Bericht 65 - Das Farbkonzept des Künstlers

Was hat der Künstler vor?

Geht es um die Kirchenrenovierung so stehen unter den Pfarrgemeinde-Mitgliedern derzeit

zwei Fragen ganz besonders hoch im Kurs:

  1. Wann können wir die Kirche endlich wieder benutzen?
  2. Wie soll die farbliche Gestaltung eigentlich aussehen?

Dabei lässt sich die zweite Frage deutlich leichter beantworten - denn hierzu gibt es ein konkretes Konzept, welches auch am 08. Mai 2012 noch einmal thematisiert wurde: das Konzept des Künstlers Mohr, welcher nun die Ehre hat, Teilbereiche der Kirche farblich zu gestalten.


Mohr hatte einst infolge eines von der Pfarrgemeinde organisierten "Künstlerwettbewerbs" den Zuschlag erhalten. Nach umfangreichen Verhandlungen zwischen ihm und den Pfarrgemeinde-Gremien war er jedoch dazu angehalten worden, an seinem ursprünglichen Entwurf mit dominant violetten Farben im Altarraum noch einiges zu verändern (vgl. Bericht 30). So war bei den Verhandlungen der Wunsch der Gremien-Mitglieder, doch mehr rötliche Farbtöne zu verwenden, erfolgreich mit eingeflossen - wie sich nun nach zweifacher Überarbeitung des Entwurfes zeigt.

 

Zum Konzept:

Der Künstler Michael Mohr, der gebürtig aus Großenlüder stammt und in Frankfurt lebt, hat mit diesem Entwurf für die Kirche ein großes farbliches Gesamtkonzept erarbeitet. Dabei war und ist ihm besonders wichtig, dass alle Farben harmonisch aufeinander abgestimmt sind und sich ein stimmiges Gesamtbild ergibt.


Es ist kaum möglich, die vielen Gedanken und Vorstellungen des Künstlers, die hinter dessen Ideen stehen, in vollem Umfang zu nennen. Das Konzept von Herrn Mohr sei hier jedoch wenigstens im Groben kurz vorgestellt.


Kirchenschiff

Die Wände des Kirchenschiffs sollen hell und freundlich gestaltet werden. Allerdings werden die Flächen nicht in einem einheitlichen Grundfarbton gestrichen: vielmehr sollen die unterschiedlichen Wand-Elemente individuell betont und voneinander abgehoben werden. So sieht das Konzept des Künstlers vor, dass die Pfeilervorlagen (Pilaster) durch einen Hauch „fliederfarben“ etwas dunkler gestaltet werden als die Nieschen-Bereiche, in denen sich die Fenster befinden.

Hinter diesen farblichen Abhebungen stehen konkrete Vorstellungen des Künstlers: die Bereiche, in denen sich die Fenster und somit die Lichtquellen befinden, sollen von der Gestaltung her heller ausfallen. Auch durch farbliche Ausmalung der Fensterlaibungen mit einem leuchtenden, freundlichen und warmen Gelbton soll der Lichteinfall in das Kirchenschiff unterstrichen und sozusagen das Licht in die Kirche hineingeholt werden. Zudem wird sich der hier verwendete Gelbton in der farblichen Gestaltung der Chorwand wiederspiegeln und somit eine Verbindung herstellen.

Chorwand
Im Gesamtkonzept des Künstlers Mohr spielt die Chorwand eine zentrale Rolle.
Sie soll für den Besucher, der die Kirche betritt, zu einem Blickfang werden.

Zentral im Blick: die Chorbogenwand 
Zentral im Blick: die Chorbogenwand

Den Hauptfarbton an dieser für den Kirchenraum ohnehin prägenden Wand soll ein freundliches Gelb bilden. Dieses wird jedoch sanft unterlegt von gräulichen und rötlichen Nuancen, welche im Zuge der aufwändigen Mehrschichten-Maltechnik eingearbeitet werden. Somit hat die Chorwand im Künstler-Konzept eine Art Brückenfunktion: im Kirchenschiff spiegelt sich der Gelbton in den Fensterlaibungen wieder. Zum Altarraum stellen die rötlichen Farbtöne einen Übergang her, da diese dort besonders stark verwendet werden. Die gräulichen Akzente greifen unter anderem den Farbton der Holzdecken auf.

Besonders prägend für die Chorwand ist natürlich der große Chorbogen, welchen der Künstler als wesentliches Element des Kirchenraumes sieht und daher auch hervorheben möchte. Dies soll erreicht werden, indem die Bogenöffnung mit einem grauen Farbton sozusagen umrahmt und damit betont wird. Auch die Innenlaibung des Bogens soll in diesem Farbton, welcher an die Farbe der Holzdecke angelehnt ist, gestaltet werden.

Altarraum

Im Altarraum erreicht das künstlerische Konzept seinen Höhepunkt. Von der Bauweise her hat der Chorraum fünf einzelne Wandflächen, wie die Skizze unten zeigt.


Während im Kirchenschiff und an der Chorwand sehr helle und leuchtende Farbtöne verwendet werden, sieht der Künstler im Altarraum eine völlig andere Farbgestaltung vor.
Dabei soll es an den einzelnen Wandflächen im Chorraum jeweils farbliche Abstufungen, geben welche nach hinten hin immer intensiver und kräftiger werden. An den in der Skizze mit 1) markierten Wandflächen sind die Farben noch wesentlich heller als auf den Flächen 2) und 3).


In den Flächen 1) spiegeln sich die Farbtöne von Chorwand und Kirchenschiff noch sehr stark wieder. Allerdings kommen hier schon neue Farben mit ins Spiel. So werden die Gelb- und Rottöne um bläulich-violette und auch grünliche Akzente ergänzt. Als farbliches Gesamtbild ergibt sich dadurch ein von den Farben her leicht regenbogenartiges Aussehen.


Die mit 2) markierten Wandflächen werden im Endergebnis schon wesentlich dunkler und intensiver ausfallen. Dies wird der Künstler durch erhöhte Verwendung von Rottönen umsetzen. Die Steigerung in der farblichen Intensität setzt sich bis an die Rückwand hinter dem Hochaltar, also der Wandfläche 3), fort. Hier wird der „farbliche Höhepunkt“ erreicht. Die Farben sind hier sehr kräftig und dunkel, bei entsprechender Beleuchtung aber zugleich leuchtend und warm.
Mit dieser farblichen Steigerung möchte der Künstler den Hochaltar in sein Gesamtkonzept mit einbinden und die Blicke der Betrachter auf dieses prächtige Exemplar lenken.


Skizze des Altarraumes (von oben betrachtet) 
Skizze des Altarraumes (von oben betrachtet)
Die Mustertafeln in der Anordnung wie die Wände im Altarraum 
Die Mustertafeln in der Anordnung wie die Wände im Altarraum
 

Kirchendecke
Das Konzept des Künstlers Mohr sieht als festen Bestandteil vor, die Holzdecke nach Abschluss der Sanierungsarbeiten in einem deckenden Grauton zu streichen. Dieser Farbton sei optimal auf die anderen im Kirchenraum verwendeten Farben abgestimmt und sorge für ein stimmiges Gesamtbild, so der Künstler. Auch die Deckenbalken sollen dabei nicht farblich vom Anstrich der Holzschalung abgehoben werden. Durch den Schattenwurf an der Decke würde diese auch bei einem einheitlichen Anstrich lebendig und abwechslungsreich wirken, verspricht Mohr.
Auch die Decke im Altarraum wird in diesem grauen Farbton gestrichen werden.

Die natürliche Holzdecke 
Die natürliche Holzdecke

In den vergangenen Monaten war die Holzdecke immer wieder zum Streitpunkt geworden.
Die Geschmäcker in der Gemeinde gingen hier total auseinander. Viele hätten am liebsten den ursprünglichen und natürlichen Holzcharakter der Decke erhalten, andere wiederum finden Gefallen am Vorschlag des Künstlers Mohr.

Ein Argument hatte zuletzt deutlich für die nun endgültig getroffene Entscheidung gesprochen:
die Holzdecke wird nicht - wie anfangs im Gespräch gewesen - flächenmäßig erneuert. Stattdessen werden nur einzelne Stellen der Holzschalung ausgetauscht. Dies bringt die Tatsache mit sich, dass die dann "eingeflickten" neuen Bretter vom Farbton her heller sein werden, als die übrigen Bretter. Dieser farbliche Unterschied ließe sich - wenn überhaupt - nur sehr schwer kompensieren, so der Architekt. Somit ist ein deckender Anstrich letztlich ohnehin die sinnvollste Entscheidung - unabhängig vom Künstler-Konzept.


Umsetzung des Konzepts

Künstler Mohr sieht sich selbst vor einer großen Herausforderung, sein stehendes Farbkonzept in der Kirche umzusetzen. Denn keinesfalls ist es so, dass die Wände einfach nur farbig gestrichen werden- dahinter verbirgt sich viel mehr. So werden die Farben ganz aufwändig in mehreren Schichten aufgetragen. Nach Aussage des Künstlers sei es durchaus möglich, dass
12 bis 14 Schichten erforderlich werden, um letztendlich die gewünschte Wirkung erzielen zu können. Im Ergebnis wird die Bemalung optisch einer Wischtechnik ähnlich sein.

Die größte Schwierigkeit für Mohr bestehe nach eigenen Aussagen darin, die bisher nur auf Tafeln aufgebrachten Farbmuster auf die großen Wandflächen zu übertragen, ohne dabei an Gleichmäßigkeit zu verlieren. Zudem müsse er sich dabei auch den von Stelle zu Stelle unterschiedlichen Lichtverhältnissen anpassen.

Mohr blickt dieser Herausforderung dennoch mit großer Freude entgegen und sagt,
dass er persönlich am liebsten sofort anfangen würde.

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