Familienandacht zu Ostersonntag
(Oster)Kerze entzünden
Kreuzzeichen:
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen
Lied: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen
Gebet:
Guter Gott, heute ist ein ganz großes Fest, auf das wir so lange gewartet
haben. Einiges kann an diesem Fest so sein, wie wir es kennen. Einiges ist ganz
anders. Ganz anders war es auch für die Freunde von Jesus, von denen wir heute
hören. Sie sind aus der Traurigkeit in das Wundern und Freuen gekommen. Es ist,
als sei ein Stein von ihrem Herzen gerollt. Guter Gott, mit dem Zeichen der
Kerze laden wir Dich ein, jetzt bei uns zu sein. Amen.
Hinführendes zum Verständnis des Evangeliums
Viele Frauen
und Männer sind mit Jesus nach Jerusalem gegangen. Und sie mussten erleben,
dass Jesus gekreuzigt wurde. Sie waren allein. In ihrer Trauer und Angst haben
sie gerufen: Herr, erbarme dich… Alle: Herr, erbarme dich.
Jesus ist tot. Was wird aus uns? Er ist am Kreuz gestorben. Er sollte unser
Erlöser sein, nun sind wir allein.
Herr, erbarme dich… Alle: Herr, erbarme
dich.
Was sollen nun die Menschen tun, mit denen Jesus auch war; die Traurigen und
Verzweifelten, die Einsamen und Geängstigten? Was soll nur geschehen? Jesus ist
ins Grab gelegt, wer trägt nun diese Sorgen?
Herr, erbarme dich… Alle: Herr, erbarme
dich.
Jesus ist tot Wir wissen keinen Rat. Er hat uns das Leben neu geschenkt, doch
wie soll es nur weitergehen? Gott, steh uns bei in unserer Not!
Herr, erbarme dich… Alle: Herr, erbarme
dich.
Guter Gott, manchmal sind wir ganz allein. Wer hört unsere Klagen, wer hilft
uns in unserem Leid? Gott, wir hoffen
auf dich.
Herr, erbarme dich… Alle: Herr, erbarme
dich.
Evangelium
(vor)lesen:
Evangelium in leichter Sprache
© www.evangelium‐in‐leichter‐sprache.de
Fragen für ein gemeinsames Gespräch:
· Die Frauen haben Jesus gesucht. Was suche ich?
· Die Freunde und Freundinnen von Jesus haben eine Veränderung in dem Grab bemerkt. Es war nicht so, wie sie vermutet haben. Was erwarte ich?
· Der Stein konnte Jesus nicht festhalten. Der weggerollte Stein kann ein Zeichen der Hoffnung sein. Was hoffe ich?
Fürbitten:
Guter
Gott, wir bitten für alle, die von der Corona Krise besonders gefordert sind,
für Menschen in der Medizin und der Pflege im Krankenhaus und Seniorenheimen,
für Menschen in den Läden und bei der Müllabfuhr um Gesundheit und Kraft.
Herr, höre uns.
Guter
Gott, wir bitten für alle Menschen in den Kriegsgebieten dieser Welt,
für alle Menschen auf der Flucht und
für alle Menschen, die helfen oder eine sichere Unterkunft bieten.
Herr, höre uns.
Guter
Gott, wir bitten für alle Menschen, die sich für den Frieden einsetzen,
in unseren Familien und Gruppen, in Stadt und Gemeinde,
in der Ukraine und weltweit.
Herr, höre uns.
Guter
Gott, wir bitten für alle kranken Menschen um Geduld und wenn es sein kann für
Gesundheit,
für alle Menschen, die sich wegen der steigenden Preise Sorgen machen,
für alle traurigen und einsamen Menschen um Hoffnung und Freude
Herr, höre uns.
Guter
Gott, wir bitten für alle Menschen, die gestorben sind, um einen ewigen Platz
bei Dir und für alle Trauernden um Trost.
Herr, höre uns.
Alle
entzünden jeweils eine Kerze an der Osterkerze. Kleinere Kinder können ein
Teelicht in einem Glas halten.
Gemeinsam sprechen wir das Gebet, das Jesus uns gelehrt hat.
Vater
unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir
vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse
uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Lied: Du
bist das Licht der Welt
https://www.youtube.com/watch?v=Mxdv2kTcDJU
Oder
Wir wollen alle fröhlich sein im Gotteslob Nr. 326
Oder ein anderes Lieblings Osterlied
Segensbittgebet:
Jesus ist das Licht in der Dunkelheit der Welt.Er schenke uns Licht und
Wärme für unser Leben. Sein Licht leuchte auf unseren Wegen. Auch wenn wir es
in die Welt hinaustragen. Alle Menschen sollen es wissen: Jesus, der
Friedenskönig, ist auferstanden. Er ist bei uns. Sein Segen gehe mit uns, denn
er hat es versprochen: Ich bin bei euch alle Tage, bis an das Ende der Welt.
Amen.
Impuls für heute und die kommende Woche
· Gemeinsame Eier – Suche in der Wohnung oder im Garten.
· Der Stein vor dem Grab ist an die Seite gerollt und sorgt so für Hoffnung, Freude und Zuversicht. Du kannst einen Stein (oder mehrere) bemalen. Es muss kein Kunstwerk sein. Eine Sonne, ein Herz, eine bunte Blume, eine Kerze, bunte Farben….sind einfach mit Edding oder Farben zu malen. Diesen Stein kannst Du einfach jemandem vor die Haustür legen. Schön ist es, wenn du noch einen kleinen Gruß schreibst, damit die Beschenkten Bescheid wissen, was das bedeutet. Mit diesem Hoffnungszeichen als Ostergruß kannst Du anderen Menschen ein Lächeln in das Gesicht zaubern.
· Für den Frieden unterwegs…
Herzliche Einladung zum Friedensmarsch in Borken.
Am Ostermontag, 18. April um 15 Uhr. Der Start ist um 15.00 Uhr beim
Parkplatz am alten Friedhof (Pfaffenhäuser Straße)bzw. am Kik-Parkplatz.
Abschluss ist ca. um 17 Uhr im Stadtpark beim Rathaus.
Liebe Familien, liebe Kinder,
diesen Impuls haben wir für Sie/ für Euch vorbereitet. Es ist eine Anregung und kann natürlich verändert und angepasst werden. Die Texte entstammen teilweise aus dem Buch „Mit dem Friedenskreuz durch das Kirchenjahr“ von Reinhard Horn und Ulrich Walter über Kontakte Musikverlag
Wir grüßen Sie und Euch ganz herzlich und wünschen Euch und Ihnen ein gesegnetes Osterfest!
Wir, das sind in dieser Woche
Cordula Maschita Brietzke, Beate Lippert, Mirjam Schmitt, Heike Weihrauch.
1. Lesung - Apg 10,34a. 37-43
Lesung aus der Apostelgeschichte.
In jenen Tagen
begann Petrus zu reden
und sagte:
Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist,
angefangen in Galiläa,
nach der Taufe, die Johannes verkündet hat:
wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat
mit dem Heiligen Geist und mit Kraft,
wie dieser umherzog,
Gutes tat
und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren;
denn Gott war mit ihm.
Und wir sind Zeugen
für alles, was er im Land der Juden und in Jerusalem getan hat.
Ihn haben sie an den Pfahl gehängt und getötet.
Gott aber hat ihn am dritten Tag auferweckt
und hat ihn erscheinen lassen,
zwar nicht dem ganzen Volk,
wohl aber den von Gott vorherbestimmten Zeugen:
uns, die wir mit ihm nach seiner Auferstehung von den Toten
gegessen und getrunken haben.
Und er hat uns geboten, dem Volk zu verkünden
und zu bezeugen:
Dieser ist der von Gott eingesetzte Richter
der Lebenden und der Toten.
Von ihm bezeugen alle Propheten,
dass jeder, der an ihn glaubt,
durch seinen Namen die Vergebung der Sünden empfängt.
2. Lesung - Kol 3,1-4
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Kolóssä.
Schwestern und Brüder!
Seid ihr nun mit Christus auferweckt,
so strebt nach dem, was oben ist,
wo Christus zur Rechten Gottes sitzt!
Richtet euren Sinn auf das, was oben ist,
nicht auf das Irdische!
Denn ihr seid gestorben
und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott.
Wenn Christus, unser Leben, offenbar wird,
dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit.
Evangelium - Joh 20,1-18
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala
frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab
und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war.
Da lief sie schnell zu Simon Petrus
und dem anderen Jünger, den Jesus liebte,
und sagte zu ihnen:
Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen
und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben.
Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus
und kamen zum Grab;
sie liefen beide zusammen,
aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus,
kam er als Erster ans Grab.
Er beugte sich vor
und sah die Leinenbinden liegen,
ging jedoch nicht hinein.
Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war,
und ging in das Grab hinein.
Er sah die Leinenbinden liegen
und das Schweißtuch, das auf dem Haupt Jesu gelegen hatte;
es lag aber nicht bei den Leinenbinden,
sondern zusammengebunden daneben
an einer besonderen Stelle.
Da ging auch der andere Jünger,
der als Erster an das Grab gekommen war, hinein;
er sah und glaubte.
Denn sie hatten noch nicht die Schrift verstanden,
dass er von den Toten auferstehen müsse.
Dann kehrten die Jünger wieder nach Hause zurück.
Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte.
Während sie weinte,
beugte sie sich in die Grabkammer hinein.
Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen,
den einen dort, wo der Kopf,
den anderen dort,
wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten.
Diese sagten zu ihr: Frau, warum weinst du?
Sie antwortete ihnen:
Sie haben meinen Herrn weggenommen
und ich weiß nicht, wohin sie ihn gelegt haben.
Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich
um und sah Jesus dastehen,
wusste aber nicht, dass es Jesus war.
Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du?
Wen suchst du?
Sie meinte, es sei der Gärtner,
und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast,
sag mir, wohin du ihn gelegt hast!
Dann will ich ihn holen.
Jesus sagte zu ihr: Maria!
Da wandte sie sich um
und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister.
Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest;
denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen.
Geh aber zu meinen Brüdern
und sag ihnen:
Ich gehe hinauf zu meinem Vater und eurem Vater,
zu meinem Gott und eurem Gott.
Maria von Magdala kam zu den Jüngern
und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen.
Und sie berichtete,
was er ihr gesagt hatte.
Zu Gott, der will, dass wir leben, beten
wir:
1. Für die Menschen in der Ukraine und überall
dort, wo Krieg ist.
Für alle Opfer, für alle auf der Flucht, für alle, die dort oder hier helfen,
für alle, die entsetzt sind und für alle, die nach Wegen des Friedens suchen.
Du Gott des Lebens – wir bitten dich, erhöre uns -
2. Für alle, die sich nach einer guten
Zukunft für ihr Leben sehnen.
Du Gott des Lebens – wir bitten dich, erhöre uns -
3. Für jene, die in diesen Tagen an einem
Grab stehen müssen.
Du Gott des Lebens – wir bitten dich, erhöre uns -
4. Für alle, die gerne an die Auferstehung
glauben würden.
Du Gott des Lebens – wir bitten dich, erhöre uns -
5. Für alle, die in diesen Tagen unterwegs
sind.
Du Gott des Lebens – wir bitten dich, erhöre uns -
6. Für alle, die sich für den Erhalt der
Schöpfung,
die sich für Gerechtigkeit und Frieden,
für Nachhaltigkeit und Freiheit einsetzen.
Du Gott des Lebens – wir bitten dich, erhöre uns –
7. Für alle, die uns nahestehen. Für alle,
die wir mögen.
Für alle, die wir vermissen.
Du Gott des Lebens – wir bitten dich, erhöre uns -
8. Für unsere Verstorbenen.
Du Gott des Lebens – wir bitten dich, erhöre uns -
Gott, du willst das Leben, wir dürfen den Sieg des Lebens über den Tod feiern. Lass uns aus dem Glauben an die Auferstehung unsere Zukunft formen. So bitten wir jetzt und bis zu unsrer Ewigkeit. Amen
Sie
wissen, dass Ihr Pfarrer gerne mit dem Weihwasser durch die Reihen geht und sie
mit Weihwasser besprengt.
Manche halten sich die Hände vor die Brille, andere zucken etwas zusammen, wenn die Tropfen kommen… Heute Abend ist es wieder soweit…
Wasser ist Zeichen des Lebens – das merken wir vor allem dort und dann, wo Wasser fehlt. An vielen Stellen wird Wasser vermarktet. Ein bekannter Lebensmittelriese aus der Schweiz gräbt in afrikanischen Ländern der dortigen, heimischen Bevölkerung das Grundwasser ab, um es hier teuer zu verkaufen (https://netzfrauen.org/2019/02/19/nestle-afrika-2/).
Wasser ist Zeichen des Lebens.
Wasser spielt daher auch in der Liturgie, bei der Taufe und auch sonst eine wichtige Rolle. Auch an Ostern.
An jedem der österlichen Tage ist – mehr oder weniger auffällig – vom Wasser die Rede:
An Gründonnerstag hören wir von der Fußwaschung. Jesus füllt Wasser in eine Schüssel und wäscht den Jüngern die Füße.
Das Wasser des Gründonnerstags reinigt und erfrischt, es wäscht Staub ab und ermöglicht Teilhabe an Gemeinschaft, Teilhabe am Mahl.
An Karfreitag konnten wir in der Johannespassion hören, wie ein Soldat mit einer Lanze in die Seite Jesu sticht. „Sogleich flossen Blut und Wasser heraus“ heißt es dann.
Johannes zeigt damit an, dass Jesus Mensch war. Bald schon werden Blut und Wasser als Zeichen der Eucharistie (Blut) und der Taufe (Wasser) gedeutet.
Und eben heute/gestern in der Osternacht. Ausführlich wird das Wasser gesegnet und dann über uns ausgesprengt.
Das
Wasser wird dann wieder – nach über zwei Jahren – in die kleinen Schalen am Eingang
der Kirche gefüllt. Diese kleinen Becken erinnern an das Taufbecken, das
Kreuzzeichen, mit dem wir uns bezeichnen, erinnert an unsere Taufe.
Die kleinen Weihwasserbecken am Eingang der Kirche blieben seit März 2020 leer. Heute werden / gestern wurden sie wieder gefüllt.
Aber ist das sinnvoll?
Könnten wir uns nicht diesen Ritus sparen, dauerhaft sein lassen?
Einfach kein Wasser mehr einfüllen und die Weihwasserbecken dauerhaft leer lassen?
„Ja“,
werden manche sagen – „nein“, werden andere betonen.
So leere Weihwasserbecken sind doch auch ganz schmuckvoll. Sie sehen meist gut aus. Wir könnten sie doch leer lassen.
Menschen, die einfach so mal in die Kirche kommen, wissen damit eh kaum etwas anzufangen, und so mancher hat in das gefüllte Weihwasserbecken auch schon mal eine Münze gelegt.
So könnte das Weihwasserbecken zu einem Teil in der Kirche werden, dessen Bedeutung nachlässt, mit dem anzufangen, nur noch wenige etwas wissen. Lassen sie uns das Weihwasserbecken zu einem Teil der Kirche machen, der nicht mehr genutzt, nicht mehr gebraucht wird. Ein Ausstellungsstück in der Kirche. Zum Teil eines Museums, wie es in einem Gedicht von Wilhelm Willms ausgedrückt wird:
Das Gedicht von Wilhelm Willms ist vor über 40 Jahren verfasst worden.
Die Kirchen sind leer, Touristen strömen ein und aus,
schauen sich um. Die Kirchen und Kapellen sind zu Museen geworden.
Kirchen sind nett anzusehen, aber für viele ohne Bedeutung.
Die Christen in Deutschland dürften ab diesem Jahr weniger als 50 Prozent der Bevölkerung ausmachen, so sagt die Statistik.
Krisen und Skandale, Missbrauch und vieles mehr bewegen Menschen, der Kirche den Rücken zu kehren. Sie wenden sich ab. Selbst Menschen, die engagiert waren, die eine Glaubens- und Kirchenbiographie haben, treten aus den Kirchen aus.
Ob sie den Glauben an Gott verloren haben, weiß ich
nicht, vermute ich nicht.
Wie auch immer: die Kirchengebäude in Deutschland, mitten im christlichen Europa, sind auf dem Weg, zu einem kostbaren Grab aus Steinen und Schmuck zu werden.
Jetzt kann ich vor dieser Situation erstarren, mich in das im Gedicht beschriebene Schneckenhaus zurückziehen.
Ich kann daran denken, wie schön es doch früher war, wie begeisternd, wie voll die Kirchen, wie viele Pfarrer und Kapläne es gab, wie viele Leute bei Prozessionen und Festen da waren.
Ja, das war so. Es war so. Es ist heute anders.
Dieser Blick zurück darf in Dankbarkeit sein. Doch
er kann mich auch ungut in den Bann ziehen. Er kann mich in der Vergangenheit
leben und in der Grabesstarre verharren und lähmen lassen.
Wohin blicken wir?
Haben wir den Blick in die Vergangenheit, schauen wir zurück auf das Gewohnte?
Auch scheinbar fortschrittliche Menschen bleiben
gerne bei Gewohntem stehen. Das gilt im privaten Bereich, das gilt auch in der
Kirche. Da gibt es dann Warn- und Stoppschilder mit Hinweis auf die Weltkirche,
auf das Kirchenrecht, auf die Tradition.
Aber ist nicht das Gewohnte, das, was uns in Gefahr brachte und bringt?
Ist nicht das Gewohnte das, was die Kirche immer
leerer macht?
Müsste nicht ein Aufbruch, ein Ruck durch die Kirche gehen, ein Erschrecken und aus dem Erschrecken ein Handeln folgen?
Schauen wir zurück oder sind wir bereit für
Auferstehung?
Wir feiern Ostern! Wir feiern Auferstehung!
Ich möchte Auferstehung, ich möchte das Leben feiern und nicht in ein leeres Grab und eine unwiederbringliche Vergangenheit starren.
Wir dürfen in Krisenzeiten nicht sitzen bleiben und
in Grabesstarre verharren. Wir müssen und dürfen aufstehen. Aufstehen für
Entwicklung und Leben, für die Zukunft. Und wir dürfen von der Hoffnung
erzählen, die uns erfüllt.
Wir feiern Ostern – wir feiern Auferstehung. Wir feiern den Sieg des Lebens über den Tod. Wir feiern, dass etwas aufbricht, etwas Neues beginnt. An Neuem mitzuwirken ist unser Auftrag.
Die Erinnerung an die Taufe will uns dazu Kraft geben, das Weihwasser will uns daran erinnern. Darum ist es gut, dass es wieder in die Becken gefüllt wird.
Die Weihwasserbecken dürfen nicht ein Teil eines
Museums oder einer Tradition werden. Das Kreuzzeichen beim Betreten und
Verlassen der Kirche nicht Teil eines Ritus, der mich an die vergangenen Zeiten
erinnert. Das Weihwasserbecken, das Weihwasser, die Erinnerung an die Taufe,
sind Anspruch und Ansporn, die Zukunft zu gestalten, Auferstehung zu feiern und
aufzustehen um in die Zukunft zu gehen.
Ostern konkret:
Gibt es etwas, was wir als Gemeinde neu machen könnten? Einfach mal anders?
Gibt es etwas, was Sie in Ihrem Leben bis zum nächsten Osterfest neu machen könnten? Etwas probieren, was sie noch nicht gemacht haben und sie zu mehr und intensiverem Leben bringt? Ostern will dazu ermuntern, anregen und Kraft geben.
Haben Sie eine Idee? Lassen Sie es mich wissen.
Jede und jeder, ich bin gefordert. Ich kann nicht
sagen, ja, die anderen, die sollen mal schön was machen und sich bewegen. „Wasch
mich, aber mach mich nicht nass“ – das Motto zieht bei Getauften nicht. Und
auch nicht beim Weihwasser. Darum braucht es mehr als nur einen Tropfen
Weihwasser, es braucht ganz viel und immer wieder.
Peter Göb
Es gilt das gesprochene Wort
Tagesgebet aus dem Messbuch
Allmächtiger, ewiger Gott,
am heutigen Tag
hast du durch deinen Sohn den Tod besiegt
und uns den Zugang zum ewigen Leben erschlossen.
Darum begehen wir in Freude
das Fest seiner Auferstehung.
Schaffe uns neu durch deinen Geist,
damit auch wir auferstehen
und im Licht des Lebens wandeln.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Gebet
Gott des Lebens,
dein Sohn hat den Tod besiegt
und uns das Tor zum ewigen Leben geöffnet.
Wir feiern voll Freude das Fest seiner Auferstehung und bitten dich:
Erneuere die Kirche auf dem Erdenrund durch deinen Geist,
damit alle, die an dich glauben,
auferstehen zu neuem Leben durch ihn,
Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn,
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt
und regiert in Ewigkeit.
Ostermorgen
Mir ist ein Stein
vom Herzen genommen:
meine Hoffnung
die ich begrub
ist auferstanden
wie er gesagt hat
er lebt er lebt
er geht mir voraus!
Ich fragte:
Wer wird mir
den Stein wegwälzen
von dem Grab
meiner Hoffnung
den Stein
von meinem Herzen
diesen schweren Stein?
Mir ist ein Stein
vom Herzen genommen:
meine Hoffnung
die ich begrub
ist auferstanden
wie er gesagt hat
er lebt er lebt
er geht mir voraus!
Aus: Lothar Zenetti, Auf seiner Spur. Texte gläubiger Zuversicht. Matthias-Grünewald Verlag der Schwabenverlag AG, Ostfildern 2011.
So segne uns an diesem Ostertag der dreifaltige Gott,
der Vater und der Sohn + und der Heilige Geist.
Gehet hin in Frieden - Halleluja, halleluja
Dank sei Gott dem Herrn - Halleluja, halleluja
Liturgie für zuhause
Wir empfehlen die Vorlage des Erzbistums Bamberg:
Vorbereitung
Zum leichteren Mitsingen für alle, die keine Gesangbücher zuhause haben, sind in dieser kleinen Sonntagsliturgie die passenden Liedtexte angegeben, die ausschließlich für den privaten Gebrauch gedacht sind. Um diese Sonntagsliturgie etwas festlicher zu gestalten, kann man für eine gute Gebetsatmosphäre die Osterkerze neben einen (dekorierten) Osterstrauß und einer Ikone (einem Kreuz) aufstellen. Die Osterkerze wird dann bewusst erst nach der Eröffnung der kleinen Liturgie angezündet und ein entsprechendes Gebet gesprochen.
Lied
GL 318 "Christ ist erstanden"
https://www.youtube.com/watch?v=l7m713y4xN8&list=PLarPhgGhSYjBDB0yt1UivUNqC4Wahcmhl&index=16
1.Christ ist erstanden / Von der Marter alle, / Des solln wir alle froh sein, / Christ will unser Trost sein. / Kyrie eleis.
2. Wär er nicht erstanden, / So wär die Welt vergangen; /
Seit daß er erstanden ist, / So lobn wir den Vater Jesu Christ. / Kyrie eleis.
3. Halleluja, Halleluja, Halleluja! /
Des solln wir alle froh sein, / Christ will unser Trost sein. / Kyrie eleis.
Kreuzzeichen
Im Namen des Vaters und des + Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Gebet beim Anzünden der Osterkerze
Gott, du Freund des Lebens, diese Osterkerze wollen wir anzünden
und dankbar an das Leben denken, dass du uns geschenkt hast.
Sie sei auch ein Sinnbild unseres Vertrauens darauf,
dass Du das Licht bist, das jedes Dunkel aufzuhellen vermag.
Herr, wir haben Anliegen und Sorgen. Sie bewirken in uns Dunkel.
Dein Licht aber mag uns helfen, dass wir für uns den nächsten Schritt
erkennen und mutig auch wagen.
Entzünde in uns das Feuer deiner Liebe,
damit wir selbst zum Lichte werden, das leuchtet und wärmt und tröstet.
Lass‘ unsere schwerfälligen Zungen in dieser Osterzeit neue Worte finden,
die von deiner Liebe und Schönheit sprechen.
Darum bitten wir dich im Namen unseres auferstandenen Bruder und Herrn.
Oster-Halleluja
GL 175,6 "Halleluja"
https://www.youtube.com/watch?v=Gc_bEr33JoY&list=PLarPhgGhSYjBDB0yt1UivUNqC4Wahcmhl&index=38
Evangelium: Mt 28, 1-10
Als der Sabbat vorüber war und am Sonntagmorgen gerade die Sonne aufging, kamen Maria von Magdala und die andere Maria zum Grab. Plötzlich fing die Erde an zu beben, und ein Engel Gottes kam vom Himmel herab, wälzte den Stein, der das Grab verschloss, beiseite und setzte sich darauf. Er leuchtete hell wie ein Blitz, und sein Gewand war weiß wie Schnee. Die Wachposten stürzten vor Schrecken zu Boden und blieben wie tot liegen. Der Engel wandte sich an die Frauen: „Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht mehr hier. Er ist auferstanden, wie er es vorhergesagt hat. Kommt und seht euch die Stelle an, wo er gelegen hat! Dann beeilt euch, geht zu seinen Jüngern und verkündet ihnen, dass Jesus von den Toten auferstanden ist. Er wird euch nach Galiläa vorausgehen, und dort werdet ihr ihn sehen. Das ist die Botschaft, die ich euch ausrichten soll.” Erschrocken liefen die Frauen vom Grab weg. Gleichzeitig erfüllte sie unbeschreibliche Freude. Sie wollten sofort den Jüngern alles berichten, was sie erlebt hatten. Sie waren noch nicht weit gekommen, als Jesus plötzlich vor ihnen stand. „Freut euch mit mir!” sagte er. Da fielen sie vor ihm nieder und umklammerten seine Füße. Jesus beruhigte sie: „Habt keine Angst! Geht jetzt und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa kommen! Dort werden sie mich sehen.”
Oster-Halleluja
GL 175,6 "Halleluja"
https://www.youtube.com/watch?v=Gc_bEr33JoY&list=PLarPhgGhSYjBDB0yt1UivUNqC4Wahcmhl&index=38
Impulse zum Nachdenken oder für ein Gespräch über das Evangelium
In
einem Artikel von Tomáš Halík (Jahrgang 1948), Professor für Soziologie
an der Karls-Universität in Prag, las ich vor ein paar Tagen: „Dieses
Jahr an Ostern werden wahrscheinlich viele unsere Kirchen leer sein. An
irgendeinem anderen Ort werden wir das Evangelium vom leeren Grab
vortragen. Wenn uns die Leere der Kirche an ein leeres Grab erinnern
wird, sollten wir nicht die Stimme von oben überhören: „Er ist nicht
hier. Er ist auferstanden. Er geht euch voraus nach Galiläa.“ Die
Anregung zur Meditation für dieses seltsame Ostern lautet: Wo ist dieses
Galiläa von heute, wo können wir dem lebendigen Christus begegnen?
Soziologische Studien sagen uns, dass in unserer Welt die „Beheimateten“
weniger werden (und zwar sowohl diejenigen Menschen, die sich völlig
mit einer traditionellen Form von Religion identifizieren als auch die
Anhänger eines dogmatischen Atheismus) und die „Suchenden“ mehr werden.
Darüber hinaus steigt jedoch die Anzahl der „Apatheisten“ - Menschen,
die sowohl religiöse Fragen als auch traditionelle Antworten
gleichgültig lassen. Die Hauptlinie der Aufteilung läuft nicht mehr
zwischen denjenigen, die sich für Gläubige halten und denjenigen, die
sich für Ungläubige halten. „Suchende“ gibt es sowohl unter den
Gläubigen (das sind diejenigen, für die der Glaube nicht ein „ererbtes
Eigentum“ ist, sondern eher „ein Weg“), als auch unter den
„Ungläubigen“, die religiöse Vorstellungen ablehnen, die ihnen ihre
Umgebung vorlegt, die jedoch trotzdem die Sehnsucht nach einer Quelle
spüren, die ihren Durst nach dem Sinn stillen könnte. Ich bin davon
überzeugt, dass dieses „Galiläa von heute“, wohin man gehen soll, um den
Gott zu suchen, der durch den Tod hindurch ging, die Welt der Suchenden
ist.“
- Wo und wie erlebe ich in dieser Zeit Jesus als den Lebendigen in meinem Leben?
- Habe ich einen Menschen als Freund, der kein Christ, aber
wahrhaftig „Suchender“
ist?
- Wie würde ich einem suchenden Menschen die Auferstehung Jesu näherbringen wollen?
Lied
GL 472 "Manchmal feiern wir mitten im Tag"
https://www.youtube.com/watch?v=N6tqLbq5PS0&list=PLarPhgGhSYjBDB0yt1UivUNqC4Wahcmhl&index=9
1. Manchmal feiern wir mitten am Tag ein Fest der Auferstehung. Stunden werden eingeschmolzen und ein Glück ist da. (2x)
2. Manchmal feiern wir mitten im Wort ein Fest der Auferstehung. Sätzen weden aufgebrochen und ein Lied ist da. (2x)
3. Manchmal feiern wir mitten in Streit ein Fest der Auferstehung. Waffen werden umgeschniedet und ein Friede ist da. (2x)
4. Manchmal feiern wir mitten im Tun ein Fest der Auferstehung. Sperren weden überrsprungen und ein Geist ist da. (2x)
Fürbitten
Herr
Jesus Christus, du Licht und Freude des Lebens. In dieser österlichen
Zeit schenkst du uns mehr, als wir zu hoffen wagen.
Dir tragen wir
unsere Bitten vor:
- Für alle Männer und Frauen, die sich zu dir bekennen und der frohmachenden Botschaft von Ostern Glauben schenken:
Christus, du Sieger über den Tod, A: wir bitten dich, erhöre uns.
- Für die Richtungslosen, Hoffnungslosen, die Überforderten und für alle, die ihr Leben als dunkel und traurig erleben:
- Für alle Menschen, die die Suche nach dir abgebrochen haben und nicht mehr glauben können oder nicht mehr glauben wollen:
- Für unsere Mitmenschen, die sich verausgaben in pausenloser Arbeit oder Ablenkung, in Unrast und Erlebnisgier:
- Für die Kranken und Sterbenden und für alle, für die das Leben in diesen Tagen besonders schwer und anstrengend empfinden:
Um dies und um vieles, was unausgesprochen blieb, dürfen wir dich, du
auferstandener Christus, bitten. Wir danken dir und preisen dich mit
Gott, dem Vater und dem Heiligen Geist. Jetzt und an allen Tagen unseres
Lebens. Amen.
Vaterunser
An Ostern hat Gott seine Verheißung wahrgemacht, dass er all jenen das Leben in Fülle schenkt, die ihm vertrauen können. Fällt uns der österliche Glaube im konkreten Alltag auch nicht immer leicht, so dürfen wir gerade deswegen miteinander so beten, wie Jesus es uns beigebracht hat: Vater unser im Himmel, …
Lied
GL 329 "Das ist der Tag, den Gott gemacht"
https://www.youtube.com/watch?v=fsxAF-5FGKs
1.Das ist der Tag den Gott gemacht, / der Freud in alle Welt gebracht, /
Es freut sich, was sich freuen kann, / denn Wunder hat der Herr getan.
2.Verklärt ist alles Leid der Welt, / des Todes dunkel ist erhellt. /
Der Herr erstand in Gottes Macht, / hat neues Leben uns gebracht.
4. Wir schauen auf zu Jesus Christ, / zu ihm, der unsere Hoffnung ist.
Wir sind die Glieder, er das Haupt; / erlöst ist, wer an Christus glaubt.
Segen
Der lebendige Gott begleite uns alle,
auf den Wegen unseres Lebens. –
An diesem Osterfest sei er uns spürbar nahe
in all unserer Freude und all unserem Schmerz. –
Er selbst lasse unser Leben gelingen
und beschütze uns und all unsere Lieben. –
Das gewähre uns der Vater, der + Sohnes und der Heilige Geist.
Amen.
Lied
GL 533 "Lasst uns erfreuen herzlich sehr, Halleluja"
https://www.youtube.com/watch?v=3MjImV01InU
Lasst uns erfreuen herzlich sehr, / Halleluja! / Maria seufzt und
weint nicht mehr, / Halleluja! / Verschwunden sind die Nebel all, /
Halleluja! / Jetzt glänzt der liebe Sonne Strahl, / Halleluja! /
Halleluja! Halleluja! Halleluja!
Für den Tag und für die Woche
Jeden Morgen
machen wir uns auf den Weg
zum Grab unserer Hoffnung.
In das Linnen
der Enttäuschung gewickelt,
von den Felsen
der Unwiderruflichkeit umschlossen,
von den Wächtern
unserer Versäumnisse bewacht,
wartet sie dennoch auf uns.
In Gestalt einer Blüte,
im Tonfall eines Gesprächs,
in den Buchstaben einer Schrift,
in der Wärme einer grüßenden Hand.
Der uns darin ruft, den rufen wir an:
Rabbuni. Das heißt Meister.
Über dem leeren Grab
wölbt sich ein strahlender Himmel.
Ostern. Heute. Morgen.
Und jeden Tag.
© Margarete Kubelka
© Christus Epheta, Homberg (Efze) - Christkönig, Borken (Hessen)