Mädchenrealschule St. Josef
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Ein persönlicher Abend zu "Vater Courage" und seiner Frau
Freunde von Oskar und Emilie Schindler erzählten am Donnerstag, 2. Mai um 19 Uhr an der St. Josefschule die wahre Geschichte hinter Schindlers Liste.
Oskar Schindler, der deutsche Unternehmer und Lebemann, hat in den letzten Jahren des zweiten Weltkriegs zusammen mit seiner Frau und anderen Helferinnen und Helfern 1.200 Jüdinnen und Juden das Leben gerettet, indem er sie den Nazis mit seinem Vermögen abkaufte und in seiner Emaille - und Munitionsfabrik im heutigen tschechischen Brünnlitz beschäftigte. Richtig bekannt wurde er aber erst, nachdem Steven Spielberg in dem Film „Schindlers Liste“ seine Geschichte auf die große Leinwand gebracht hatte. Das war vor genau 30 Jahren. Oskar Schindler hat den Erfolg der beeindruckenden und mehrfach Oskar-prämierten Verfilmung nicht mehr erlebt. Er starb vor 50 Jahren im Oktober 1974 in Hildesheim.
Doch die uneigennützige Rettungstat von Oskar Schindler beeindruckte die Redakteurinnen der Schülerzeitung josefine der St. Josefschule. Auch, weil Oskars und Emilies Haltung gerade in heutiger Zeit als gutes Beispiel dafür dient, dass es keine Entschuldigung dafür gibt, dass man als einzelner nichts ändern könne, indem man sich einmischt und Nein zu Unrecht sagt, wenn es sonst keiner tut.
So suchten die Redakteurinnen intensiv nach Freunden, die Oskar Schindler und seine Frau Emilie noch von damals persönlich kennen und über sie berichten können. Zwei dieser nur noch wenigen Schindler-Zeitzeuginnen waren nun am 2. Mai an der Mädchenrealschule zu Gast, um über die beiden Schindlers zu erzählen. josefine hat sie eingeladen.
Am Vormittag hielt Frau Erika Rosenberg einen Vortrag vor den 9. und 10. Klassen der Schule zu diesen "unbesungenen Helden". Die argentinische Journalistin Erika Rosenberg hatte 1990 Emilie Schindler zufällig in ihrem Haus in Buenos Aires kennen gelernt und sich um sie bis zu Ihrem Tod im Jahre 2001 gekümmert. Aus dieser engen Freundschaft gingen mehrere biografische Bücher über Emilie und Oskar Schindler hervor.
Zur öffentlichen Veranstaltung am Abend um 19 Uhr kam Frau Praetorius ergänzend hinzu, Tochter der Aktivistin Ursula Trautwein und des früheren evangelischen Probsts von Frankfurt, Dieter Trautwein. Katja Praetorius erlebte Oskar Schindler als Jugendliche in Frankfurt, saß häufig mit ihm und ihren Eltern am Küchentisch. Er war ein Freund der Familie.
Im Laufe des Abends erfuhr das Publikum bislang unbekannte Details und Hintergründe zur Herkunft und Ehe von Emilie und Oskar, wie eng ihre Zusammenarbeit und die Rolle Emilies im Krieg bei der Rettung der Juden tatsächlich war, dass es ein eigenes Drehbuch für einen Film von Oskar gab, und warum die beiden auch heute immer noch Vorbilder für Haltung und Zivilcourage sind.
Die Schülerzeitung bedankt sich noch einmal sehr herzlich bei den Sponsoren Lions Club Hanau Schloss Philippsruhe, Frankfurter Volksbank Rhein/Main, Sparkasse Hanau, Buchhandlung Lesebär, IKEA Hanau, Bäckerei Mangelmann-Rosen sowie allen Beteiligten an der St. Josefschule für die engagierte und unkomplizierte Unterstützung. Zum Ende der Veranstaltung erhielt die Schule beziehungsweise die Schülerinnen der josefine-Zeitung als Zeichen der Anerkennung ein Kunstwerk des Künstlers Oliver Schäfer, der vergangenes Jahr mit seiner Ausstellung "Fearless Women" mutige Frauen der Geschichte und Gegenwart, wie Anne Frank, Sophie Scholl oder auch Emilie Schindler zeigte. Das Portrait von Emilie wird in der Schule ausgestellt. Da Herr Schäfer selbst nicht vor Ort sein konnte, übermittelte er eine Grußbotschaft.
Hier der Link:
https://oliverschaefer.art/project/emilie-schindler/
Ein Artikel mit weiteren Zitaten und Links erscheint in den nächsten Wochen auf der Website der Schülerzeitung:
Autor: Andreas Grote
Bilder: Julia Kreutz, Ufuk Güclü und Andreas Grote
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