Öffnung der Schule - Schüleraustausch Französisch

Au travail!? 2. Frankreichaustausch mit dem Lycée Notre-Dame de Villefranche-sur-Saône (Schuljahr 2023/2024)

Welches Thema ist für die Oberstufenschüler wohl präsenter als die Frage, was die spätere berufliche Zukunft mit sich bringt? Gibt es Unterschiede in der Arbeitswelt Frankreichs und den beruflichen Perspektiven unserer französischen Austauschpartner aus Villefranche? Kommt für mich gegebenenfalls ein Praktikum oder eine Arbeitsstelle im Ausland in Betracht und welche Rolle spielt dabei die Fremdsprache?


Diesen Fragen wollten wir mit unserem diesjährigen Thema „Berufsorientierung in Frankreich und Deutschland – l’orientation professionnelle en France et en Allemagne“ auf den Grund gehen.


Während des Besuchs der 11 französischen Austauschschüler Ende November 2023 in Fritzlar standen folglich die Besichtigung zweier international arbeitender Unternehmen, VW in Baunatal und B. Braun in Melsungen, auf dem Programm. Dabei wurden die wirtschaftlichen, aber auch personellen Verknüpfungen der Firmen deutlich und die Schüler konnten sich einen ersten Eindruck von den Betrieben und deren Arbeitsweisen verschaffen.


Anschließend wurde natürlich auch sprachlich zu dem Thema „Berufe“, unter anderem mithilfe eines deutsch-französischen Berufe-Memorys, gearbeitet und die Austauschpartner stellten sich ihre eigenen Traumberufe anhand von mitgebrachten Gegenständen aus der Arbeitswelt gegenseitig vor.


Gleichzeitig wurden Lebensläufe und Bewerbungsschreiben in deutsch-französischen Tandems in den beiden Zielsprachen verfasst. Neben dieser eher theoretischen Arbeit sollte auch die kreative, handwerkliche Arbeit nicht zu kurz kommen. So konnte ein ehemaliger Ursulinenschüler und der „jüngste deutsche Pralinensommelier“, Ricardo Groth aus Bad Zwesten, für einen Pralinen-Workshop gewonnen werde. Dabei berichtete er den Schülern von den Stationen seines Werdegangs als Konditormeister und von der Gründung eines Online-Versandes für Pralinen. Natürlich wurde auch tüchtig verkostet und die Freude war groß, als jeder Schüler eine Tüte mit selbst hergestellten Köstlichkeiten mit nach Hause nehmen durfte. Als Besonderheit hatte Ricardo Groth für uns sogar eine Schokoladenpraline mit Ursulinenlogo erstellt – merci beaucoup!


Einen besonderen Dank, neben Frau Anders, die freundlicherweise die Gastlehrerinnen bei sich beherbergt hat, verdient auch Frau Arndts-Giese, die uns die Möglichkeit eröffnete, mit den Schülern Seifenschalen für selbstgemachte Seife zu töpfern. Das hat allen besonders gut gefallen und bescherte einigen Schülern ein ideales Weihnachtsgeschenk. Ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt in Kassel und der Empfang beim Bürgermeister in Fritzlar sowie eine gemeinsam organisierte Abschiedsfeier in unserem ‚Treffpunkt‘ rundeten den einwöchigen Aufenthalt der Gastschüler ab.


Im März 2024 wurden dann Zylinderhüte in den Koffer gepackt und wir brachen zusammen mit Frau Stähling zum Gegenbesuch in Villefranche auf. Hier kamen wir gerade rechtzeitig zur „fête des conscrits“ – der sogenannten „Feier der Wehrpflichtigen“, die auf eine lange Tradition zurückgeht und auch heute noch zum nationalen Kulturerbe der Region des Beaujolais zählt. Bis 1905 wurden dort die männlichen Wehrpflichtigen, also die „conscrits“, per Losverfahren zum Wehrdienst einberufen und je nachdem, ob man verschont blieb oder nicht, feierte man sein „Glück“ oder begoss die Angst vor dem nahenden Kampf. Typische Kleidung ist der schwarze Anzug, Fliege und Zylinder mit einem farbigen Band, das für einen bestimmten Jahrgang steht. Wir haben blaue Bänder als Symbol für Europa gewählt und die Kleidung für unsere Abschiedsfeier aufgegriffen, denn…feiern können wir schließlich auch!


Darüber hinaus war die Themenwoche rund um die Berufsorientierung in Frankreich reich gefüllt mit Besuchen bei einem ortsansässigen Tochterunternehmen des Pharmaziekonzerns Bayer, dem Logistikunternehmen „Logistocks“ und der Gastronomieschule des Sternekochs Paul Bocuse in Lyon, eine Stadt, die dank seiner zahlreichen „Bouchons“ (typische Restaurants in Lyon) als Hauptstadt der Gastronomie und des Genusses in Frankreich gilt. Dies blieb auch uns nicht verborgen…


Neben der Sightseeing-Tour durch Lyon und Villefranche konnten wir auch am regulären Unterricht unserer Gastschüler teilhaben, deren Alltag in den Familien kennen lernen und so interessante und viele schöne Momente erleben, die diese Reise so unvergesslich machen. Und wer weiß – vielleicht hat der ein oder andere auch seinen Traumberuf gefunden!?


Vive l‘échange! ♥️


Catja Siebert

Französischlehrerin und Organisatorin des Austausches

Ursulinenschule Fritzlar


Neustädter Straße 39
34560 Fritzlar

 



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