St. Marien informiert

Beauftragung zu Lektorat und Akolythat

Am 2. Advent fand in der Pfarrkirche St. Marien in Volkmarsen für die Diakonatsanwärter Alexander von Rüden (Volkmarsen), Felix Schnurr (Fritzlar) und Kai Witzel (Fulda) die Feier der Beauftragung mit den Diensten des Lektorats und Akolythats statt.


Weihbischof Karlheinz Diez war aus Fulda gekommen, um den drei Diakonatsanwärtern die Beauftragungen auszusprechen. Er feierte den Gottesdienst zusammen mit dem Regens des Priesterseminars Dirk Gärtner, Pfarrer Martin Fischer, Pfarrer Thomas Meyer, dem Bischöfliche Beauftragte der Ständigen Diakone Michael Huf, Diakon Dietrich Fröba, der Hausgemeinschaft des Priesterseminars, mit den Familien der Diakonatswanwärter und natürlich mit der Gemeinde - mit Masken und Abstand, aber nicht minder festlich. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst in gewohnter Weise von Michael Bielefeld an der Orgel und dem Gesang der Schola. Nachdem die Gemeinde am Schluss des Gottesdienstes das letzte Lied draußen selbst singen durfte, erklungen die Turmbläser vom Glockenturm und gaben dem Gottesdienst noch einmal einen besondern Ausklang. Auch eine große Zahl von Messdienern "auf Abstand" umrahmte den Gottesdienst

Fotos: Karl-Franz Thiede, Naumburg

Hintergrund: Was bedeutet Lektorat und Akolythat?

Übersetzt man diese sperrige Begrifflichkeit in gängiges Kirchendeutsch, würde man vielleicht sagen: Die Kandidaten werden Lektoren bzw. Kommunionhelfer, nicht nur in ihrer Pfarrei sondern beauftragt für das ganze Bistum. Warum aber solch eine offizielle Beauftragung durch und mit dem Weihbischof, wo es doch bei anderen (so treuen) ehrenamtlichen Lektoren und Kommunionhelfern aus unseren Kirchengemeinden nicht dermaßen hochoffiziell geschieht?!

 

Vor dem 2. Vatikanischen Konzil (1963-65) gab es eine größere Anzahl so genannter „niederer Weihen“, die die Kandidaten für das Diakonen- und Priesteramt erhalten haben mussten, bevor sie zum Diakon und Priester geweiht werden konnten. Diese niederen Weihen, die ein Bischof oder Weihbischof vollzog, wurden durch das Konzil als solche abgeschafft – als „Dienste“ blieben aber Lektorat und Akolythat erhalten. Die Beauftragung dazu im Rahmen einer Bischofsmesse bildet nun in dieser Form eine Wegmarke hin zur Diakonenweihe.

 

Der Lektorendienst besteht in der Aufgabe, im Rahmen der Gottesdienste die Lesungen aus dem Alten und/oder Neuen Testament vorzulesen. Hinsichtlich dieses Dienstes kann die Beauftragung mit dem Lektorat vielleicht Ansporn sein, sich auf dem Weg zur Diakonenweihe einerseits zu überlegen, wie Gottes Wort zeitgemäß in die Welt getragen werden kann, dass die Menschen es hören und annehmen, und andererseits selbst aus den Worten der Heiligen Schrift für das eigene Leben in Familie, Beruf und Freizeit Ermutigung und Wegweisung zu erfahren. Darum ist diese Beauftragung auch eine Sendung zur Glaubensverkündigung zum Beispiel in der Sakramentenvorbereitung.

 

Der Dienst als Akolyth findet seinen Ausdruck darin, den Menschen – besonders den Alten und Kranken – die Kommunion zu geben bzw. zu bringen. Dann wird dem Kommunionempfänger also im wahrsten Sinne des Wortes „etwas mitgegeben“, aus dem er die Nähe Gottes, Kraft und Erfüllung schöpfen kann: niemand Geringerer als Jesus Christus selbst im Brot des Lebens.  Der Akolyth sollte sich bewusst sein, welches kostbare Geschenk Jesus den Menschen immer wieder macht, wenn er sich im Sakrament der Eucharistie schenkt. Zum Dienst des Akolythen in der Heiligen Messe gehört ergänzend auch das Bringen der Gaben von Brot und Wein zum Altar (was ja auch die Messdiener tun) sowie nach der Kommunionspendung das Purifizieren von Hostienschale und Kelch. Beides bleibt momentan wegen der Corona-Schutzmaßnahmen allerdings Aufgabe des Priesters .

 

Die Beauftragten sind damit nicht etwas „Besonderes“, die die Männer über die anderen erheben, sondern sind vom Bischof und durch ihn von der ganzen Kirche für einen eigenen Dienst beauftragt und gesendet. Die Feier der Beauftragung findet in unserem Bistum stets in der Heimatpfarrei eines der zu beauftragenden Diakonatsanwärter statt – und somit in diesem Jahr bei uns in St. Marien.

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Ihr Martin Fischer, Pfarrer