Der Ursulatag 2019 war vor allem
unter historischen Gesichtspunkten ein besonderer Ursulatag, der von der
gesamten Schulgemeinde am Montag, den 21. Oktober, in der Sporthalle gefeiert
wurde.
Zunächst gab es einen
ökumenischen Schulgottesdienst unter dem Leitwort „Wo
sind meine Wurzeln?“ Im Zentrum des Gottesdienstes stand das Ursulinenwappen,
das u.a. das Bild eines Baumes mit seinen Wurzeln enthält. Diese geben ihm
Kraft. Sie dienen zur Nahrungsaufnahme und zum Wachstum.
Wurzeln benötigt aber nicht nur
ein Baum, sondern auch wir Menschen. Diese können u.a. der Glaube und Vorbilder
im Glauben wie die Hl. Ursula, unsere Familie, die Freunde und die Schule sein.
Anhand der Leitfragen: Woran kann ich mich orientieren? Was inspiriert mich?
Was liegt mir am Herzen? Was will ich verwirklichen? gaben Schüler Impulse, wie
wir aus diesen Wurzeln heraus heute unser Leben konkret gestalten können.
Nach dem Gottesdienst wurde der Blick auf zwei Jahrestage gerichtet, die für die Geschichte der Ursulinenschule eine besondere Bedeutung haben.
1969 wurde an der Ursulinenschule
die Koedukation eingeführt, das heißt neben den Mädchen wurden zum ersten Mal
auch Jungen unterrichtet. Eingeladen waren zwei Zeitzeugen, die dieses Ereignis
miterlebten und darüber berichteten. Zum einen der ehemalige Lehrer Karl Otto
Schmitt, der als erster Klassenlehrer eine gemischte Klasse mit Mädchen und
Jungen unterrichtete, zum anderen der ehemalige Schüler Heinrich Seibel, der
als dritter Junge an die Ursulinenschule kam. Schmitt erzählte, dass die
Einführung der Koedukation ein „großer und mutiger Schritt“ für die Schule
gewesen sei. Schließlich hätten die Ursulinenschwestern den Grundgedanken
verfolgt, vor allem den Mädchen Bildung zu ermöglichen. Doch wenn man sich
heute die große Zahl der Schüler vor Augen halte, könne man feststellen, dass
dieser Schritt richtig gewesen sei.
Zudem erinnerte Schulleiterin
Jutta Ramisch daran, dass 1989 die Ursulinenschule durch das Bistum Fulda
übernommen und die gymnasiale Oberstufe eingeführt wurde. „21 Schülerinnen und
Schüler mussten sich den Strapazen einer besonderen Abiturprüfung durch fremde
Prüfer in acht Fächern unterziehen. Dennoch erreichten gleich zwei Schüler die
Abiturnote 1,0. Seitdem darf die Ursulinenschule selbstständig die
Abiturprüfungen durchführen.“
Durch ergänzende Videopräsentationen erhielten die Schüler Einblicke in die Geschehnisse der Jahre 1969 und 1989 – wie etwa die Mondlandung oder der Mauerfall – die nach der Veranstaltung im Unterricht mit den jeweiligen Fachlehrern inhaltlich vertieft wurden.
Anhand einer alten Kartenansicht
des Schulgeländes wurden die großen baulichen Veränderungen, die durch die finanzielle Unterstützung des Bistums ermöglicht wurden – wie der
Umbau des Gutshauses und der Mühle zu Klassenräumen, der Bau der 3-Felder-Sporthalle und
St. Cordula mit seiner Mediothek, die Erneuerung der EDV- und naturwissenschaftlichen Räume
sowie die Neugestaltung des Campus – den Schülern verdeutlicht.
Hinsichtlich der
Weiterentwicklung der Schule orientiert sich die Ursulinenschule an den Vermächtnissen der Ordensgründerin Angela Merici: „Wenn die Zeiten und die
Ereignisse in irgendeinem Punkt neue oder veränderte Bestimmungen verlangen, so stellt diese
mit Klugheit auf
und nach weisem Rat.“
Text: Martin Baumann
Fotos: Mark Verheijen
Ursulinenschule Fritzlar
Neustädter Straße 39
34560 Fritzlar
Telefon: 05622 9996-0
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