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Pfarreientwicklung St. Elisabeth

 

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„Beichten macht leicht und froh!“

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Gründung der Pfarrei St. Klara und Franziskus, Kath. Kirche Hanau - Großkrotzenburg

Bischof Dr. Michael Gerber


Predigt in der Eucharistiefeier in Mariae Namen in Hanau
am 31.1.2021




Liebe Schwestern und Brüder!

Gemeindegründung meint mehr als nur die Fusion des Bestehenden. Gemeindegründung bedeutet: Wir richten uns mit dem, was wir mitbringen, neu auf den aus, der unser Grund ist, auf Jesus Christus. Nicht wir gründen uns neu, sondern wir gründen uns neu auf Ihn. ER, Jesus, ist unser Grund.

Für diesen Gründungsvorgang hier und jetzt und für die Zukunft haben Sie zwei Begleiter gewählt: Franziskus und Klara. Es sind zwei Gründergestalten. Es sind zwei, die auf gutem Grund standen und sehr bodenständig unterwegs waren. Es sind zwei, die mit Jesus unterwegs waren und sind. In der Reliquie sind sie jetzt uns. Das Reliquiar spielt an verschiedenen Stellen in unserem Gottesdienst heute eine Rolle. Es ist sehr schön geworden.

Aber – es ist weit mehr als nur ein schönes Symbol. Es ist weit mehr als nur ein origineller Gedanke für unseren Gründungsvorgang heute. Meine Bitte: Lassen Sie die Reliquie nachher nicht im Tresor verschwinden. Franziskus und Klara, die beiden Heiligen der Armut, sie passen in keinen Tresor. Sie gehören auf die Straße. Sie waren unterwegs, Franziskus freilich äußerlich betrachtet mehr als Klara. Sie waren unterwegs auf den Straßen ihrer Heimat Umbrien. Die Wege des Franziskus führten von so mancher halbverfallenen Kirche zur nächsten, von San Damiano zur Portiunkula und so weiter.

Das ist eine erste Botschaft, die uns Franziskus und Klara heute senden: Lasst uns nicht im Tresor stehen, sondern schickt uns auf die Wege zu den Orten, wo wir herausgefordert sind, Kirche neu aufzubauen! Warum nicht immer wieder mal ein Abend in einer der Kirchen mit der Reliquie? Gebet – und ein Wort betrachten, ein Wort aus der Heiligen Schrift, ein Wort aus dem Leben der beiden Heiligen. Was haben sie uns zu sagen?

Und – warum nicht, Franziskus und Klara mit der Reliquie in der kommenden Zeit in unsere Häuser mitnehmen? Vieles spielt sich ja derzeit gerade in unseren Häusern ab. Lassen Sie die beiden doch wandern. Vielleicht mit einem Begleitbuch dazu, wo die Gastgeber dann aufschreiben können, was sie mit Franziskus und Klara erlebt haben. Haben Sie keine Angst, Franziskus und Klara so auf die Reise zu schicken. Das sind zwei Heilige ohne große Berührungsängste. Ihr Weg, den sie dann durch unsere Kirchen und durch unsere Häuser zurücklegen, kann uns tiefer miteinander verbinden. Auch das ist Teil des Gründungsvorgangs.

Was haben die beiden uns zu sagen? Was sind ihre Worte an uns heute, an uns hier in Hanau und Großkrotzenburg?

Ein erstes Wort: Lasst Euch von Jesus anschauen. Der junge Franziskus kommt in die halbverfallene Kirche San Damiano unterhalb seiner Heimatstadt Assisi. Dort blickt er auf ein Kreuz. Für die damalige Zeit hat es eine Besonderheit, die uns heute gar nicht mehr auffällt. Jesus ist bei dieser Kreuzesdarstellung mit geöffneten Augen gemalt. Zuvor gab es Kreuzesdarstellungen, da waren die Augen geschlossen. Nun aber – Franziskus schaut Jesus in seine geöffneten Augen. Seine Erfahrung: Ich bin von Jesus angeschaut und von Jesus angesprochen. Das steht am Anfang meines Weges. Das ist die entscheidende Energie für meinen Weg.

Wir Menschen haben die tiefe Sehnsucht, angeschaut, wahrgenommen zu werden. Das berührt uns auf einer ganz tiefen Ebene. In unsicheren Zeiten wird diese Sehnsucht besonders spürbar. So wird diese Sehnsucht Sie beim Neugründungsprozess immer wieder eingeholt haben. „Werden wir aus Großkrotzenburg oder aus Großauheim mit unserer Geschichte, mit unseren Schätzen wahrgenommen?“ „Nimmt eigentlich jemand wahr, was ich, was wir hier an Energie in den vergangenen Monaten investiert haben?“ Solche und ähnliche Fragen werden wohl immer wieder präsent gewesen sein. Es wird für den Gründungsvorgang sehr entscheidend sein, dass wir sorgfältig mit diesen Fragen umgehen. Dass wir unterscheiden: Da gibt es eine Sachebene, auf der ich manches regeln kann; da gibt es aber noch tiefere Bedürfnisse, bisweilen auch Verletzungen, die darunter liegen.

Dennoch – auf der rein zwischenmenschlichen Ebene werden wir dieses Bedürfnis, angeschaut und wahrgenommen zu werden, nie befriedigen können. Es ist eben bei solchen Bedürfnissen nicht wie beim Hunger, dass man irgendwann satt ist. Franziskus wählt da seinen Weg. Er lässt sich von Jesus anschauen. Das ist der Anfang seines Weges und das ist die „Tankstelle“ immer wieder zwischendurch. So versammelt er seine Gemeinschaft regelmäßig jedes Jahr zum Mattenkapitel. Diese Zusammenkunft aller, die kommen können, findet nicht irgendwo statt, sondern bei der zweiten kleinen Kirche, bei Portiunkula. Die Begegnung dient dem Austausch, aber sie dient auch der Erfahrung. Ich lasse mich von Jesus neu anschauen. Ich bin von ihm wahrgenommen. Ich bin für ihn wahr. So nehme ich mich wahr – als ein von Jesus Angeschauter, als eine von Jesus Angeschaute. Das gibt mir Kraft für meinen Weg und das gibt mir Kraft, so manche Spannung auszuhalten.

Noch viel intensiver ist das bei Klara. Sie wohnt mit ihren Gefährtinnen bei San Damiano. Sie üben dort dieses „von Jesus angeschaut werden“ auch stellvertretend für die anderen. Das ist eine wesentliche Realität unserer Kirche. Wo Frauen und Männer aktiv sind, vieles aufbauen, da braucht es auch Orte der Kontemplation, Orte des „Angeschaut-Werdens“. Wo ist so ein Ort hier in der neuen Pfarrei? Ein Ort, der als ein geistlicher Ort für die ganze Pfarrei für beide Städte eine wichtige Bedeutung bekommt, weil wir wissen, da beten Menschen für uns.

Ein zweites Wort: Geht in die Stadt! Als Franziskus seine Bewegung beginnt, findet intensives religiöses Leben vor allem außerhalb der Städte statt. Wir kennen die alten Abteien der Benediktiner und weiterer Mönchsgemeinschaften. Sie haben bis heute eine sehr wichtige Bedeutung. Franziskus aber betont einen anderen Akzent. Seine Form, erneuerte Kirche zu leben, findet mitten in der Stadt statt. Sie findet statt inmitten der großen Herausforderungen, die die Städte des Hoch- und Spätmittelalters prägen: Seuchen, Verelendung und politische Spannungen. Franziskus und seine Gefolgschaft sind da mitten drin.

Pfarrei Klara und Franziskus: Wir wollen Kirche sein mitten in der Stadt, unter und zwischen den Menschen mit den Fragestellungen, die die Menschen hier in Hanau und Großkrotzenburg bewegen. Wir sind keine Sonderwelt, sondern mittendrin. Was beschäftigt uns, was beschäftigt die Menschen hier? Im franziskanischen Geist muss das eine Grundfrage sein bei allen Schritten, die wir gehen. Was sind die großen Fragen jetzt, zwischen Corona, dem Anschlag vor einem Jahr, der Sorge um Arbeitsplätze, der multikulturellen Realität, die wir hier haben? Viele dieser Fragen haben sich in den zurückliegenden zwölf Monaten sehr verdichtet. Wenn das so ist und wenn wir gerade jetzt die Neugründung erleben, dann dürfen wir darin ein großes Ausrufezeichen entdecken: „Geht in die Stadt!“ Lebt das Evangelium mit den Menschen unserer Tage. Und das beginnt damit, dass wir uns für die Fragen der Menschen unserer Tage interessieren.

Ein letztes Wort für heute von Franziskus und Klara: Wo euch das Leben einen Strich durch die Rechnung macht, wo euch Grenzen gezogen werden, wo ihr an Grenzen stoßt, da werden diese Grenzlinien und Striche zu Notenlinien für euren persönlichen Sonnengesang. Das klingt zunächst sehr seltsam oder gar schöngeredet. Aber es ist die tiefe Erfahrung von Klara und Franziskus, die tiefe gemeinsame Erfahrung am Ende des Lebens von Franziskus: Wo euch das Leben einen Strich durch die Rechnung macht, wo euch Grenzen gezogen werden, wo ihr an Grenzen stoßt, da werden diese Grenzlinien und Striche zu Notenlinien für euren persönlichen Sonnengesang. – Die Notenlinien, die hier im Reliquiar glänzen, sie erzählen von manch herben Strichen im Leben des Heiligen Franziskus.

Franziskus kommt am Ende seines Lebens nach San Damiano, in das Kloster, in dem Klara lebt. Die beiden Reliquien, die hier vereint sind, erinnern also an diese Begegnung. Franziskus ist schwer von Krankheit gezeichnet. Er erfährt seine körperlichen Grenzen, kann vermutlich kaum noch sehen. Er ist in einer Situation, wo man eigentlich sagen müsste: Jetzt nichts mehr tun, nur noch ausruhen. Von Franziskus selbst wäre jetzt eigentlich nichts zu erwarten. Doch genau in dieser Situation schreibt Franziskus den Sonnengesang, das große Lob der Schöpfung. Er verweist damit auf eine ganz eigene Realität unseres Glaubens, die uns gerade in dieser Zeit und gerade hier in Hanau einzuholen scheint.

Für mich stehen die vier Notenlinien in diesem Hanauer Reliquiar auch für vier Grenzerfahrungen, deren Linien sich dauerhaft eingezeichnet, eingebrannt haben. Erste Linie - der Anschlag vor einem Jahr, das Leid der betroffenen Familien und die Sorge um den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Zweite Linie – Corona und die neue Erfahrung der Zerbrechlichkeit des Lebens. Dritte Linie – Kirchenerfahrungen und die Frage nach der Glaubwürdigkeit unserer Kirche. Vierte Linie – Krankheit, die von Pfarrer Krenzer und die von vielen anderen. Es sind Linien, die alles andere als harmlos sind.

Klara und Franziskus kennen diese vier Linien genau: Das Unverständnis zwischen Kulturen, denken wir an die Friedensbemühungen von Franziskus beim Sultan; die mittelalterlichen Seuchen und die Zerbrechlichkeit des Lebens; die Erfahrung einer unglaubwürdigen Gestalt der Kirche – und schließlich als letzte Linie auch die eigene Krankheit. Es dauert bis zum Ende seines Lebens bei Franziskus, es sind viele schmerzhafte Erfahrungen notwendig, bis aus diesen Linien Notenlinien werden – für seinen Sonnengesang. Dieser Vorgang geschieht nicht sofort, es ist ein Vorgang, der Zeit braucht, den wir nicht machen können, den wir aber erwarten und erhoffen dürfen. Der Blick auf die Notenlinien des Reliquiars, er kann so auch Ausdruck dieser Hoffnung sein.

Doch letztendlich ist bei Franziskus etwas Neues geworden. Ein Lied in einer ganz neuen Sprache. Es ist der erste Text überhaupt, der in altitalienischer Sprache geschrieben ist. Und so erinnern uns die Noten auch daran, dass wir hier in Hanau einen Reichtum haben, dass wir Schätze haben durch Menschen anderer Sprache. Klara und Franziskus, sie kommen wie viele Menschen hier in der Stadt aus Italien zu uns. So erinnern sie uns auch stellvertretend für die vielen anderen Kulturen daran, dass diese alle hier zu unserer Stadt gehören und dass sie, die muttersprachlichen Gemeinden, dazu berufen sind, ihren Ort in unserer neuen Gemeinde zu finden.

Lassen wir uns berühren vom Lied der Klara und des Franziskus, das über die Jahrhunderte bis zu uns klingt. Und werden wir Hörende, welches Lied auf welchen Notenlinien der Herr in uns und durch uns als neu gegründete Gemeinde zum Klingen bringen möchte. Hören wir, auch wenn wir nicht gleich alles verstehen.

Nei miei occhi è un tesoro, che i Santi Patroni della Italia, Santa Chiara e San Francesco sono adesso i Santi Patroni della nuova parrocchia. La nostra identità come cristiani qui a Hanau e Großkrotzenburg sarà formata della testimonianza e della ricchezza delle diverse culture. Le melodie diverse delle nostre cuore sono uniti nel canto di San Francesco:

Altissimu onnipotente bon signore,

tue so le laude la gloria e l’honore et onne benedictione.

Ad te solo, altissimo, se konfano,

et nullu homo ene dignu te mentovare.

(…)

Laudate et benedicete mi’ signore,

et rengratiate et serviateli cum grande humilitate.