Fulda/Künzell. Jesus neu in den Mittelpunkt zu rücken, darum ging es beim „mittendrin“ am langen Himmelfahrts-Wochenende in Künzell bei Fulda. Nach vier Jahren Pause hatte die Charismatische Erneuerung in der Katholischen Kirche (CE) wieder zu ihrem zentralen Kongress mitten in Deutschland eingeladen. Und 800 Teilnehmer kamen, aus nahezu allen deutschen Bistümern. Einer von ihnen: Lutz Berreth aus Ravensburg. „Ich freu‘ mich auf die Referenten und erhoff‘ mir, dass ich da Impulse für mich mitnehmen kann“, beschrieb der 34-Jährige zu Beginn seine Erwartung. Außerdem waren der Wunsch nach Vernetzung, Gemeinschaft und Austausch ein Beweggrund für ihn, zum ersten Mal beim „mittendrin“ dabei zu sein.
Die Referenten waren Rainer Harter, Leiter des überkonfessionellen Gebetshauses in Freiburg, und der Amerikaner Jim Murphy, scheidender Präsident des Internationalen Rates der CE (ICCRS). Beide ermutigten die Teilnehmer, noch mehr als bisher die Nähe Gottes zu suchen, sich von seiner Liebe füllen zu lassen und diese Liebe weiter zu geben. Rainer Harter betonte zudem die Heiligkeit Gottes und warb für Nachfolge mit Leidenschaft. „Wenn Gott gewöhnlich wird, verliert der Glaube seine Faszination und Strahlkraft“, sagte er.
Der Fuldaer Weihbischof Dr. Karlheinz Diez, der am Samstag mit den Teilnehmern die Heilige Messe feierte, hob die Rolle Jesu als Mittler hervor, durch den die Gläubigen direkten Zugang zu Gott haben. „Wir brauchen keinen Petitionsausschuss“, sagte Diez. Auch die Aussicht auf eine Resonanz sind seinen Worten zufolge größer als bei einer Eingabe an den Bundestag: „Wer mit Jesus betet, wird immer beschenkt.“ Einmal mehr brachte der Weihbischof – quasi ein Stammgast beim „mittendrin“ – seine Verbundenheit mit der Charismatischen Erneuerung zum Ausdruck: „Ich komme wirklich ausgesprochen gerne“, versicherte er und bekannte, er gehe „immer sehr freudig“ nach Hause nach dem Gottesdienst.
Eng verbunden mit der CE ist auch die Geistliche Gemeindeerneuerung in der Evangelischen Kirche. Deren Vorsitzender Henning Dobers (Hannoversch Münden) sprach den Umbruch in den großen Volkskirchen an und kam zu dem Schluss: „Jesus führt zurück auf das Wesentliche: sich selbst.“
„Jesus.“ – dieser Name, diese Person war Programm in diesen vier Tagen in der Kreissporthalle. Es ging darum, ihm zu begegnen, sich von ihm verändern zu lassen, Gemeinschaft mit ihm zu erleben – gerade auch durch die Angebote für persönliches Gebet und Segnung. Und die Teilnehmer wurden zugerüstet, Jesus im Leben zu bezeugen. „Ich glaube, dass es richtig und gut war, nicht ein Thema zu haben, sondern dass Jesus im Mittelpunkt stand“, sagte der Vorsitzende der CE Deutschland, Pfarrer Josef Fleddermann (Bremen), im Rückblick auf den Kongress. „Wir haben uns um ihn versammelt mit den verschiedenen Generationen und wirklich das Volk Gottes abgebildet.“
Das Miteinander der Generationen zu fördern, ist der Bewegung seit Jahren ein großes Anliegen. Mit einem Forum für Junge Erwachsene wurde die Altersgruppe der 18- bis 35-Jährigen neu in den Blick genommen, außerdem gab es spezielle Angebote für Jugendliche. Die Kinder schließlich wurden nicht einfach nur betreut, sondern bekamen in drei Gruppen jeweils ein altersgerechtes Programm geboten. Noch dazu präsentierte der christliche Musiker und Bauchredner Daniel Kallauch auch diesmal seine Familien-Mitmach-Show.
Aber auch das Drumherum trug dazu bei, dass Familien sich hier besonders wohlfühlten. „Es ist eine sehr offene und entspannte Atmosphäre und mit Kindern von der Logistik her gut machbar“, sagte Susanne Schnitzler aus Augsburg, die mit Ehemann Andreas und ihren drei Kindern zum ersten Mal dabei war. „Wir haben uns sehr gut angenommen gefühlt.“ Ihre Tochter „hat ihr eigenes Mittendrin erlebt, es hat ihr absolut gut gefallen“. Aber auch die Eltern konnten viele Impulse mitnehmen. Andreas Schnitzler brachte es auf den Punkt: „Hier kann man Jesus in die Mitte der Familie stellen, so wie man es sich im Alltag wünscht.“
Beate Dahinten
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