Basierend auf verschiedenen Zeitungsartikeln und Informationen von Norbert Nixdorf, zusammgestellt von Michael Jahn
Ende des 19. Jahrhunderts gab es in Magdlos den Wunsch nach
einer eigenen Kirche. Der 7 km lange Weg zum sonntäglichen Gottesdienst in
Flieden war weit und oft waren die Plätze in der Kirche in Flieden besetzt. In
ihrem Anliegen wurden die Gläubigen vom Fliedener Pfarrer Müller unterstützt.
Als die vorhandenen Ersparnisse und Spenden nicht ausreichten, kam Abhilfe von unerwarteter Seite. In Folge des Kulturkampfes hatte der preußische Staat seit Mai 1875 die Gehälter der Geistlichen gesperrt, welche erst 1891 zurückerstattet wurden. Einige Priester stellten einen Teil des so aufgelaufenen Vermögens für kirchliche Zwecke zur Verfügung.
Besonders zu nennen sind hier der Domdechant Dr. Karl Braun und der aus Flieden stammende Pfarrer Heinrich Josef Happ aus Naumburg. So kamen die benötigten 33.000 Mark zusammen. Dr. Braun vermachte der Kirche zudem Messgeräte und eine Kreuzreliquie. Auch Bischof Georg Ignatius Komp unterstützte das Vorhaben, indem er 1897 Magdlos besuchte und zur eifrigen Mitarbeit aufrief.
Nachdem die Gemeinden Magdlos und Stork sich bereit erklärt
hatten, die Unterhaltung der Kirche zu übernehmen, und der Bauplatz gekauft
worden war, konnte der Bau der Kirche beginnen.
Die Kirche St. Josef Magdlos entstand schließlich in den
Jahren 1898 und 1899 aus Sandsteinquadern unter der Regie des Architekten Ernst
Kramer aus Fulda. Die
Architektur der Kirche St. Josef ist neugotisch. Den Innenraum teilen zwei
Pfeilerpaare in drei Schiffe.
Der erste Spatenstich erfolgte am 08. März 1889 durch den
damaligen Bürgermeister Heil, der Grundstein wurde am 06. Juni 1898 durch den Dechanten Pfarrer Malkmus aus Neuhof gelegt und der Bau schließlich am 03. August 1899 vollendet. Drei Glocken wurden ebenfalls 1899 durch eine private Stiftung zur Verfügung gestellt. Nach dem Innenausbau wurde
die Kirche am 08. April 1900, einem Palmsonntag, durch Pfarrer Müller aus Flieden geweiht.
Da der Kirchbau 7.000 Mark teurer als geplant wurde, mussten zunächst Schulden getilgt werden, bevor 1904 der Altarraum einen Anstrich erhielt und 1906 die Orgel angeschafft und das Kirchenschiff durch den Kunstmaler Pfister ausgemalt werden konnte. Letzterer schuf auch die Bilder an den Stirnwänden der Seitenschiffe: Heilige Familie und Tod des heiligen Josef.
Nach der Fertigstellung der Filialkirche St. Joseph wurde diese von Flieden aus seelsorgerisch betreut. Nachdem dem Fliedener Pfarrer seit 1900 wieder ein Kaplan zur Seite stand, übernahm dieser die Gottesdienste an Sonn- und Feiertagen.
Folgende Kapläne kamen zum Einsatz:
1900 Kaplan Christian Kauth (für nur 5 Tage)
1900 Kaplan Josef Konert
1903 Kaplan Leander Schumann
1904 Kaplan Ernst Wolf
1908 Kaplan August Seifert
1910 Kaplan Ottmar Beck
1911 Kaplan Karl Ellenbrand
1913 Kaplan Wilhelm Müller
1915 Kaplan Emil Jestädt
1916 Kaplan Julius Mähler (zeitweise ohne Ersatz im Kriegsdienst)
1918 Kaplan Konrad Trageser
1919-1930 Pfarrer Konrad Trageser
Der erste Lokalkaplan in Magdlos war Konrad Trageser. Er zog nach Magdlos
in eine Wohnung beim damaligen Bürgermeister Diel. 1922 erfolgte der Bau eines Wohn- und
Amtshauses. Im April 1925 pilgerte er mit Gläubigen nach Rom.
Nach seiner Zeit in Magdlos war Pfarrer Trageser ab 1930 Pfarrer in Marbach.
Aufgrund einer als wehrzersetzend eingeschätzten Predigt im Juli 1941, in der er die Mütter mahnte, das Seelenheil ihrer Kinder wichtiger zu nehmen als Ordens- und Ehrenzeichen, wurde er
verhaftet und später in das KZ Dachau überführt. Dort stürtzte er und starb im Januar 1942 in Folge von Wundstarrkrampf, Blutvergiftung und schlechter medizinischer
Versorgung.
1930-1935 Pfarrer Otto Henkel
1935-1946 Pfarrer Hermann Rübsam
Erster Pfarrkurant war Pfarrer Josef Hambach.
Im Jahr 1936 trat er ins Priesterseminar ein, musste dann aber seinen Wehrdienst leisten und kam erst 1944 - schwer verwundet - aus dem Krieg zurück. Nach seiner Zeit als Kaplan war Magdlos seine erste Pfarrstelle. Anschließend war er Pfarrer in Haselstein, Erfurtshausen und Batten. Die Weihemesse nach der Renovierung der Kirche St. Josef in 1990 feierte er noch mit. Er starb im Jahr 1994.
Unter seiner Regie erfolgte 1964 der
Bau des neuen Pfarrhauses.
Im Rahmen einer Kirchenrenovierung wurden zudem die
Holzaltäre und die Kanzel entfernt. Der Chor wurde durch
eine einfache Mensa aus Juramarmor, einen Ambo aus getriebenem Kupfer –
Sonnensymbol mit Bleikristallen – und ein großes Hängekreuz gestaltet. Der
Tabernakel war in der Rückwand des Chorraums eingelassen; die vergoldete Tür zeigte eine Kornähre,
einen Korb mit Broten und einen Fisch.
Pfarrer Müller verstarb 1974 unerwartet mit nur 57 Jahren.
Eine sehr lange Zeit prägte Pfarrer Gollbach die Pfarrkuratie Magdlos. Hier war nach Dörnigheim und Jossgrund-Oberndorf seine dritte Pfarrstelle.
1989/1990 wurde das Innere der Kirche St. Josef erneut renoviert und nach vorgefundenen Mustern und vorhandenen Fotos ausgemalt. Der Haupt- und die Seitenaltäre wurden – zum Teil nach alten Vorlagen – entsprechend dem neugotischen Baustil aus Holz neu gefertigt (Schnitzereien von Fritz Junk). In den Nischen über dem Tabernakel fanden die erhaltenen Reliefs der vier großen abendländischen Kirchenlehrer Platz. Der Altar ruht auf vier Säulen. Sein Mittelteil wird durch eine Rosette gestaltet. In den seitlichen Altaraufbauten entstanden Bildwerke der Mutter Gottes und des heiligen Josefs. Das zuvor in der Mitte des Altarraums hängende Kruzifix zierte jetzt die Chornordwand. Erneuert wurden auch das Lesepult, die Treppe zur Empore und deren Brüstung. Dazu erhielten die Kreuzwegbilder eine stilgerechte Umrahmung.
Unter Regie von Pfarrer Schild wurde 2005 der 38 Meter Hohe
Kirchturm renoviert. Hierbei wurde die Kirchturmspitze ausgetauscht. Nach weiteren Renovierungsarbeiten erfolgte in 2010 die Einweihung einer St. Josefs-Statue rechts an der Aussenseite der Kirche. Diese wurde vom renommierten
Künstler und Bildhauer Rainer Landgraf gestaltet und zeigt den heiligen Josef
mit dem 12-jährigen Jesus.
Von 2004 bis 2005 war Pfarrer
Schild zusätzlich für die Pfarrei Mariä Himmelfahrt Rommerz zuständig und 2006-2014 dann Diözesanpolizeiseelsorger für die Regionen Fulda und Hanau. Ab
2014 bis 2019 wurde er als Polizeidekan für das Bistum Fulda eingesetzt.
Ab 2014 war Pfarrer Maleja, der seit 2006 bereits Pfarrer von Flieden und seit 2013 Pfarrer von Rückers war, auch für die Pfarrkuratie Magdlos zuständig. Pfarrer Maleja war auch Moderator des Pastoralverbunds Christus-Erlöser Flieden und Hauswurz und seit 2012 Dechant des Dekanats Neuhof-Großenlüder.
Zum 31.12.2020 wurde die Pfarrkuratie Magdlos
aufgelöst und ging mit Flieden und Rückers in der neuen Pfarrei
Christkönig Flieden auf.
Katholische Pfarrgemeinde
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