Die Steinplastik der Hl. Familie steht seit dem Jahre 2015 wieder auf dem Kirchplatz der Katholischen Kirche St. Peter Bronnzell. Die aus Sandstein gefertigte Figurengruppe der Heiligen Familie wurde um 1925 von der Firma Gebr. Fleck, Fulda, geschaffen.
Auf gestuftem Postament in nachempfundenen neugotischen und neubarocken Formen mit gotisierenden Blendbögen stehen Maria und Josef, vor ihnen der Jesus-Knabe, dessen ausgebreitete Arme bereits sein künftiges Schicksal erahnen lassen. Die Ausführung der faltenreichen Gewänder zeugt von guter handwerklicher Qualität. Die Figurengruppe war ursprünglich aufgestellt im heutigen Fuldaer Stadtteil Zell.
Gestiftet im Jahre 1930 von dem Schneidermeister und Posthalter Georg Ihrig (*1863 in Zell †1945 in Bronnzell) stand sie auf dem Anwesen der Familie Günther/Ihrig, frühere Haus Nr. 27 (Schniedesch), heute: Thaddäusstr. 13. Nach dem Verkauf ihres Hauses in Zell verzog die Familie Gregor und Ida Ihrig im Jahre 1932 von Zell nach Bronnzell, brachte die Statue mit nach Bronnzell und ließ die Hl. Familie am Rand des früheren Wallweges zum Röhlingsberg auf einem Feldstück der Familie August Lauer aufstellen.
Der alte (Christi Himmelfahrts-)Wallweg führte als Feldweg von der durch die Ortslage Bronnzell führenden alten Bundesstraße 27, Frankfurter Straße, zum Röhlingsberg hinauf. Heute bildet dieser Weg eine Sackgasse der Straße An St. Peter, als Abzweig von der Bronnzeller Straße zwischen den Wohnhäusern Bronnzeller Str. 3 und 5.
Pfarrer Ferdinand Kribus war in den Jahren 1946 bis 1958 Lokalkaplan in Bronnzell. Kuratus Kribus zeigte schon früh großes Interesse an der Figurengruppe und holte die Hl. Familie auf den Kirchplatz.
Auf dem noch nicht ausgebauten Vorplatz der katholischen Kirche stand sie an einem Fußweg, mit Blick zum Gotteshaus. Im Jahre 1969 stimmte der Kirchenvorstand unter Kuratus Wim Broekman einer Vorlage zur Kirchenplatzgestaltung durch die damals noch selbständige politische Gemeinde Bronnzell zu.
Hiernach wurde bei der Sanierung und dem Ausbau des Kirchplatzes die Figurengruppe abgebaut und an den Waldweg im Röhlingswald versetzt. Die Hl. Familie musste nach etwa 20 Jahren von ihrem Platz weichen, da genau hier ein Gefallenendenkmal platziert werden sollte.
Mit der Gebietsreform im Jahre 1972 wurde Bronnzell zu einem Stadtteil von Fulda. Unter Bronnzells letztem Bürgermeister und erstem Ortsvorsteher, Clemens Hohmann, wurde in diesem Jahr das Ehrenmal zum Gedenken an alle Kriegsopfer der Kriege 1870-1871, 1914-1918 und 1939-1945 von der Stadt Fulda aufgestellt.
Nachdem die Statue im Wald nur wenig Beachtung fand und wiederholt beschädigt wurde, wurde sie im Jahre 1978, also nur wenige Jahre später, um etwa 30 m in Richtung Bronnzell, vor den Röhlingswald an den nordöstlichen Rand des von Emil Bockmühl (*1931 +2010) zur Verfügung gestellten Grundstücks Flur 2, Flurstück 42/14 versetzt. Auch an diesem Standort wurde sie wiederholt von Unbekannten beschädigt und musste repariert und restauriert werden.
Mit der Neugestaltung und der Sanierung des Kirchplatzes im Jahre 2015 unter Pfarrer Michael Oswald konnte die Hl. Familie auf den Kirchplatz zurückkehren und hat nun einen würdigen Standort auf der Ostseite der Kirche gefunden. Sie steht somit auch am vielbegangenen Fußweg zwischen dem kirchlich getragenen Kindergarten St. Peter und der Landgräfin-Anna-Schule. Hier wirkt sie als christliches Zeichen für die Bedeutung und den Schutz der Familie. Die Versetzung und Restaurierung der Statue wurden von Familie Wilhelm Lauer getragen.
Nach fünf Umzügen sollte die Hl. Familie nunmehr eine dauerhafte Heimat auf dem Vorplatz der Kirche St. Peter Bronnzell gefunden haben. In der Mitte des Bildes ist auf dem Kirchplatz die Hl. Familie zu sehen. Am linken Rand das Ehrenmal für alle Kriegsopfer.
Quellen: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler Hessen, Stadt Fulda, 1992. / 850 Jahre Zell: vom Bauerndorf zum Stadtteil von Fulda; 1165-2015, 2015. / Die Bau- und Kunstdenkmale des Fuldaer Landes, Band 3, 1984. / Bistum Fulda: Bauabteilung Datenbank. / Pfarreien St. Peter Bronnzell und St. Johannes der Täufer Johannesberg: Pfarrarchive. / Mündliche Überlieferungen von Zeitzeugen.
Paul Schneider 2024