Domkapitular Rudolf Hofmann empfing die Wallfahrer am Stadtrand von Walldürn
Sag ihnen ein herzliches Dankeschön und predige kurz. Erstens haben Sie schon viel gehört unterwegs, zweitens schon sehr viel gebetet, die sind viel weiter als Du, und wenn Du predigst, dann richtig mit Feuer, dass sie nicht einschlafen, alles andere sei zu wenig, habe man ihm in der Kantine des Generalvikariates geraten, begann Domkapitular und Seelsorgeamtsleiter Rudolf Hofmann seine Predigt in der überfüllten Heilig – Blut Basilika in Walldürn. Für ihn seien die Wallfahrer ein überwältigendes Zeugnis für den Glauben, Menschen, die Gesicht zeigten und kein lahmer Haufen. Sie hätten sich frei gemacht für das Gebet, die Wallfahrt zu ihrer Herzenssache gemacht. In der ganzen Diözese Fulda werde er von der Walldürnwallfahrt erzählen, die man gesehen oder selbst mitgemacht haben müsse. Die Wallfahrer hätten verstanden, Gott sei der Herr und man müsse als Botschafter hinein in die Welt wirken. Der Mensch sei des Ewigen wegen geboren worden und nicht des Zeitlichen, zitierte Rudolf Hofmann den Heiligen Petrus Canisius. Vor diesem Gott die Knie zu beugen und zu bekennen „Du bist unser Herr" sei angemessen. Er schenke uns Menschen ewiges Leben, das sei mehr als das hier und jetzt. „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ bedeute, dass wir die Erlösung vom ewigen Tod feierten. Gott habe uns in seinem Sohn bis aufs Blut geliebt und er liebe uns weiter. Das sei echte Liebe. Diesem Gott zu folgen, das Brot zu teilen, sei der Weg durch das Zeitliche zum Ewigen, denn das zeitliche vergehe, aber das Ewige bleibe.
Die Welt, die „abgesoffen“ sei durch die Sünde, benötige Wegweiser und dazu gehörten die Wallfahrer mit ihren vom Wetter und den Mühen der Wallfahrt geprägten Gesichtern. Sie hielten sich am Kreuz fest und würden den in den Tod gegangenen und auferstanden Gottessohn bekennen. Domkapitular Rudolf Hofmann beendete seine Predigt mit: „ Ich danke euch für die Strapazen, euren Schweiß, eure Gebete und die Pilgerschaft, Glückwunsch, Halleluja, Amen“ und erhielt einen stürmischen Applaus.
Vor der Eucharistiefeier hatte er die 1074 Pilger, die seit Fulda viereinhalb Tage unterwegs gewesen waren, gemeinsam mit den Geistlichen der Wallfahrtsbasilika und Bürgermeister Markus Günter, Walldürn, am Ortseingang von Walldürn abgeholt und zum Kniefall und Fünf – Wunden – Gebet in die Basilika begleitet.
An jedem Wallfahrtstag hatten die Wallfahrer unterwegs die Eucharistie gefeiert. Hauptzelebrant war im Dom zu Fulda beim Aussendungsgottesdienst Pater Martin Wolf, OMI, Hünfeld, der an Hand eines Luftballons verdeutlichte, dass die Kirche verschiedene Formen und Ausprägungen hat, aber letztlich nur die Hülle des Heiligen Geistes sei.
Auf dem Volkersberg predigte Pater Heribert Müller, SJ, aus Rothemann der als Missionar in Simbabwe tätig ist. Als Kirche unterwegs sei uns die Dreifaltigkeit Quelle der Inspiration und Ziel auf das wir zugingen. Aus dem Erlebnis der Walldürnwallfahrt hat er in Simbabwe eine Wallfahrt eingeführt, die sich einer wachsenden Teilnehmerzahl erfreut. Er segnete die Pilger in der Landessprache „Shona“. Den Gottesdienst hatten junge Erwachsene die teilweise Mitglieder des Chores des Marianums und der Gruppe Himmelwärts aus Kirchhasel, sowie Pia Sauer mit einem beeindruckenden Solo, mitgestaltet. Pfarrer Heribert Jünemann, Erlensee, der dem Gottesdienst in Gauaschach vorstand, betonte in seiner Predigt, dass Kirche nicht da sei, wo Priester oder Kirchenbeamten sich selbstverwirklichten, sondern wo der Auftrag Gottes gelebt werde. So sei die Walldürnwallfahrt ein leuchtendes Beispiel für Kirche, die von den Menschen lebe, die mitmachten. Zum Mittun gehörte auch, dass eine Teilnehmerin das „Vater unser in Allendorfer Platt“ betete. Höhepunkt des Montags war der Einzug in die Wallfahrtskirche Maria im Grünen Tal bei Retzbach am Main. Wallfahrtsleiter Monsignore Gerold Postler stellte in seiner Predigt Maria als Wegbegleiterin heraus, die bei ihrem Sohn für uns Menschen eintrete. Im Gottesdienst in der frisch renovierten Pfarrkirche von Greußenheim, für die die Walldürnwallfahrer mehrfach gespendet hatten, ging Pfarrer Michael Oswald auf den Tagesheiligen Justin, gemartert im Jahre 165 in Rom, ein. Wie er sollten wir als Christen, dort wo wir leben und arbeiten, in der Nachfolge Christus Salz der Erde und Licht der Welt zu sein.
Wallfahrtsleiter Gerhard Dehler bedankte sich in Höpfingen bei den Mitpilgern für das tiefe Glaubenszeugnis, die herausragende Disziplin und die Unterstützung als Fahnen- und Lautsprecherträger, Sanitäter, Musiker, sowie die Übernahme vieler kleiner notwendiger Dienste. Er legte zudem einen Rechenschaftsbericht über die Verwendung der Kollekten und Spenden vor. So wurde eine neue Beschallungsanlage für 12.000 Euro angeschafft, die bei der diesjährigen Wallfahrt erfolgreich erprobt wurde.