UND DAS SOLL EUCH ALS ZEICHEN DIENEN: IHR WERDET EIN KIND FINDEN

DAS, IN WINDELN GEWICKELT, IN EINER KRIPPE LIEGT (lk 2,12)


Liebe Schwestern und Brüder im Herrn,

ein bewegtes Jahr liegt hinter uns, das Weihnachtsfest und der Jahres­ wechsel liegen vor uns. Wer sich in der Welt umschaut, könnte erschre­ cken, was da gerade alles passiert. Der Krieg mitten in Europa, in der Ukraine, findet kein Ende. Im Nahen Osten sterben täglich Menschen, gerade auch Kinder. Andere Krisen­gebiete, wie der Sudan, geraten schon aus dem Blickfeld. Doch ist all das nur die Spitze, Umweltkatastrophen wie die Überschwemmungen, Wald­ brände, Stürme und auf der anderen Seite Trockenheit und überhitzte Meere kommen dazu. Die Klimaka­tastrophe ist kaum zu leugnen, auch wenn diese im alltäglichen Handeln oft konsequent ignoriert wird. Viele Arbeitsplätze, auch bei uns in Nord­ hessen, sind in Gefahr, und Familien sind mit Recht verunsichert.

Mit Simon Petrus kann man fragen:„Herr, zu wem sollen wir gehen?“ (Joh 6,68) Oder anders ausgedrückt: Dür­fen wir hier in Nordhessen in dieser Situation Advent und Weihnachten feiern?

Ich möchte sagen, JA, gerade jetzt sind Advent und Weihnachten beson­ders nötig. Wer macht den ersten Schritt? Es ist Gott selbst, der auf uns zukommt. Die Welt ist IHM nicht egal, Gott selbst hat sie geschaf­fen. Ganz besonders wir Menschen sind ihm nicht egal, „Gott erschuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn. Männlich und weiblich erschuf er sie.“ (Gen 1,27) Da ist keine Rede von Unterordnung, besonderen Bevorzugungen oder Ähnlichem. Jeder Mensch, ob groß ob klein, hat seine besondere Würde als Bild Gottes, auch wenn keiner von uns Gott ist.

Wie kommt er auf uns zu? Damals, vor über 2000 Jahren, gab es auch eine Besatzungsmacht im Land Israel. Ein machtbesessener König schreckt sogar nicht davor zurück, viele unschuldige Kinder zu töten, aus Angst, seine Macht zu verlieren. Sie kennen die Geschichte, sie wird jedesJahr in den Kirchen erzählt. Gott sieht die Not der Menschen, er wendet sich nicht ab, sondern geht mitten hinein. Als Herrscher und König tut er es nicht, sondern als Kind in der Krippe. Jedes Kind ist ein Neuanfang, neues Leben entsteht und wird wachsen. Was wird aus dem Kind werden? Wie für alle Eltern ist das auch die Frage, die sich Maria und Josef stellen. Doch die Geburt eines Kindes ist zualler­ erst ein Grund zur Freude. Im Fall Jesu bis in den Himmel: „und plötz­lich war bei dem Engel ein großes Himmlisches Heer das Gott lobte und sprach: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“ (Lk 2,13)

Die Zeichen sind so winzig, so klein, wie Gott selbst sich macht. Ein Kind das in Windeln gewickelt in einer Krippe liegt. Ein Grund zur Freude und zum Feiern? JA, ich glaube schon! Gott macht auch mit uns einen neuen Anfang. Eltern wissen, die Geburt eines Kindes stellt das bisher gewohnte Leben vom Kopf auf die Füße der Tatsachen und der Verantwortung. Selbst in der Kirche gibt es immer wieder Neuanfänge wie die Zusammenschlüsse zu neuen Pfarreien.Übrigens war das zur Zeit des Heiligen Bonifatius ganz ähnlich.

Trotz aller Probleme in der gro­ßen Welt wie auch in den Familien: unser Gott ist Emanuel, ein Gott mit uns. Welchen größeren Grund zur adventlichen Vorfreude und Weih­ nachtsfreude kann es geben? Jesus nennt Kinder als Beispiel immer wieder, laut schreien und fordern wo etwas klemmt, und eben auch voll Dankbarkeit lächeln und sich freuen, gerade über Kleinigkeiten, die uns immer gelingen werden.


Ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr 2025 wünscht Ihr Pfarrer Simon Graef.

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