Katholische Kirchengemeinde Langenselbold

Erzengel Michael Weg in Süditalien

[05.2019] Ellen Grundmann und Heidrun Polzin

Am 15. Mai war es soweit, wir traten die letzte Etappe an. Nach dem Pilgersegen von Pater Edward ging es via Bahn nach Carovilli – den Ort der unser Ziel im Vorjahr war. In 12 Tagesrouten durch die Regionen Molise und Apulien erreichten wir trotz einiger Umwege unser Ziel am Gargano.


Auch auf dieser 280 km langen Wegstrecke war Suchen angesagt. Die Wegweiser am Anfang

der Strecke 10 Stück pro Kilometer wurden weniger und blieben dann gänzlich aus.

Schön das uns genau dann Menschen begegneten, die uns weiterhelfen konnten.

Hier zum Beispiel: Folgen Sie der Mauer auf 100 m und dann wird der Steig gut erkennbar – aber nach 2 km war immer noch kein eindeutiger Weg in Sicht!


Oft werden in diesem Abschnitt des Weges Tratturi benutzt, das sind alte Schafwege, die die Hirten vor Jahrzehnten benutzt haben und nun von den Pilgern frei getreten werden. Diese Tratturi – von mir Trakturi genannt – erfordern ein hohes Maß an Konzentration um die Pfade in Wiese und Wald zu finden. Wilde ursprüngliche Natur erwartete uns in der Region Molise. Am 8. Tag erreichten wir die weiten Ebenen Apuliens, nun gab es leider fast nur noch asphaltierte Strassen.


Ein Highlight unterwegs war am vorletzten Tag der Ort San Giovanni Rotondo, die Wirkungs- und Grabstätte von Padre Pio, einem des populärsten Heiligen Italiens.


Nun stand uns nur noch die letzte und schwierigste Etappe bevor: 28 km auf Asphalt davon die letzten 8 km Steigung bei Autoverkehr in Kehren zum Heiligen Berg Monte San Angelo.

Erschöpft kamen wir im Ort an und nur noch 86 Stufen hinunter in den Felsen und die Heilige Grotte tauchte auf. Wir hatten es geschafft! Die Kühle und Atmosphäre dieser Basilika in Mutter Erde ließ uns alle Anstrengungen vergessen und demütig und freudig niederknien.

Laut Aufzeichnungen wurde diese einzige himmlische Basilika von Erzengel Michael selbst erbaut und geweiht. Erst später erfolgte der kirchliche Segen.


Nach einer Ausruhphase an der italienischen Adria fuhren wir wieder gestärkt mit Bus und Bahn nach Hause.


Pax et Bonum.


 

Warum Pilgern? Wurde ich oft gefragt –

 

-         es erfordert ein vorausschauendes Denken, nur das Nötigste mitzunehmen

-         es braucht Vertrauen, das Ziel zu erreichen

-         und Hilfe auf dem Weg dankbar anzunehmen

-         es ist ein Finden des eigenen Rhythmus des Gehens

-         es ist eine Entschleunigung, man ist mit allen Sinne auf dem Weg, im hier und jetzt

-         es ist ein Laufen in Einklang mit der Natur und mit Gott

 
 

Rückblick 2018: Erzengel Michael Weg in Süditalien

[05.2018] Ellen Grundmann und Heidrun Polzin

Einerseits eine Fortführung des Franziskusweges andererseits die Wiederherstellung der antiken Erzengellinie von Norden nach Süden. Das älteste Pilgerziel Europas, noch älter als Rom oder Santiago de Compostela.

 

Ausgestattet mit dem Pilgersegen von Pater Edward, machten sich am 9. Mai zwei Pilgerinnen auf, um die erste Hälfte des Weges von Rieti bis Carovilli (275 km) zu laufen. 


Angekommen nach der Zugfahrt gab es erst mal eine zweitägige Aus- und Kräftesammelzeit im Kloster Fonte de Colombo. Dann ging es los. Anfangs war der Weg gut beschildert mit einem gelben Tau oder einem Pfeil, wie auf dem Franziskusweg von La Verna bis Assisi, später fehlten manchmal gänzlich die Zeichen. Es war schön anstrengend. Der größtenteils einsame Weg, wir passierten zwar die Städte L’Aquilia, Celano, Rocca di Mezzo und Sulmona, ging die meiste Zeit durch Naturschutzgebiete der Abruzzen. Alte Bäume, Wasserfälle, Esel, Pferde und wilde Orchideen säumten unseren Weg. Viele verlassene Häuser, Kirchen und Herbergen lagen auf unserer Route. In humorvoller Erinnerung blieb uns folgende Wegbeschreibung: Sie sehen das Gipfelkreuz rechts! An diesem Tag waren wir über der Grotte der Heiligen Philippa (Weggefährtin von Franz von Assisi) - es regnete und Nebel verdeckte die Sicht, keine Markierungen war mehr zu sehen. Wir suchten einige Zeit, es war nichts zu erkennen, ja wo war das Gipfelkreuz? Wir fanden es nicht, aber plötzlich tauchte der Weg auf. 


Ein weiterer wunderbarer Wegweiser war auch „Ganz weit unten die linke Abzweigung nehmen“. Ja das war ja ganz goldig – ich hatte stundenlang eine Hochebene auf 1.500 m überquert und es erfolgte ein langsamer Abstieg auf einer verfallenen Straße. Wo war jetzt „ganz weit unten“? Die umliegenden Berge gaben mir keine Antwort und das Tal war nicht zu sehen. Also bin ich kein Risiko eingegangen, weiter auf der Straße gelaufen und habe nach 3 km den ersten Bauern gefragt wo der Zielort liegt. Die Einwohner auf dem Land kennen den Weg, können weiterhelfen und freuen sich, dass mutige Pilger sich auf den Weg machen. Nach einer 35 km Etappe bei Regen freut man sich, wenn man dann in der Herberge angekommen ist und an einem Kamin die nassen Wanderschuhe und Socken ausziehen kann und einen warmen Tee bekommt. Heidrun war mit einem leichten Knieproblem gestartet, das in der letzten Woche zu einem massiven Bein- und Fußproblem wurde, so dass Sie dann zu einer Buspilgerin wurde und wir uns abends in den Herbergen trafen.

 

Die einsamen, langen, meditativen Etappen luden immer wieder zur Stille und zum Gebet ein. Durchhalten, Geduld, Vertrauen und Hoffnung begleiteten unseren Weg und vor allem die Dankbarkeit es geschafft zu haben. 


Im nächsten Jahr möchten wir dann den Weg fortsetzen mit dem Ziel den Monte Sant Angelo am Gargano zu erreichen. Pax et Bonum.

 
 

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