Mit dem ersten Advent beginnt ein neues Kirchenjahr.
Trotz der immer noch angespannten Lage wegen der Corona-Pandemie feiern wir Gottesdienste.
Dafür gibt es jedoch große Auflagen, wie das dauerhafte Tragen eines Mund-Nase-Schutzes, Sicherheitsabstand, Anmeldung usw.
Die Gefahr einer Infektion mit dem Corona-Virus besteht auch in den Gottesdiensten und Kirchen.
Wenn Menschen daher entscheiden, nicht zum Gottesdienst zu kommen, haben wir da volles Verständnis.
Wir werden darum auch weiterhin einen Gottesdienst für Familien, die Lesungstexte, Fürbitten und einen Impuls zum Sonntag hier anbieten.
Der dient dem persönlichen Gebet. Sie finden die Texte hinter dem jeweiligen "Reiter".
All das dient der Anregung. Fühlen Sie sich aber bitte frei, den Gottesdienst ganz nach ihren eigenen Bedürfnissen anzupassen, indem Sie zum Beispiel andere Lieder oder ihre „Lieblingsgebete“ verwenden. Hilfreich dabei ist es auch, eine Gebetsatmosphäre zu schaffen. Eine Ikone (oder Kreuz), eine Kerze, ein Blumengesteck können dabei hilfreich sein.
Familienandacht zum 1. Advent
Kreuzzeichen:
Wir beginnen im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Lied: Das Licht einer Kerze
Das
Licht einer Kerze ist im Advent erwacht.
Eine kleine Kerze leuchtet durch die Nacht.
Alle Menschen warten hier und überall,
warten voller Hoffnung auf das Kind im Stall.
https://www.youtube.com/watch?v=CvPxWqP3FHk
Die erste Kerze wird am Adventskranz entzündet.
Gebet:
Gütiger Gott,
heute beginnt mit dem ersten Advent das neue Kirchenjahr. Es wird bestimmt eine
schöne Adventszeit und wir freuen uns auf die folgende schöne Weihnachtszeit.
Die Vorfreude ist schon groß und wir können es kaum abwarten. Es gibt so viel
zu sehen.
Es gibt Geschenke. Jesus ist geboren. Alles Schöne kommt noch auf uns zu. Wir
freuen uns. Hilf uns, dass wir eine schöne Zeit haben.
Amen
Hinführendes
zum Verständnis des Evangeliums:
Es ist der
erste Advent. Wir warten auf die Ankunft von Jesus in unserer Welt.
Warten kann spannend und aufregend sein. Manchmal kann es Angst machen oder
traurig stimmen, manchmal fröhlich und hibbelig.
Die Zeit des Wartens gestalten wir mit Adventskalender und Adventskranz. Sie
machen sichtbar, dass die Zeit des Wartens kürzer wird und das Ziel näher
rückt.
Heute beginnt das neue Kirchenjahr. Wir verabschieden uns von dem alten Jahr
mit seinen schwierigen und seinen schönen Seiten und gehen in das neue Jahr.
Solch einen Wechsel erleben wir Menschen immer wieder.
Viele von euch erinnern sich vielleicht
an den Wechsel von der Kita in die Schule.
Manche sind auch schon von der Grundschule in die weiterführende Schule
gewechselt.
Von einem solchen Wechsel hören wir auch im heutigen Evangelium.
Evangelium
(vor)lesen
© www.evangelium‐in‐leichter‐sprache.de
Aktion
zum Evangelium:
Warten und sehen
Diese beiden Worte könnten über dem Evangelium und über der ersten Adventswoche
stehen. Jesus ist schon vor vielen Jahren geboren worden. Er ist schon da. Die
neue Welt von Gott hat damals schon begonnen. Und doch können wir sie nicht
sehen oder spüren, weil sie noch nicht ganz fertig da ist. Sie ist schon da und
doch auch verborgen. Wenn wir uns Zeit nehmen, still und aufmerksam sind, dann
können wir manchmal Gottes neue Welt erkennen. Eine Welt, in der auch wir
Menschen füreinander da sind.
Das ist so ähnlich, wie bei der Aktion, zu der wir euch jetzt einladen.
Jeder aus eurem Kreis bekommt eine Blüte. Malt sie euch auf Schreibpapier und
schneidet die Blütenblätter außen aus. In der Mitte seht ihr ein Sechseck. Das
braucht ihr nicht zu malen. Das soll deutlich machen, dass die Mitte wichtig
ist und erhalten bleiben soll. Auf diese Mitte schreibt oder malt ihr einen
guten Wunsch für euren linken Sitznachbarn. Zum Beispiel:
- Ich wünsche Dir viel Glück bei der Mathearbeit.
- Ich wünsche Dir eine schöne Ruhepause.
- Ich wünsche Dir…..
Da fällt euch bestimmt etwas Tolles ein. Wenn ihr nun die äußeren Blütenblätter nacheinander nach innen knickt, ist euer Wunsch in der Mitte nicht mehr zu sehen. Nun könnt ihr die verschlossene Blüte dem Menschen links von euch schenken. Legt die zusammengefaltete Blüte in eine flache Schale mit Wasser und wartet, was nun passiert.
Fürbitten:
Guter
Gott, du willst eine gute Welt für uns. Darauf vertrauen wir und bringen Dir
unsere Bitten.
Wir bitten für alle
Menschen, die in Drogen, Alkohol gefangen sind um einen guten Weg und eine
helfende Hand. Herr, höre uns.
Wir bitten für alle Menschen, die ihre Sehnsucht im Einkaufen und Geld ausgeben stillen um andere Ideen und schöne Momente. Herr, höre uns.
Wir bitten für alle Menschen, die durch Sorgen durch Krankheit, Arbeitslosigkeit oder Armut bedrückt sind um Hoffnung. Herr, höre uns.
Wir bitten für alle Menschen um ruhige
Momente, in der die Stille und das Gebet Raum finden. Herr, höre uns.
Wir bitten für alle Verstorbenen um
einen Platz in deiner neuen Welt und um Trost für die Menschen, die sie
vermissen und um sie trauern. Herr, höre uns.
Du kommst uns immer wieder in Liebe entgegen. Wir danken dir und loben dich. Amen.
Lied: O Herr, wenn du kommst, wird die Welt wieder neu Gotteslob Nr. 233
https://www.youtube.com/watch?v=wGPjnrm8wQ0
Segensbittgebet:
Geh
deinen Weg
durch die Tage des Advents.
Bewahre dir
die Geduld des Wartens mit Vorfreude,
das Staunen über die Sterne am Himmel,
die Aufmerksamkeit im Schauen und
die Offenheit im Gebet
So kann etwas in dir selbst geschehen.
So kann sich der Gedanke und die
Erwartung
auf das richten, was sich lohnt.
So kann der Advent die Zeit der Ankunft werden.
So
segne uns
+ der Vater und der Sohn und der heilige Geist. Amen.
Impulse für die kommende Woche
Am
4. Dezember ist der Gedenktag der Heiligen Barbara. Wenn du magst, kannst du im
Internet nach der Heiligen Barbara forschen, oder dir von jemand erzählen
lassen.
Zu diesem Tag gibt es einen schönen Brauch. Schneidet kleine Zweige von
Kirsch- und Apfelbäumen oder von Forsythienbüschen. Wenn ihr diese Zweige in
eine Vase mit Wasser an einen kühlen Ort stellt, sollten die Zweige zu
Weihnachten blühen. Diese Zweige erinnern uns daran, dass die Natur draußen im
Frühling wieder belebt wird. So wie wir durch Jesus das Leben haben.
Schaut euch am Abend bei klarem Himmel gemeinsam mal die Sterne an. Sie
leuchten zur Zeit besonders schön. Könnt ihr Sternenbilder erkennen? Von einem besonderen Stern handelt auch die
Geschichte, die wir angehängt haben.
Martin entdeckt den Weihnachtsstern
Da der Winter mit den funkelnden Sternennächten vor der Tür steht, haben Louis und Finn sich einen Linsensatz kommen lassen und sind allen Ernstes dabei, ein Himmelsfernrohr zu erbauen. Martin geht einige Tage mit den Händen in den Taschen um die Arbeitenden herum und fragt sie hin und wieder etwas. Dann zieht er sich in sein Zimmer zurück.
"Louis und Finn," sagt er eines Abends beim Essen, "glaubt ihr, dass ich hiermit einen Stern erkennen kann?" Er holt, sich auf dem Stuhl zur Seite neigend, eine leere Zwirnrolle aus seiner Tasche, hält sie vors Auge und richtet sie auf die Lampe über dem Tisch. "Das soll nämlich mein Fernrohr sein."
"Zeig mal her", sagt Louis lachend.
"Und hier habe ich eine Linse vorgemacht. Glaubst du, dass ich da einen Stern sehen kann?"
Louis blinzelte hindurch. "Natürlich kann man damit einen Stern erkennen. Alles kann man damit erkennen. Nicht ganz so gut wie mit dem bloßen Auge, aber immerhin."
Der Vater möchte gerne wissen, um welche Linse es sich handelt. Louis reicht ihm die Rolle. Die Linse besteht aus einer kleinen dreieckigen Glasscherbe, die Martin mit Blauknöpfen vor die Öffnung der Rolle genagelt hat. "Das ist ja ein wunderbares Fernrohr", sagt der Vater, indem er ein Auge zukneift und gleichfalls die Lampe betrachtet. Es rieselt etwas durch ihn hindurch, Rührung, Glück, Dankbarkeit, eine warme und zärtliche Empfindung.
"Glaubst du, dass ich da einen Stern mit erkennen kann?"
"Jeden Stern kannst du damit erkennen. Komm, hier hast du dein Fernrohr wieder."
Aber die Mutter bittet auch darum, es einmal ausprobieren zu dürfen. Nachdem sie es von allen Seiten bewundert hat, sieht sie hindurch. Dann stellt sie es vorsichtig auf den Tisch, legt die Hände vor ihr Gesicht und zieht sie ein bisschen herab und wirft dem Vater über die Fingerspitzen hinweg einen dunklen, strahlenden Blick zu.
"Kann ich eigentlich den Mond da auch mit erkennen?" fragt Martin.
Finn wirft ein, heute Abend gebe es keinen Mond.
"Aber Sterne?"
"Sterne genug."
"Dann will ich mal zwei Sterne... drei Sterne will ich mal mit meinem Fernrohr erkennen."
Sowie das Abendbrot beendet ist, läuft Martin auf die Terrasse und sucht den Himmel mit seiner Zwirnrolle ab.
Nach einer Viertelstunde schiebt er sich in die Bibliothek und wartet, dass der Vater, der dort die Zeitung liest, einmal aufblickt.
"Na, Martin?"
"Leider kann ich doch keinen richtigen Stern erkennen."
"Warum denn nicht?"
"Nee. Ich kann nur Punkte erkennen."
"So sehen die Sterne eben aus. Wie Punkte."
"In meinem Bilderbuch sehen die aber gaaanz anders aus. Weißt du doch, mit Zacken herum und so."
Der Vater denkt, die Bilderbuchmaler täten besser, bei der Wahrheit zu bleiben. Nun kann er zusehen, wie er dem armen Martin über die Enttäuschung hinweghilft, die sie verschuldet haben.
"Die gewöhnlichen Sterne sehen tatsächlich wie Punkte aus. Und wenn du durch Louis und Finns Fernrohr guckst, dann sehen sie immer noch wie Punkte aus. Da hilft nichts. Etwas anders ist es wohl mit dem Weihnachtsstern. Der hat wohl diesen herrlichen Glanz und die Strahlen und alles."
"Kann ich den Weihnachtsstern denn mal mit meinem Fernrohr erkennen?"
"Ich glaube nicht, Martin. Er scheint in unserer Zeit nicht mehr am Himmel. Ich habe ihn jedenfalls noch nie gesehen."
"Wie schaaade."
Und dann kommt der Abend, an dem Louis und Finn ihr Fernrohr zum ersten Male im Freien aufstellen, um die Wunder der Himmelswelt zu erforschen. Es ist inzwischen bitter kalt geworden, bald wird Weihnachten sein, der frischgefallene Schnee glitzert im Sternenlicht. Die übrige Familie nimmt, in Mäntel gehüllt, an dem Ereignis Anteil.
Aber Louis und Finn haben vor lauter Leidenschaft nicht einmal ihre Jacken an. Sie wollen versuchen, die Monde des Jupiters zu beobachten. So einfach scheint es indessen nicht zu sein, eines bestimmten Sternes habhaft zu werden. Man darf das Fernrohr nur mit den Fingerspitzen berühren, denn die kleinste Bewegung lässt die Pünktchen wieder aus dem Sehfeld verschwinden. "Trampel doch hier nicht so laut rum!"
"Welcher ist denn Jupiter?" fragt Martin.
Der Vater führt den Blick des Jungen von einem dunklen Föhrenwinkel zum Gürtel des Orion und von dort über den Aldebaran zu den Plejaden und dann zu dem leuchtenden Stern, der schräg darüber steht.
"Da ist er."
Martin zieht den Mantel hoch und kramt in seiner Hosentasche herum. Dann setzt er sein Fernrohr an, beugt den Kopf zurück und sucht den Jupiter. Mit einem Male sagt er leise zu sich selbst: "Oh..."
"Was ist denn?" fragt der Vater.
"Ich erkenne den Weihnachtsstern!" flüsterte Martin, ohne die Zwirnrolle von seinem Auge zu nehmen.
"Wirklich? Wie sieht er denn aus?"
"Mit lauter so darum herum in Gelb und Grün und Golden."
Da muss der Vater doch auch einmal durch Martins Fernrohr sehen. Und wirklich, es gleißt und schimmert um den Jupiter herum, dass es nur so eine Art hat. Aber der Vater erkennt auch gleich, wie das Feuerwerk zustande kommt. Auf der Glasscherbe sitzt ein fettiger Fingerabdruck über dem anderen, und in den zarten Rillen bricht sich der Sternenschein, glänzt auf und versprüht zu farbigen Strahlen.
"Uh, jetzt!" ruft Louis. "Jetzt hab' ich's. Zwei kann man sehen! Zwei Monde! Ganz deutlich!"
"Jetzt ich", sagt Finn.
Der Vater legt das Fernrohr wieder in Martins ausgestreckte Hand und sagt, dass er noch nie in seinem Leben einen so wunderbaren Stern erblickt habe wie diesen. "Komm, Mutti soll sich auch einmal daran freuen."
"Haben Louis und Finn ihn auch erkannt?"
"Nein. Das Fernrohr von Louis und Finn ist nur für gewöhnliche Sterne bestimmt."
"Wessen Fernrohr findest du besser, meins oder Louis und Finn ihres?""
"Ein besseres Fernrohr als das, womit man den Weihnachtsstern erblicken kann, dürfte es wohl nirgends auf der Welt geben."
"Oh... ", sagte Martin.
nach einer Geschichte von Manfred Hausmann
Liebe Familien, liebe Kinder,
diesen Impuls
haben wir für Euch/ für Sie vorbereitet. Es ist eine Anregung und kann
natürlich verändert und angepasst werden. Wir grüßen Sie und Euch ganz
herzlich.
Wir, das sind in dieser Woche
Cordula Maschita–Brietzke, Heike Weihrauch und Beate Lippert.
1. Lesung - Jer 33,14-16
Lesung aus dem Buch Jeremia.
Siehe, Tage kommen - Spruch des HERRN - ,
da erfülle ich das Heilswort,
das ich über das Haus Israel
und über das Haus Juda gesprochen habe.
In jenen Tagen und zu jener Zeit
werde ich für David einen gerechten Spross aufsprießen lassen.
Er wird Recht und Gerechtigkeit wirken im Land.
In jenen Tagen wird Juda gerettet werden,
Jerusalem kann in Sicherheit wohnen.
Man wird ihm den Namen geben:
Der HERR ist unsere Gerechtigkeit.
2. Lesung - 1 Thess 3,12 - 4,2
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Thessalonich.
Schwestern und Brüder!
Euch aber lasse der Herr wachsen und reich werden
in der Liebe zueinander und zu allen,
wie auch wir euch lieben,
damit eure Herzen gestärkt werden
und ihr ohne Tadel seid,
geheiligt vor Gott, unserem Vater,
bei der Ankunft Jesu, unseres Herrn,
mit allen seinen Heiligen.
Amen.
Im Übrigen, Brüder und Schwestern,
bitten und ermahnen wir euch
im Namen Jesu, des Herrn:
Ihr habt von uns gelernt,
wie ihr leben müsst, um Gott zu gefallen,
und ihr lebt auch so;
werdet darin noch vollkommener!
Ihr wisst ja,
welche Ermahnungen wir euch
im Auftrag Jesu, des Herrn, gegeben haben.
Evangelium - Lk 21,25-28. 34-36
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen
und auf der Erde
werden die Völker bestürzt und ratlos sein
über das Toben und Donnern des Meeres.
Die Menschen werden vor Angst vergehen
in der Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen;
denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.
Dann wird man den Menschensohn
in einer Wolke kommen sehen,
mit großer Kraft und Herrlichkeit.
Wenn dies beginnt,
dann richtet euch auf und erhebt eure Häupter;
denn eure Erlösung ist nahe.
Nehmt euch in Acht,
dass Rausch und Trunkenheit
und die Sorgen des Alltags euer Herz nicht beschweren
und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht
wie eine Falle;
denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen.
Wacht und betet allezeit,
damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen
und vor den Menschensohn hintreten könnt!
Auch dieser Advent ist anders. Es gibt wieder und noch Dinge, die wir uns vor zwei Jahren nicht hätten träumen lassen. Schauen Sie sich um, Sie sehen es in den Gesichtern der anderen.
Dennoch: auch dieser Advent ist wieder der Beginn eines neuen Kirchenjahres. Der Evangelist Lukas wird uns in den kommen Monaten begleiten. Heute mit Hinweisen auf Zeichen, die geschehen werden. Mit der Warnung davor, dem Alltag mehr Raum zu geben, als er verdient.
Vor allem auch mit Aufforderungen, sich zu erheben, sich aufzurichten und aufrichten zu lassen sowie zu wachen und zu beten.
Sich aufrichten, aufrichten lassen, wachen und beten. Wie kann dies in den nächsten Tagen und Wochen des Advents geschehen?
Ist der Advent nicht eher eine Zeit des Wartens und des Abwartens?
Ja, das ist er. Die Symbole wie der Adventskranz (BO,) der Adventsweg (HR), die Kerzen zeigen es.
Aber warten kann ich auf unterschiedliche Weise.
Ich kann abwarten, die Hände in den Schoß legen und faul sein. Ich kann mich aus Dingen heraushalten und meiner Verantwortung nicht gerecht werden.
Ich kann die anderen machen lassen.
Ich kann sagen: Advent, das mögen die anderen mal feiern. Ich halte ich da heraus.
Aber bringt das was? Macht mich das zufrieden? Mich nicht.
Ja, der Advent ist die Zeit des Wartens auf Weihnachten. Aber ich finde es ist ein aktives Warten, kein dumm rum sitzen und die Lage beobachten.
Advent ist aktives Zuhören. Und eine Mittun:
Ich möchte den Advent nicht nur den anderen überlassen, ich möchte selbst Advent feiern. Mich aufrichten, mich aufrichten lassen, wachsam sein und beten.
Und wie könnte das gehen?
Sie können für sich einen
individuellen Weg finden, aber vielleicht wird Advent dann Advent, wenn mir
Zeit für
Adventskalender nehme, online oder in Papierform.
Wenn ich Zeit finde, in Ruhe nach und nach die Kerzen am Adventskranz zu entzünden, der Musik zu lauschen, die Weihnachtspost vorbereite.
Advent ist vielleicht dann, wenn ich nachspüre, ob ich oberflächlich lebe, ob Rausch und Trunkenheit – es sind Synonyme für schnelles Glück, für Gier und Effekthascherei, vielleicht auch für manche Flucht aus meinen Leben – ich kann also nachspüren, ob dies Dinge mein Leben bestimmen oder Offenheit und ein Ausgerichtet sein auf Gott mich prägen.
Advent ist vielleicht auch dann, wenn ich Kontakte reduziere und mich selbst besuche – so nach dem Motto von Karl Valentin: Heute besuche ich mich selbst – mal schauen, ob ich zu Hause bin.
Advent ist etwas Aktives – und wenn es geht – nichts Hektisches. Ja, die Adventszeit ist eine Herausforderung. Und Herausforderungen anzugehen, dass sind wir ja inzwischen auch gut gewohnt. In Kirche und Gesellschaft, in vielen Bereichen des Lebens.
Wir stehen am Anfang. Am Anfang eines neuen Kirchenjahres.
Und ich nehme wahr, dass Menschen auch in anderen Kontexten auf das Geschenk des neuen Anfangs warten.
Wie sehr wünschten sich in diesen Tagen und Wochen Menschen in jedem Alter, neu anfangen zu können. Einen unbefangenen Umgang in der Kita und der Schule, ein Treffen mit anderen Jugendlichen, das Studium, das vor Ort geschieht, die Treffen mit den anderen.
Die Arbeit in normalen Bahnen, das Vereins-, Gemeinde- und öffentliche Leben ohne Einschränkungen. Die Freizeitgestaltung in aller Freiheit.
Die Besuche in den Krankenhäusern und Pflegeheimen ohne Angst und Planung, ohne Begrenzung und Trennwände.
Wie viele wünschen sich die Maske als Souvenir und der Selbsttest als Erinnerung in der Schublade.
Auf all diese Geschenke des neuen Anfangs müssen wir vermutlich noch Monate warten und die neuesten Meldungen machen keine Hoffnung auf schnelle Besserung.
Aber auch da können wir mitwirken, durch Impfen und Boostern, durch ein gutes Verhalten im Miteinander, durch Achtsamkeit im Umgang mit anderen Menschen.
Wir können mitwirken, dass es anders wird.
Wir können mitwirken, dass der Advent im Kirchenjahr anders und ein neuer Anfang ist.
Wir können mitwirken, dass der Advent auch vielleicht und möglicherweise, anfanghaft ein neuer Anfang sein kann für eine andere Zeit.
In diesem Sinne – einen
guten Anfang. Im Kirchenjahr und in all den anderen Dingen des Lebens.
Peter Göb
Es gilt das gesprochene Wort
Auch in Zeiten der Not dürfen
wir zu Jesus Christus beten und auf Gottes Beistand und Nähe hoffen.
Wir beten für alle, die vom
Evangelium erschreckt sind.
und für jene, die oberflächlich in den Tag hinein leben.
Christus, höre uns -
Wir beten für unsere Kranken und
für jene, die für sie da sind.
Christus, höre uns -
Wir beten für alle, die von
der Pandemie betroffen sind.
Für jene, die von dieser Zeit genervt sind.
Christus, höre uns -
Wir beten für alle, die diese
Adventszeit besonders gestalten
und für jene, die dafür keine Zeit und Ruhe finden.
Christus, höre uns -
Wir beten für unsere
Verstorbenen. Aus unserer Gemeinde, aus unseren Familien.
Wir denken besonders an…
Christus, höre uns -
Herr Jesus Christus, du bist uns an der Seite. Zu dir kommen
wir mit den Bitten, die wir aussprechen können und mit allem, was wir in Herzen
tragen.
Heute und bis in Ewigkeit. Amen.
Segnung des Adventskranzes
Guter Gott,
du hast alles geschaffen,
denn du bist die Liebe und der Quell des Lebens.
In Jesus schenkst du uns Licht, Wärme und Leben.
Darum schauen wir am Anfang dieses Advents auf dich,
von dem wir alles erhoffen.
Segne diese Adventskränze mit ihren Kerzen.
Sie sind Zeichen deiner Liebe und Unendlichkeit.
Hilf uns, dass wir uns in diesen Tagen stärker an dich erinnern
und gestärkt werden in der Hoffnung und Freude
auf deine Ankunft in unseren Herzen.
Wie wir an jedem Tag an unserem Adventskalender ein Türchen öffnen,
an jedem Sonntag eine neue Kerze an diesem Kranz entzünden,
so lass uns in der Liebe Christi wachsen.
Mache uns bereit für die Feier seiner Geburt und sein Kommen zu uns.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Freund und Bruder.
Tagesgebet aus dem Messbuch
Herr, unser Gott,
alles steht in deiner Macht;
du schenkst das Wollen und das Vollbringen.
Hilf uns, dass wir auf dem Weg der Gerechtigkeit
Christus entgegengehen
und uns durch Taten der Liebe
auf seine Ankunft vorbereiten,
damit wir den Platz zu seiner Rechten erhalten,
wenn er wiederkommt in Herrlichkeit.
Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Gebet
Gott,
du allein bist der Herr der Schöpfung und der Geschichte.
Durch deinen Sohn bietest du uns die Erlösung an.
Am Beginn der Adventszeit bitten wir dich:
Schenk uns das Vertrauen, dass du unser Leben
und unsere Welt in deinen Händen hältst.
Durch Christus, unseren Herrn.
Vater im Himmel,
mit allem, was uns die letzte Woche geschenkt,
aber auch abverlangt hat,
mit allem, was gelungen und misslungen ist,
stehen wir vor dir.
Auch mit dem, was uns ängstigt in dieser Zeit.
Was uns als Dunkel vor Augen steht.
Wir breiten unsere Hände aus und halten dir alles hin.
Fülle du unsere Hände neu.
Richte du uns auf, dass wir unsere Häupter erheben können
und in deinem Zuspruch wieder neu erfahren:
Unsere Erlösung ist nahe.
Ja, sie ist uns in Christus Jesus schon geschenkt.
Schenke uns die Kraft, darauf unsere Hoffnung zu setzen.
Gott der Herr
schenke uns seinen Segen
und lasse uns die Ruhe finden
die wir brauchen
um ihm zu begegnen.
Er lasse den Tau des Himmels auf uns herab
damit unsere Hoffnung auf Gottes Kommen wachsen
und unser Glaube sich erfrischen kann.
Er schenke uns neu das Vertrauen,
dass er wirklich kommt.
und wir ihn erkennen
als den Gott
der uns liebt und an uns denkt
seit dem Tag
an dem wir geboren wurden.
© Christus Epheta, Homberg (Efze) - Christkönig, Borken (Hessen)