Auf dieser Seite finden Sie in der Regel Gedanken zum Sonntag oder eine ausformulierte Predigt sowie ein Segensgebet.

Die Predigten hier können in Form und Inhalt von den Predigten im Gottesdienst abweichen.


Am ersten Sonntag im Monat findet um 9 Uhr in Borken und am dritten Sonntag im Monat um 11 Uhr in Homberg ein Kindergottesdienst statt.


Die Lesungstexte der Sonn- und Wochentage finden Sie unter:

10. Sonntag im Jahreskreis

9. Juni 2024

Gedanken zum Sonntag
Segen

1. Lesung: Gen 3,9-15: Der Sündenfall, die Abgabe der Verantwortung

2. Lesung: 2 Kor 4,13-51: Das Sichtbare ist vergänglich, das Unsichtbare ist ewig.

Evangelium: Mk 3,20-35: Wer sind meine Brüder? Er ist von einem unreinen Geist besessen.

 


Zur ersten Lesung:

Ein Abschnitt aus dem Buch Genesis.
Erzählt wird der sog. Sündenfall.

Ein Paradebeispiel, wie Menschen mit Schuld umgehen,

welches Verhaltensmuster sie haben.

Der Mann schiebt die Schuld von sich weg.

Auf die Frau.

Die Frau schiebt die Schuld von sich weg.

Auf die Schlange.

Die Schlange – sie kann sich nicht wehren.

Sie muss als „Sündenbock“ herhalten.

Sündenbock – biblisches Phänomen –

Bock, symbolisch mit den Sünden und der Schuld des Volkes beladen – und dann in die Wüste „geschickt“, verbannt.

Oder von einer hohen Klippe gestürzt,

damit er und damit die Sünden nicht mehr zurück kam.

Dumm nur, dass dieses Ritual jährlich beim Versöhnungsfest Jom Kippur gemacht wurde.


Wie gehe ich mit Schuld um?

Wegschieben? Dazu stehen?

Auf wen oder was schiebe ich die Schuld?

Es ist ein beliebtes Prinzip, die Schuld auf einen anderen zu schieben.

Ich wars nicht.

Ich bin mir keiner Schuld bewusst.

Ich wurde angestiftet. Ich kann nichts dafür.

Die anderen sind schuld.

Die Gesellschaft ist schuld, die Strukturen sind schuld.

Schuld wird weitergereicht.

Und schon spricht man sich selbst von der Schuld,

von der Verantwortung frei.


Zur zweiten Lesung.

Paulus schreibt an die Gemeinde in Korinth.

Er gibt Auskunft über sich selbst, über das,
was ihn bewegt, über das, was er glaubt.

Paulus glaubt, dass er einmal aufweckt werden wird.

Diesen Glauben an die Auferstehung will er in Wort und Schrift weitergeben.

Und aus diesem Glauben an ein ewiges Leben kann er das zeitliche Leben hier gestalteten.

Es bekommt neue Maßstäbe.

Paulus schaut über diese Welt hinaus.

Auf das Unsichtbare.


Wir machen uns oft am Sichtbaren fest.

Das Sichtbare ist vergänglich. Das Unsichtbare, so Paulus, ewig.

Und schließlich – der vielzitierte Satz bei Trauerfeiern:

Wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird, dann haben wir eine Wohnung von Gott, ein nicht von Menschenhand errichtetes, ewiges Haus im Himmel.

Die zweite Lesung lädt uns ein, über das Sichtbare und Unsichtbare nachzudenken.

Wie sind meine Nähe und Distanz zur Welt, zu den Dingen, die wir haben, besitzen, kaufen können.

Zu den Dingen, die unsere Wohnungen und Häuser füllen,

die im Schrank, im Keller und auf dem Dachboden stehen.



Und schließlich das Evangelium:

Konfliktträchtig ist es.

An Jesus scheiden sich die Geister.

Er bleibt von anderen unverstanden.

Sie blicken nicht, was Jesus will, sagt, tut.

Sie verstehen ihn nicht.

Selbst die, die ihn haben aufwachsen sehen, die mit ihm verwandt sind. Seine Angehörigen. Sie sind alles andere als zimperlich.

Die Angehörigen Jesu wollen ihn „mit Gewalt“ zurückholen. Er macht etwas, was ihnen nicht gefällt, nicht in den Kram passt, was sie stört.

Massiv stört.


Das Ansehen der Familie ist in Gefahr.

Sie haben sich voneinander entfremdet.

Die Familien“ehre“, was immer das ist, muss gerettet werden.

Wir müssen das schwarze Schaf davon abhalten, uns zu schaden.

Vielleicht ist das, was die Angehörigen machen,
auch eine Art Selbstschutz.

Sie möchten sich selbst schützen,
damit nichts von den komischen Ansichten Jesu auf sie zurückfällt.

So erklären sie ihn für „von Sinnen“ und sich damit –
im Umkehrschluss für „normal“. Aber

Jesus weist die Herkunftsfamilie ab.

Es kommt zu einer Neudefinition von „Familie“, von Zugehörigkeit.

Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder

Wer den Willen Gottes tut.


Konfliktträchtig ist das Evangelium:

Die Schriftgelehrten sagen: Jesus ist besessen, nicht ganz bei Trost.

Sie unterstellen ihm dämonischen Zauber.

Er ist reif für die Psychiatrie.

Nicht Jesus ist von einem Dämon besessen, sondern die Schriftgelehrten erkennen nicht an, dass Jesus vom Geist Gottes erfüllt ist.

Er will den guten Geist in die Welt bringen.

Geist des Friedens, der Barmherzigkeit, der Zugewandtheit.

Es gilt, immer wieder den Geist Gottes zu entdecken,

ihm Raum zu geben.

Konflikt zwischen Jesus und der Familie –

zwischen Jesus und der religiösen „Familie“.

Und eine neue Zugehörigkeit zu Jesus.
Wer seinen Willen tut, der gehört zu ihm und seiner Familie.


Drei Texte, drei Impulse.

Vielleicht war etwas zum Nach-denken, zum weiter-denken für Sie dabei.

Mich laden diese Texte ein, dass ich versuche,

Jesu guten Geist in die Welt zu bringen.

Es ist ein Geist, der mich über diese Welt hinausschauen lässt (Paulus),
ein Geist, der mir die Kraft zur Versöhnung und zum Eingeständnis von Schuld gibt (Erste Lesung).

Ein Geist, der mich einlädt, nachzuspüren,
was der Wille Gottes heute, in dieser Zeit, in unserer Gemeinde,
in meinem Leben ist.



Peter Göb

So segne Dich, der HERR, Dein Gott:
Tag für Tag soll sein Segen auf Dir ruhen,
am Morgen und am Mittag, am Abend und zur Nacht.


Am Morgen schenke er Dir
klare Augen und einen wachen Verstand,
eine Begegnung mit einem guten Menschen,
einen frohen Arbeitstag.


Am Mittag schenke er Dir
eine gute Mahlzeit und etwas Stille.


Am Abend schenke er Dir
Ruhe und Entspannung

sowie einen guten Tropfen.


Und zur Nacht schenke er Dir
einen guten und tiefen Schlaf,
inneren Frieden und schöne Träume.


So sei er allzeit um Dich herum,
umfange Dich mit seiner Liebe.


Er schenke Dir frohen Mut
und Kraft, das Unabänderliche
mit Gelassenheit zu tragen.


Er bewahre Dich vor allem Unheil
und schenke Dir Tag für Tag,


Jahr für Jahr seinen Frieden.

Mit solchem Segen beladen,
werde selbst "Segen" für die Welt.