Auf dieser Seite finden Sie Gedanken zum Sonntag oder eine ausformulierte Predigt sowie ein Segensgebet.

Die Predigten hier können in Form und Inhalt von den Predigten im Gottesdienst abweichen.


Am ersten Sonntag im Monat findet um 9 Uhr in Borken und am dritten Sonntag im Monat um 11 Uhr in Homberg ein Kindergottesdienst statt.


Die Lesungstexte der Sonn- und Wochentage finden Sie unter:

2. Sonntag im Jahreskreis

14. Januar 2024

Gedanken zum Sonntag
Segen

Jeden Sonntag hören wir vier biblische Texte.


Die erste und zweite Lesung, das Evangelium und einen Psalm als Antwort auf die erste Lesung.


Der Psalm nimmt oft das Thema bzw. einen Aspekt der ersten Lesung auf.


Die erste Lesung wiederum schlägt oft eine Brücke zum Evangelium.


Die zweite Lesung bringt oft einen neuen Aspekt in den Gottesdienst ein.


Die erste Lesung heute berichtet von Samuel.
Der junge, jugendliche Samuel lebt im Tempel.

Er wird im Schlaf von Gott gerufen – der ältere Eli kapiert nicht, was vorgeht. Eli versteht den jungen Samuel zunächst nicht.

Die ältere Generation versteht die jüngere nicht…

Es braucht eine Weile, bis Eli merkt, dass hinter den Äußerungen des jungen Samuel, dass in der immer wiederkehrenden, bohrenden, vielleicht sogar lästigen Frage des jungen Samuel, ein Hinweis Gottes steckt.

Die ältere Generation, Eli, muss lernen, dass die Jugend etwas zu sagen hat, dass sie ihre Zukunft vor sich hat und in diese Zukunft von Gott hinein gerufen wird.


Es braucht das Hören auf die jungen Menschen, damals wie heute.

In der Regel des Hl. Benedikt, nach der die Benediktiner*innen und viele andere Ordensgemeinschaften leben, wird der Klostergemeinschaft und der Leitung, besonders auch dem Abt, der Äbtissin, gesagt, dass sie bei Beratungen vor allem auf die Jüngeren hören sollen, „weil der Herr oft einem Jüngeren offenbart, was das Bessere ist“.


Auf die Jugend hören, auf die Jüngeren hören, weil der Herr, weil Gott oft den Jüngeren offenbart, was das Bessere ist.


Was dies – angewandt auf die Kirche, auf die Politik, auf die Wirtschaft bedeutet – überlasse ich Ihrer Fantasie.


Und noch etwas anderes Wichtiges sagt mir die erste Lesung:

Gott ruft. Er ruft junge Menschen, er ruft am Ende Menschen allen Alters.

Menschen, reif an Jahren, brauchen eine innere Offenheit und Jugend, sich rufen zu lassen. Sie benötigen Offenheit für Neues, für Veränderungen, für Perspektive.

Offenheit ist keine Frage des Alters. Berufung auch nicht.


Die Brücke zwischen der ersten Lesung und dem Evangelium ist eine Berufungsgeschichte.

Gott beruft den jungen Samuel, Jesus beruft die ersten Apostel.


Zwei Jünger des Johannes fragen Jesus:
Wo wohnst du?

Hinter dieser Frage der Jünger steckt die Frage nach: woraus lebst du? Was erfüllt dich? Wo bist du zu Hause? Wo ist dein Kraftort?

Im „Suchen“ der Jünger versteckt sich die Sehnsucht nach Erfüllung des Lebens und das Bedürfnis nach Erlösung.

Jesus lädt die beiden Jünger des Johannes ein, bei ihm „zu wohnen“. Damit ist weniger gemeint, dass Jesus ihnen seine Wohnung zeigt, sofern dies überhaupt vorhanden ist.


Es wird uns leider nicht berichtet, was sie erleben. Aber die Folge wird berichtet, denn Andreas, einer der beiden sagt zu seinem Bruder Simon: Wir haben den Messias gefunden. Wir haben den gefunden, nach dem wir suchen. Wir haben den gefunden, der mich erlöst, der meine Sehnsucht nach einem erfüllten Leben stillt.


Das Erleben der Begegnung mit Jesus führt zu einer Begeisterung, auch andere daran teilhaben zu lassen.

Jesus lädt ein, er lädt uns ein, bei ihm zu sein, mit ihm verbunden zu sein. Ihn als unseren Bruder zu sehen.

Als jemanden, der an unserer Seite ist.

Jesus lädt uns ein, uns von ihm liebevoll anschauen zu lassen.


Und damit – so glaube ich – kann ich eine Brücke zur zweiten Lesung schlagen.

Sich liebevoll anschauen – das ist für mich die Botschaft der zweiten Lesung. Sie kommt teilweise sperrig daher. „Der Leib ist nicht für die Unzucht da, sondern für den Herrn und der Herr für den Leib.“

Der Leib ist ein Tempel des Heiligen Geistes.
In unserem Leib wohnt Gott.

Das ist für mich eine sehr positive Botschaft.

Der Leib als Tempel Gottes. Dann kann ich mich wertschätzen. Dann kann ich gut mit mir und meinem Leib umgehen. Dann kann ich mir und meinem Leib etwas Gutes tun.


„Leib“ meint hier den ganzen Menschen. Also Körper, Geist, Seele, Gefühle und Bedürfnisse.

Leib meint den Menschen vollumfänglich. Auch mit seinen Beziehungen und sozialen Bezügen.

Ich darf meinen Leib, ich darf mich würdigen. Ich darf gut mit meinem Körper, meinem Geist, meiner Seele umgehen. Ich darf gut auf meine Bedürfnisse und Gefühle achten.

Denn der Leib, der Mensch, ist ein Ort der Gottesgegenwart.

Ich bin ein Ort der Gottesgegenwart.


Mit dieser Erkenntnis und in diesem Bewusstsein kann ich dann mit den Worten des Psalms 40, den wir heute als vierten biblischen Text, als Antwortgesang, gehört haben, sagen:


„Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn.
da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.
Er gab mir ein neues Lied in den Mund,
einen Lobgesang auf unseren Gott.“.



Peter Göb


Der Herr segne Dich;
er erfülle Dein Herz mit Freude,
Deine Augen mit Lachen,
Deine Ohren mit Musik,
Deine Nase mit Wohlgeruch,
Deinen Mund mit Jubel,
Deine Hände mit Zärtlichkeit,
Deine Arme mit Kraft,
Deine Füße mit Tanz.

Er bewahre Dich vor allem Ungemach
und beschütze Dich zu allen Zeiten.

So segne Dich der gute Gott,
der Vater, Sohn und heiliger Geist.