Am 10. September 2024 fand an der Ursulinenschule Fritzlar ein hochkarätiger Vortrag zum Thema „Die Zukunft der multinationalen Rohstofflieferketten – Akteure, Abhängigkeiten und Auswirkungen“ statt. Organisiert durch das Bettina von Arnim Forum und mit tatkräftiger Unterstützung der Gesellschaft für Sicherheitspolitik konnte die Referentin Inga Carry gewonnen werden, die spannende Einblicke in die komplexen Zusammenhänge der globalen Rohstoffmärkte gab. Der Vortrag richtete sich an die Lerngruppe der Q3 sowie den Leistungskurs Geografie der Q1 und fand in der 8. und 9. Stunde statt.
Frau Carry, Jahrgang 1992, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) und forscht im Bereich der nachhaltigen globalen Lieferketten, insbesondere mit dem Fokus auf Rohstoffe. Nach ihrem Studium in Politikwissenschaften und Anglistik, das sie unter anderem in Kanada und Israel absolvierte, arbeitet sie aktuell an einem Promotionsprojekt an der Freien Universität Berlin.
Zu Beginn des Vortrags machte Carry mit einem eindrucksvollen Bild von Lithium-Salzbecken im Tagebau auf die Bedeutung von Rohstoffen aufmerksam. Sie zeigte auf, dass in einem Smartphone nur 2-3 Gramm Lithium, in einem Laptop 5 Gramm und in einem Elektroauto sogar 8 Kilogramm des wertvollen Metalls verbaut werden. Angesichts von weltweit über 242 Millionen verkauften Laptops und 10 Millionen Elektroautos allein im Jahr 2022 werde die Dringlichkeit der Rohstoffversorgung deutlich.
Carry erklärte anschaulich, wie eine Rohstofflieferkette von der Förderung bis zum Recycling aussieht und wies auf drei zentrale Entwicklungen hin. Zum einen stehe die Welt vor einem „Rennen um Rohstoffe“, bei dem insbesondere Lithium, Kobalt und Kupfer immer gefragter werden, während Gas und Öl an Bedeutung verlieren. Zweitens hob sie die Geopolitik hervor, insbesondere die Dominanz Chinas bei Abbau und Verarbeitung von Rohstoffen, was zu Spannungen mit westlichen Staaten führt. Drittens unterstrich sie die wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeit. Hierbei wies sie auf Umwelt- und Gesundheitsrisiken hin und betonte die ungleiche Wertschöpfung zwischen Industrienationen und rohstoffreichen Ländern.
Im Anschluss an den Vortrag diskutierten die Schüler Fragen wie die Einbindung indigener Bevölkerungen, den Umgang mit Korruption und die Zukunft von Rohstoffen nach der Energiewende. Der Vortrag erwies sich als großer Gewinn für die geopolitische Bildung der Schüler. Ein herzliches Dankeschön gilt der Gesellschaft für Sicherheitspolitik und dessen stellvertretenden Vorsitzenden der Sektion Fritzlar und zugleich ehemaligen Kollegen Christian Henze für die Unterstützung bei der Organisation der Veranstaltung.
Stephan Kolle
FBL Leiter Aufgabenfeld 2,
Vorsitzender des Bettina-von-Arnim-Forums
Ursulinenschule Fritzlar
Neustädter Straße 39
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