Auf dieser Seite finden Sie in der Regel Gedanken zum Sonntag oder eine ausformulierte Predigt sowie ein Segensgebet.

Die Predigten hier können in Form und Inhalt von den Predigten im Gottesdienst abweichen.


Am ersten Sonntag im Monat findet um 9 Uhr in Borken und am dritten Sonntag im Monat um 11 Uhr in Homberg ein Kindergottesdienst statt.


Die Lesungstexte der Sonn- und Wochentage finden Sie unter:

14. Sonntag im Jahreskreis

7. Juli 2024

Gedanken zum Sonntag
Segen

52, 89, 119…


Haben Sie erkannt, um welche Zahlen es sich handelt?

Es sind die Minuten, in denen im Spiel Spanien gegen Deutschland am Freitagabend die Tore fielen.


Wir haben Europameisterschaft:

Da ist der Jubel auf der einen Seite – die Tränen auf der anderen.

Besonders nach dem Elfmeterschießen

Die einen dürfen weiter träumen,
die anderen fahren nach Hause,
die deutschen Spieler haben es ja nicht so weit,
und bezahlen die Hotelrechnung.

So ist das.
Manchmal fällt ein Tor kurz vor Ende der Spielzeit, in der Nachspielzeit,
dann kippt die Freude über das vermutete Weiterkommen
in ein lähmendes Entsetzen.
Vor allem dann, wenn die Mannschaft noch ausscheidet.


Kein Fußballspiel, aber in gewisser Weise ein „Heimspiel“ hat Jesus.

Er kommt nach Nazareth,
in die Stadt, in der er aufgewachsen ist.

Er nimmt am Leben teil.
Er geht in die Synagoge, wie es üblich war.

Er lehrt die Menschen und dadurch fällt er ihnen auf.

Die Menschen geraten aus der Fassung.

Das ist positiv gemeint!

Das ist wichtig.

Wenn wir aus der Fassung geraten, dann meist,
weil etwas passiert ist, was uns ärgert.

Das biblische „aus der Fassung“ geraten – ist jedoch etwas Positives.

Die Menschen staunen. Die Aufmerksamkeit wird auf Jesus gelenkt.

Aber der positive Effekt bleibt nicht lange,
es kommen Fragen, Zweifel an der Eignung Jesu als Rabbi auf.


Fragen werden gestellt.

Woher hat er das alles?

Was ist da für eine Weisheit, mit der lehrt?

Wie kommt er eigentlich dazu?

Und überhaupt. In der Vergangenheit gesucht.

Wir kennen doch seine Familie und seine Herkunft.

Dieser Jesus hat, so das Markusevangelium,
keine leichte Beziehung zu seiner Familie.


Beruf und Familie führen zu Naserümpfen.

Der Beruf ist Anlass, ihn abzuwerten.

Die Familie ist Anlass, ihn abzuwerten.

Das positive Überrascht-Sein über die Rede Jesu
kippt in Skepsis um, ja in Ablehnung.


Die Schubladen des Denkens sind geöffnet, sind gefüllt.

Die Schubladen der Vorurteile.

Jesus nimmt diese Stimmung wahr und nimmt sie auf
und formuliert, dass ein Prophet nichts in seiner Heimat gilt.

Er kann dort in Nazareth nicht ankommen, keine Wunder tun.

Er wird abgelehnt und zieht weiter.


Jesus steht damit in „guter“ Tradition:

Nicht ankommen, abgelehnt werden.
Erfahrungen des Ezechiel (erste Lesung) und des Paulus (zweite Lesung).

Ezechiel hat die Aufgabe,
das Volk im Exil, in der Fremde zu ermutigen.
Aber das Volk hört nicht auf den Propheten.
Es lässt ihn links liegen, schenkt ihm keine Aufmerksamkeit.

Dabei wäre doch die Botschaft so wichtig.

Und Paulus hat „einen Stachel“ im Fleisch“, etwas, was ihn ärgert.

Der Mitarbeiter Gottes, Paulus, kann nicht so, wie er will.

„Stachel im Fleisch“, etwas, was ihn ausbremst.

Vielleicht Angewohnheit oder körperliches Handicap.

Und dennoch – trotz des Stachels und trotz der Ablehnung durch das Volk – können Paulus und Ezechiel im Namen des Herrn unterwegs sein.


Wir stehen hin und wieder in der Gefahr,
Menschen auf ihre Herkunft, ihre Familie, ihren Beruf, festzulegen.

Menschen ändern sich.


Es braucht eine permanente Offenheit.

Es braucht den Mut, auch in schwierigen Situation den Glauben zu leben.

Es braucht den Mut, bis zum Ende der Zeit, der Spielzeit des Lebens,
auch wenn es manchmal schwer fällt, am Ball des Glaubens zu bleiben.

Am Ende, so sagt uns der Glaube,

steht dann der Jubel,

der Jubel über das Leben in Gottes Gemeinschaft.



Peter Göb

Es gilt das gesprochene Wort

Der Ewige,
der zerbrechliche Hoffnungen in seiner Hand bewahrt,
segne euch -
Der Barmherzige,
der verletzte Lebensgeschichten in seinem Herzen sammelt,
bewahre euch –
Der Treue,
der mutige Träume mit seinen Augen aufhebt,
behüte euch –
mit den Menschen, die ihr liebt und die euch brauchen.
Im Namen des Vaters.


Johann Pock (2018) - Der Ewige, Barmherzige, Treue, segne euch