Zum (Nach)lesen finden Sie hier Gedanken zum Sonntag und ein Segensgebet.
Am ersten Sonntag im Monat findet um 9 Uhr in Borken und am dritten Sonntag im Monat um 11 Uhr in Homberg ein Kindergottesdienst statt.
Die Lesungstexte der Sonn- und Wochentage finden Sie unter:
1. Lesung: Jesaja 2,1-5
2. Lesung: Röm 11,13-14a
Evangelium: Matthäus 24,29-44
Am Beginn des Advents fordern die Schriftlesungen des Gottesdienstes uns auf, wachsam zu sein und niemand zurückzulassen. Auch der Herr lässt niemand zurück. Er gibt uns die Zusage, bei uns zu sein alle Tage bis zum Ende der Welt.
Wendepukte
Im
heutigen Evangelium nach Matthäus und in der Lesung aus dem Buch Jesaja
werden große Dinge angesprochen: Veränderungen, das Ende, Hoffnungen…
Dabei sprechen beide Schriftstellen über Erkenntnis: "Seid wachsam!" fordert das Matthäusevangelium; das Buch Jesaja schreibt: "Er unterweise uns seinen Wegen, auf seinen Pfaden wollen wir gehen." Dabei wird Psalm 25 zitiert: "Zeige mir, Herr, deine Wege, lehre mich deine Pfade."
Durch dieses Zitieren des Psalms wird die Person als vertrauende Person
erfahrbar. In der Bibel sind viele dieser indirekten Psalmen-Zitate
versteckt; dies zeigt wie wertvoll und geschätzt die Psalmen als Lieder
oder Gebete bereits damals waren. Vielleicht erinnert es uns auch heute
daran, welch literarischen Schatz wir mit den Psalmen haben.
Die
Schriftstellen beschreiben Wendepunkte im menschlichen Leben, das Ende
des Alten ist gleichzeitig der Beginn des Neuen. Ab jetzt bleibt nichts
wie es war, es wird anders, neu. Wie oft liegen Trauer und
Freude, Abschied und Neubeginn nahe beieinander. Oft hält man als
Seelsorger*in an einem Tag ein Begräbnis und am nächsten eine Taufe. Das
macht den ständigen Fortgang des Lebens deutlich.
Zurückgelassen
Die
Schriftstellen laden ein, nein, sie fordern auf, zu hinterfragen,
welche Rolle wir selbst im Lauf des Lebens spielen. Sind die Wege und
Pfade, die wir bisher gegangen sind, die, die uns zum Berg des Herrn bringen?
Führen unsere Haltungen und Handlungen - unser Umgang mit der Umwelt
und mit den Menschen um uns und mit uns selbst - in diese neue Welt? -
Nicht immer, denn oftmals ist es auch schwer und es scheint, als würde
unsere Geschichte, so wie das heutige Evangelium, einfach auf ein
unklares, aber unschönes Ende hinauslaufen: Eine*r wird zurückgelassen.
Dazu kennen wir im Heute viele Parallelen. Wir kennen es, dass Menschen
zurückgelassen werden: An EU-Außengrenzen, wenn humanitäre Hilfe fehlt,
Menschen völkerrechtswidrig in andere Länder zurückgedrängt werden und
ihnen das Recht verwehrt wird, Asyl zu beantragen. Menschen, die durch
sämtliche soziale Netze fallen. Frauen in der Falle der Altersarmut, die
durch schlecht bezahlte Arbeit als Teilzeitkraft und die unbezahlte
Betreuung der Kinder, die unbezahlte Pflege kranker Angehöriger eine zu
geringe Pension bekommen. Menschen in Einsamkeit. Eine*r wird zurückgelassen.
Auch wir sind immer wieder Zurückgelassene: Zurückgelassen mit unseren
Problemen und Sorgen, die wir jetzt gerade haben: Sorge um unsere
Lieben, Sorgen um die Zukunft, um unsere Arbeit oder um die Arbeit, die
wir nicht haben. Eine*r wird zurückgelassen. Ich? In diesen Sorgen noch Raum zu haben für die Sorgen anderer ist da viel verlangt.
Jedoch ist die Beschreibung aus dem Matthäus Evangelium Eine*r wird zurückgelassen keine Drohung und keine Ankündigung dessen, was sein wird. Eine*r wird zurückgelassen ist ganz eng verbunden mit dem Hinweis „Seid wachsam!“
Es ist somit eine Warnung, ein Aufruf. Seid wachsam, damit das
Beschriebene nicht passiert. Seid wachsam damit niemand zurückgelassen
wird!
Auf Finsternis folgt Licht
Auf
unserem Weg kommt uns Gott entgegen. In unserer Sorge kommen uns
Menschen entgegen. Wir müssen nicht alles allein schaffen; wir müssen
die Sorgen der Welt nicht alleine tragen.
Wir wissen: Das
Evangelium, unsere Lebensgeschichte mit Christus und die Geschichte der
Welt endet nicht damit, dass jemand zurückgelassen wird. „Und siehe, ich bin mit euch, alle Tage bis zum Ende der Welt“ schließt das Matthäusevangelium mit einer Zusage Christi. Dieser Zusage dürfen wir vertrauen.
Heute beginnt mit dem ersten Adventsonntag die Vorweihnachtszeit: Eine
Zeit, die uns erinnert, dass auf Finsternis Licht folgt, und wir
wesentlich dazu beitragen: Gott geht auf die Menschen zu und Gottes Sohn
kommt bei den Menschen an.
Nutzen wir die Vorbereitungszeit auf
Weihnachten dazu, wachsam zu sein: Wachsam zu schauen, wo Gott uns
entgegenkommt; wachsam die Wege zu erkunden, die ein Leben in einer
neuen, guten Welt für uns alle möglich machen. Gott kommt uns entgegen.
Welchen Weg wähle ich für dieses gute Leben für alle?
Auf, wir wollen gehen im Licht des Herrn!
© Eva Steinmayr Bacc.rel.paed., Referentin im Welthaus der Diözese Linz.
Der Herr segne euch im Advent;
er schenke eurer Seele Ruhe,
um sich auf ihn auszurichten.
Er lasse den Tau des Himmels auf euch herabkommen,
damit sich euer müder Glaube erfrische.
Er schenke euch die Geduld für sein Kommen,
auf dass ihr sehen werdet, wer er ist:
Immanuel – Gott mit uns.
So segne und behüte euch der dreieinige Gott
+ Vater, Sohn und Heiliger Geist
Amen.
© Christus Epheta, Homberg (Efze) - Christkönig, Borken (Hessen)