Auf dieser Seite finden Sie in der Regel Gedanken zum Sonntag oder eine ausformulierte Predigt sowie ein Segensgebet.

Die Predigten hier können in Form und Inhalt von den Predigten im Gottesdienst abweichen.


Am ersten Sonntag im Monat findet um 9 Uhr in Borken und am dritten Sonntag im Monat um 11 Uhr in Homberg ein Kindergottesdienst statt.


Die Lesungstexte der Sonn- und Wochentage finden Sie unter:

13. Sonntag im Jahreskreis

30. Juni 2024

Gedanken zum Sonntag
Segen

Gestern Abend (29.6.2024) war während des Fußballspiels (UEFA EM der Männer, Deutschland-Dänemark) ein Gewitter.


Das Spiel musste für eine knappe halbe Stunde unterbrochen werden.

Das Public viewing in Dortmund und anderen Städten wurde abgebrochen.

Es war äußere Gewalt, die die Unterbrechung,
die Störung im Ablauf und Spielfluss auslöste.


Störungen sind ärgerlich, vor allem dann,
wenn sie, wie so oft, plötzlich kommen, unvorhersehbar sind.

Alle Lebensbereiche können von Störungen betroffen sein.

Sie gehören irgendwie dazu.

Störungen werden oft als negativ eingestuft. Sie unterbrechen, sie halten auf.

Dabei können Störungen auch bereichernd sein.

Sie können uns innehalten und nachdenken lassen
und geben unserem Tun womöglich eine andere,
vielleicht noch nicht bedachte, bessere Richtung.


Auch im Evangelium wird von Störungen berichtet.

Jesus ist in Galiläa. Viele Menschen wollen ihn sehen und hören.

Da kommt der Synagogenvorsteher aus Kafarnaum, Jarius, zu ihm und bittet ihn um einen Besuch, weil seine Tochter im Sterben liegt.

Das Schicksal der besorgten Eltern geht ihm nahe.

Ihm ist der Mensch in Not wichtig.

Jesus geht zu Jairus nach Hause.

Auf dem Weg dorthin, umgeben von vielen Menschen,
wird er berührt. Eine Frau berührt sein Gewand und wird geheilt.

Jesus nimm diese Berührung wahr und
dass sich auch mit ihm etwas verändert hat.

Jesus bleibt stehen und kommt mit der Frau ins Gespräch.

Die Einwände des Umfelds lässt er an sich abblitzen.


Diese beiden Erzählungen -
von der Heilung der Tochter des Synagogenvorstehers
und die Heilung der blutflüssigen Frau -
sind im Evangelium kunstvoll miteinander verwoben.

Die redaktionelle Verschachtelung beider Szenen spiegelt sich in zahlreichen Entsprechungen bzw. Kontrastierungen:

beide Betroffene sind weiblich,
die Erwachsene seit zwölf Jahren krank und kultisch unrein,
die Jugendliche zwölf Jahre alt;
alle ärztliche Hilfe scheint vergeblich,
die Situationen medizinisch nach menschlichem Ermessen aussichtslos.

Beide werden als „Tochter“ (θυγατήρ) bezeichnet,
die eine im wörtlich genealogischen Sinn (Tochter des Jairus),
die Andere im heilsgeschichtlichen, soteriologisch-übertragenen Sinn, als Tochter des Volkes Israels.

Bei beiden Erzählungen
erfolgt das Zeichen bzw. die Heilung durch Berührung:
Jesus berührt das Mädchen aktiv,
im anderen Fall wird Jesus an seinem Gewand durch die unreine Frau berührt.

Beide Personen werden durch Jesus „gerettet“(σώζειν).

In beiden Szenen spielt der Glaube die entscheidende Rolle (VV 34.36; vgl. 16,16).
Hierin gipfelt die theologische Aussage beider Erzählungen.
Jesus ist mehr als der endzeitliche Prophet.

Er ist der Retter, der Erlöser.


Und in der Tat: beide werden gesund:

Die Frau mit dem Blutfluss wird rein, bekommt wieder Teilhabe am Leben geschenkt.
Die soziale Störung, die ihre Krankheit ausgelöst hat, ist vorüber.

Die Tochter des Synagogenvorstehers kann aufstehen,
und am Leben teilhaben, weiter in das Leben finden.

Jesus lässt sich stören.

Wir dürfen uns ihm nähern.

Er lässt sich berühren.

Auch wenn es Dinge gibt, die scheinbar aussichtlos erscheinen mögen,
oder die mich schon jahrelang beschäftigen.


Und das Evangelium löst Fragen in mir aus:

Wen lege ich Jesus besonders ans Herz?

Für wen bitte ich ihn um Heilung und Heil?

Wem wünsche ich, dass er mit Jesus in Berührung kommt?

Und:

Bin ich es, der Mut braucht, um mich Jesus zu nähern.

Die Gefahr, sich abhalten zu lassen, ist groß.

Vieles strömt auf uns ein, füllt unsere Tage.

Lasse ich mich dadurch abhalten, ihm besonders nah zu kommen?

Ich bin immer wieder eingeladen,
andere und mich selbst zu Jesus zu bringen und ihn zu bitten,
dass er mich berührt, mir Kraft schenkt,
mich ins Leben zurückbringt.



Peter Göb

So segne Dich, der HERR, Dein Gott:
Tag für Tag soll sein Segen auf Dir ruhen,
am Morgen und am Mittag, am Abend und zur Nacht.


Am Morgen schenke er Dir
klare Augen und einen wachen Verstand,
eine Begegnung mit einem guten Menschen,
einen frohen Arbeitstag.


Am Mittag schenke er Dir
eine gute Mahlzeit und etwas Stille.


Am Abend schenke er Dir
Ruhe und Entspannung

sowie einen guten Tropfen.


Und zur Nacht schenke er Dir
einen guten und tiefen Schlaf,
inneren Frieden und schöne Träume.


So sei er allzeit um Dich herum,
umfange Dich mit seiner Liebe.


Er schenke Dir frohen Mut
und Kraft, das Unabänderliche
mit Gelassenheit zu tragen.


Er bewahre Dich vor allem Unheil
und schenke Dir Tag für Tag,


Jahr für Jahr seinen Frieden.

Mit solchem Segen beladen,
werde selbst "Segen" für die Welt.