In den vergangenen über zwei Jahren haben wir immer eine Familienandacht, die Lesungstexte, Fürbitten, Gedanken zum Sonntag und ein Segensgebet online gestellt.
Dies möchten wir nun dahingehend verändern, dass wir künftig Gedanken zum Sonntag und evtl. ein Segensgebet online stellen.
Am ersten Sonntag im Monat findet um 9 Uhr in Borken und am dritten Sonntag im Monat um 11 Uhr in Homberg ein Kindergottesdienst statt.
Die Lesungstexte der Sonn- und Wochentage finden Sie unter:
1. Lesung: Gen 18,20-32
2. Lesung: Kolosserbrief 2,12-14
Evangelium: Lukas 11,1-13
Hoffnung und Sehnsucht nach einem besseren Leben
Die
heutige neutestamentliche Bibelstelle kennen wohl die meisten Gläubigen
auswendig. Es ist - gemäß der darin geäußerten Aufforderung Jesu - zum
bekanntesten Gebet der ChristInnen geworden. Ursprünglich vermutlich in
aramäischer Sprache verfasst hat es der Verfasser des
Matthäusevangeliums in der Schrift an einen ganz besonderen Ort
gestellt, nämlich in das Zentrum der sogenannten Bergpredigt, quasi als
dessen Herz. Die Bergpredigt wiederum ist die Sammlung dessen, wie Jesus
uns das Reich Gottes vorstellt: als eine Verheißung die JETZT beginnt,
als eine 'neue Praxis', die durch dieses Reich Gottes schon angebrochen
ist, die sich heute bereits realisieren kann.
Die Zeit damals im
ersten Jahrhundert war für die meisten Menschen ausgesprochen hart. Die
Hoffnung und Sehnsucht nach einem anderen, besseren Leben drückt sich
in der gesamten Jesusbewegung aus. In heutiger verkürzter Sprache sagt
Jesus uns damit: „Es soll anders sein, und es geht auch anders. Wir
können auch anders handeln, und eine andere Welt ist möglich.“
So
deutet Jesus in den voranstehenden Seligpreisungen die Wertigkeiten um,
zeigt in den 'neuen Thesen' einen anderen Umgang mit Beziehungen und
Konflikten auf und beschreibt eine andere Praxis des Teilens, jenseits
gönnerhafter Almosenkultur.
Das Vater unser: ein Programm
Im „Vater unser“ übersetzt Jesus das Heilshandeln Gottes in ein Gebet.
In der Anrede stellt er uns den Gott Israels vor, als seinen und
unseren „abba“. „Abba“ ist das Wort für einen liebenden und sorgenden
Vater, und damit eine Kritik an patriarchalen Herrschaftszuständen. Der
Vater Jesu Christi steht im Gegensatz zu den irdischen, rücksichtslosen
Machthabern, die sich - wie der römische Kaiser oder auch aktuell der
türkische Machthaber - als „Vater der Nation" anreden lassen. Es steht
damit aber auch im Gegensatz zu patriarchalen Männern in Familien- oder
Betriebssystemen.
Und es ist „unser Vater", zu dem wir
beten sollen. Diese Anrede vergemeinschaftet uns, macht uns alle zu
Geschwistern. Wir sind vor Gott gleichrangig und gleichwertig, so
unterschiedlich wir auch sind. Auch wenn ich alleine bete stelle ich
mich mit diesem Gebet in die Gemeinschaft der Glaubenden und Hoffenden.
Das stärkt: zu wissen, ich bin nicht allein mit meinem Beten.
Die Gebetsworte sind dann ganz einfach, kurz und knapp formuliert, fast
wie in einem Stoßgebet. Es geht nicht um viele schöne Worte, nicht ums
Plappern oder Herumreden. Gott weiß, was wir brauchen.
Du-Bitten
Da sind zuerst drei DU-Bitten:
- Dein Name soll wieder heilig sein!
- Dein Reich soll Wirklichkeit werden!
- Dein
Wille soll sich in der Welt zeigen - nicht nur als jenseitige rein
himmlische Vision, sondern konkret und real hier auf der Erde.
Zusammenfassend könnte das heißen: Gott, bring uns dein Reich, deine gute und gerechte Welt!
Wir-Bitten
In den drei folgenden WIR-Bitten sind zentrale Lebensvollzüge angesprochen:
die physische Existenz, gelungene Beziehungen die immer wieder
Versöhnung brauchen, und erlebte Ohnmacht in existentiellen Nöten.
- Das Brot, das wir täglich brauchen, soll ohne Kampf und Angst zur Verfügung stehen
- Schulden sollen erlassen werden - dabei ist tatsächlich auch der
Erlass ökonomischer Schulden gemeint, die die Menschen in Sklaverei
halten. Das ist an die Verpflichtung geknüpft, es unseren Schuldner
gegenüber auch so zu halten
- die Erlösung aus Bedrängnis von allem Bösen
Gib, uns was wir zum guten Leben brauchen! - so könnten wir diese
Bitten zusammenfassen. Das enthebt uns Menschen nicht davon, selber das
zu tun, wozu wir imstande sind. Unseren eigenen Beitrag dazu müssen wir
nicht erbitten, sondern schlicht und einfach tun. Dann wird Himmel auf
Erden erfahrbar.
© Mag.a Anna Wall-Strasser, Vorsitzende der Katholischen Arbeitnehmer/innen- Bewegung Österreich (KABÖ).
Literatur: Monika Egger, Dein Reich komme! Das Gebet Jesu verstehen, Luzern 2018
Gott,
der um alles weiß, was uns ausmacht,
segne uns
in unserer Geschäftigkeit und
in unseren Ruhephasen.
Er
segne uns,
wenn unsere Sinne blockiert sind,
und wenn wir mit allen Sinnen auf Empfang sind.
Er
segne uns in unseren verhaltenen Schritten
und in den zielgerichteten.
So
segne uns der Gott,
den wir zu fassen versuchen
als den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist.
Amen.
© Christus Epheta, Homberg (Efze) - Christkönig, Borken (Hessen)