das man „das“   (eine solche Wall(d)fahrt mit Impulsen im Speziellen) durchaus wieder anbieten sollte…

„Dann hat Gott unter uns schon sein Reich gebaut, dann wohnt er schon in unserer Welt….“