Das Sakrament der Versöhnung, landläufig als „Beichte“ bezeichnet, zeigt eindrücklich die Liebe, mit der Gott den Menschen begegnet. Menschen machen Fehler, große und kleine, sie begehen Sünden, schwere und weniger schwere. In einem Gespräch mit einem Priester kann man seine Sünden und Verfehlungen bekennen. In jedem Fall können diese Sünden vergeben werden. Gott ermöglicht so einen Neuanfang.
Trotzdem stehen viele Menschen der Beichte skeptisch gegenüber. Das hat mit Vorurteilen zu tun, die meist aus Unsicherheit oder Unwissenheit resultieren. Aus diesem Grund sollen im Folgenden wichtige und oft gestellte Fragen zur Beichte beantwortet werden.
Die Beichte ist ein Werkzeug der Liebe Gottes zu uns Menschen. Durch die Beichte können wir unser Herz erleichtern und Ihm unser Fehlverhalten anvertrauen, um so neu anfangen zu können.
Sie besteht aus zwei Teilen:
· der Vorbereitung, in der man sich seiner Fehler und Sünden bewusst wird und bereut, diese getan zu haben;
· dem tatsächlichen Beichtgespräch mit einem Priester, dem man seine Sünden bekennt. Nur ein katholischer Priester kann die Beichte abnehmen.
Der Priester erteilt dem Beichtenden die Absolution, das heißt der Priester spricht ihn im Namen Gottes von seinen Sünden los. Darin kommt zum Ausdruck, dass Gott den Sündern vergibt und ihnen Seine Liebe immer wieder aufs Neue schenkt.
Eine Sünde ist nicht einfach eine Regelverletzung wie das Übertreten der Höchstgeschwindigkeit im Straßenverkehr. Eine Sünde ist letztlich alles, was mich von Gott und den Menschen trennt. Die Sünde entfernt uns von der Liebe und vom Guten. Jede Sünde richtet Schaden an. Sie zerstört etwas in mir. Sie zerbricht Beziehungen zwischen Menschen und Mensch und Mensch und Gott.
Eine leichte Sünde ist etwas, was mir Alltag passiert, was mich aber innerlich nicht weiter beschäftigt. Diese Art von Sünde nennt man auch lässliche Sünden. Diese werden durch das Schuldbekenntnis in der Heiligen Messe getilgt, d.h. diese muss ich nicht zwingend beichten.
Eine schwere Sünde ist etwas anderes. Du
weißt, dass es falsch ist und du tust es dennoch. Eine solche Sünde ist immer
verletzend oder auch zerstörend. In diesem Fall muss ich durch Gott durch einen
Priester um Vergebung bitten, meine Sünden bereuen und bekennen und Buße tun,
eben beichten.
Es gibt keine Sünde, die Gott prinzipiell nicht vergeben kann. Es gibt allerdings fünf Voraussetzungen für eine gültige Beichte:
1. Durch die Gewissenserforschung soll man sich der Sünden und ihrer Umstände bewusst werden.
2. Man muss seine Sünden ehrlich bereuen. Es muss der Wunsch bestehen, sich von der Sünde abzuwenden.
3. Es muss der gute Vorsatz bestehen, in Zukunft schwere Sünden zu vermeiden.
4. Alle bewussten schweren Sünden müssen bekannt werden.
5. Die Buße, die man bei der Absolution (Lossprechung der Sünden) auferlegt bekommt, muss getan werden. Das bedeutet auch, dass man alles daransetzen soll, die Sünde wiedergutzumachen.
„Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit“ ( 1. Joh 1,9 ).
Kein Mensch ist perfekt. Der Vorsatz, ohne Sünde zu leben, ist von Anfang an zum Scheitern verurteilt, nicht aber der Vorsatz, sich zu bessern. Wir sollten den richtigen Weg nicht aus den Augen verlieren und uns im Leben nach dem Wort Gottes richten. Dieser Vorsatz ist dann auch realistisch und machbar.
Es geht in der Beichte nicht nur darum, die eigenen Sünden zu bekennen. Gott kennt die Verfehlungen jedes Menschen ohnehin. Es geht auch darum, sich seiner Sünden bewusst zu werden, sie auszudrücken (bekennen) und im Gespräch direkte Antworten zu bekommen. Gott spricht durch den Priester, wenn dieser sagt: „Deine Sünden sind dir vergeben“.
Dazu kommt die Befreiung, die man häufig dabei empfindet, wenn man die Sünden laut ausspricht. Dann kann man sie nämlich wirklich abgeben und hinter sich lassen.
Die Vergebung der Sünden ist dabei nie eine private Sache, weil alle Handlungen - direkt oder indirekt - Konsequenzen für andere Menschen und die Gemeinschaft aller Gläubigen haben.
Der Priester hat sich dieses Recht nicht selbst herausgenommen, sondern den Auftrag zur Sündenvergebung von Christus selbst bekommen. Denn so steht es im Johannesevangelium:
„Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.“ (Joh 20,23)
Außerdem spricht nicht der Priester von Sünden los, sondern Christus spricht - durch den Priester. Nur Gott kann Sünden vergeben.
Wenn man eine Gewissenserforschung ernst nimmt, kommt man um die Erkenntnis nicht herum, dass man sich mit der Behauptung, nichts Böses getan zu haben, selbst etwas vormacht. Natürlich hat nicht jeder Mensch gleich einen Mord begangen, aber auch Neid, Missgunst, Egoismus sowie das physische und psychische Verletzen von Mitmenschen sind Sünden.
Bei der Gewissenserforschung hilft ein sogenannter „Beichtspiegel“, eine Liste von Fragen, die ich mir gewissenhaft selbst stelle, um verdrängten Sünden auf die Spur zu kommen. Solch einen Fragenkatalog findet man z.B. im Gotteslob unter der Nr. 600.
Nein! Das ist ihm durch das Kirchenrecht unter Strafe verboten. Alles, was Sie beichten, unterliegt dem sog. Beichtgeheimnis. Dieses ist sogar stärker als die ärztliche Schweigepflicht und ist u.a. in Deutschland unter allen Umständen durch staatliches Recht geschützt. Der Priester muss die Aussage selbst gegenüber der Polizei oder der Justiz verweigern, wenn es sich um ein Beichtgeheimnis handelt.
Beichtgelegenheiten sind normalerweise in der Gottesdienstordnung ausgewiesen. Vor Ostern und vor Weihnachten findet in der Regel ein „Abend der Versöhnung“ in der Pfarrkirche statt. Dort besteht in einladender Atmosphäre die Möglichkeit zur Vorbereitung und anschließenden Beichte bei verschiedenen Priestern.
Außerdem können Sie auch persönlich einen Beichttermin vereinbaren.
Sie müssen auch nicht in ihrer Heimatgemeinde beichten. Fast jeder katholische Priester auf der Welt darf die Beichte abnehmen.
Mindestens einmal im Jahr, zur österlichen Zeit, sollte jeder Katholik beichten. Darüber hinaus sind diejenigen, die sich einer „schweren Sünde“ bewusst sind, zur Beichte verpflichtet. Wer eine solche Sünde begangen hat, darf die heilige Kommunion nicht empfangen, bevor er nicht die Absolution durch einen Priester erhalten hat.
Wer redet schon gerne über seine Fehler und Sünden? Das Bewusstsein, etwas falsch gemacht zu haben und vielleicht gar die negativen Konsequenzen zu bedenken, bereiten jedem Menschen Unruhe und Nervosität. Es erfordert Überwindung. Das ist aber gut so. Denn dann ist sicher, dass ich mich kritisch hinterfragt habe und diesen Schritt bewusst gehe und die Erfahrung der Lossprechung mich befreit.
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Telefon: 06655 / 15 10
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Donnerstag: 17 bis 19 Uhr
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