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Schmerzhafte Mutter Gottes - Aufenau

Die Geschichte der Kirche in Aufenau reicht bis in das 12. Jahrhundert zurück. Allerdings ist von der damals erwähnten „Basilika“ nichts mehr erhalten. Im Wesentlichen steht der Betrachter heute vor einem in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichteten Saalbau mit eingezogenem Chor.

Ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gab es in Aufenau ein Nebeneinander der katholischen und protestantischen Gemeinde. Beide nutzten die Kirche, bis im Jahre 1649 der katholische Lukas Heinrich seinem protestantischen Bruder Johann das "halbe" Patronat abkaufte. Den lutherischen Gläubigen wurde nach diesem Kauf der Kult in der Aufenauer Kirche untersagt; heimlich unterwanderten sie das Verbot jedoch weiterhin.

 

Mit dem Jahr 1680 ereignete sich allerdings wiederum ein Wandel, denn nun kaufte die lutherische Seite ihr verkauftes Patronatsrecht zurück. Mit gleicher Vehemenz wie vorher wurde ab Kaufvertrag den Katholiken der Zutritt zur Kirche verboten. Dem Hin und Her wurde endlich am 23. November 1683 mit einem Vergleich geholfen. Verhandlungen mit dem Mainzer Kurfürst und protestantischen Reichsrittern sahen künftig die Nutzung der Aufenauer Kirche durch beide Konfessionen vor. So war mit Beginn des Neubaus bis 1964 die Aufenauer Kirche eine Simultankirche, eine in dieser Form wirkliche Besonderheit des Kinzigtals.

Geweiht wurde die Kirche 1755 auf den Namen „Zur Schmerzhaften Mutter Gottes“. In diesem besagten Jahr gab es einen großen Kirchenbrand der weit reichende Umbaumaßnahmen zu Folge hatte. Dieses Datum ist über dem Eingangsportal in einer schlichten Kartusche mit dem lateinischen Psalmzitat „Ich liebe, Herr, den Ort, wo dein Tempel steht, die Stätte wo deine Herrlichkeit wohnt.“ verankert.

Eine weitere Besonderheit der Aufenauer Kirche ist der spätgotische Flügelaltar. Ein Prachtaltar, der die Krönung der Gottesmutter Maria als zentrales Motiv hat. Vermutlich entstand er aber im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts. Die Kirchenbrände, die sich 1576 und 1755 ereigneten, aber auch Umwelteinflüsse und ein wenig gutes Raumklima in der Kirche setzten dem wunderschönen Altar zu.

 

Er wurde demontiert und erst nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgestellt, wobei die folgenden Restaurierungen mannigfach waren. Die letzte umfassende Restaurierung fand Mitte der 90er Jahre statt.

Ein Highlight, nicht nur für Kirchenmusiker, sondern für alle Kirchenbesucher, ist die Ratzmann-Pfeifenorgel aus dem Jahr 1880. Lange Zeit konnte die Orgel nicht gespielt werden, da Feuchtigkeit und Holzwurm ihr arg zugesetzt hatten. Die Restaurierungsarbeiten dauerten zwei Jahre mit der Prämisse, die Orgel zu restaurieren und zu rekonstruieren, wie sie tatsächlich im Jahre 1880 erbaut wurde.