Die kleine Kerze, die als „Friedenslicht von Betlehem“ aktuell im Fuldaer Dom sowie in vielen Kirchen und Haushalten brennt, wird traditionell an der Geburtsgrotte Jesu in Betlehem entzündet – in einer Region, die zu den am wenigsten friedlichen Regionen der Erde zählt, gerade in diesem Jahr.
Und doch bahnt es sich seinen Weg, indem Pfadfinderinnen und Pfadfindern es in die Welt tragen: „Das Licht ist stärker als die Dunkelheit“, sagt Fuldas Bischof Dr. Michael Gerber. Für ihn ist die kleine Flamme damit auch angesichts der vielen aktuellen Kriege und Krisen in der Welt ein großes Hoffnungszeichen.
Unter dem Leitmotiv der Menschwerdung Jesu verdeutlichte Bischof Gerber die tiefe Sehnsucht nach Frieden, die Menschen unterschiedlicher Herkunft verbindet: „Weihnachten führt Menschen zusammen.“ Er lud dazu ein, einander anders anzuschauen und inmitten von Spannungen die tiefe Sehnsucht des anderen zu verstehen: „Möglicherweise spüre ich im Ringen um eine Antwort dann eine neue Nähe zu diesem Menschen trotz allem, was uns unterscheidet.“
Gerber wies darauf hin, dass Konflikte und Spannungen oft auf ungelösten menschlichen Herausforderungen und Verletzungen basieren. Um Frieden zu schaffen, müsse man daher hinter die Positionen und Interessen der Konfliktparteien schauen: „Wie sind diejenigen, die sie vertreten, Mensch geworden?“, so Gerber. „Welche Sehnsucht, welche Vision aber auch welche Verletzung, welche Enttäuschung haben sie geprägt?“
Gerade im
Nahostkonflikt werden wir Zeugen, dass dahinter auch Verletzungs- und
Enttäuschungserfahrungen stehen, die über Generationen weitergegeben wurden, so
Gerber: Die Spirale der Gewalt entfaltet ihre Dynamik, die Verletzungen nehmen
zu. „Gelingt uns ein Dialog, der hinter Positionen und Interessen führt?“,
fragte er. Ein Dialog, der darüber sprechen lässt: „Mensch, wie bist du
geworden?“
Im Hinblick auf aktuelle Konflikte scheint das vielfach eine Überforderung zu sein, so Gerber. Ein solcher Dialog würde schließlich bedeuten, dem Gegner gerade im Konfliktfall auch einen Einblick in die eigene Menschwerdung, die eigene Geschichte von Sehnsucht und Enttäuschung zu gewähren, betonte der Bischof. „Das birgt die Gefahr, sich verletzlich zu machen.“
Die Verletzlichkeit und Gefährdung, die die Geburt und das Ende des Lebens Jesu begleitet haben, seien aber eindrucksvolle Beispiele für die Möglichkeit eines Neu-Anfangs inmitten von Gewalt. „Der Weg zum Frieden geht über die Menschwerdung“, betonte Gerber. „Er schließt damit das Risiko ein, dass ich mich verletzlich mache.“
Der Bischof von
Fulda rief daher dazu auf, inmitten der Spannungen unserer Zeit Zeuginnen und
Zeugen des Friedenslichts von Bethlehem zu sein und jenseits von Gewalt und
Eskalation an die Dynamik des neuen Anfangs zu glauben.
Musikalisch begleitet wurde das feierliche Pontifikalamt am ersten Weihnachtsfeiertag vom Domchor und dem Domorchester, die unter Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber die Missa Cellensis von J. Haydn aufführten. An der Orgel spielte Domorganist Prof. Hans-Jürgen Kaiser.
Fotos: Bistum Fulda / Dr. A. Müller
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