„Es ist definitiv eine Entscheidung, die schmerzt“, bringt es Pfarrer Jens Körber aus Schwalmstadt auf den Punkt. Dennoch sei man glücklich darüber, dass die Dinge in Lettland in „gute Hände“ gelangen. Die Kirchen, aus denen das Inventar stammt, wurden hier bei uns in den 1950er Jahren gebaut. In den 1970er Jahren erlebten sie ihre große Blüte. Danach hätten sich die Gemeinden jedoch nicht wie erwartet entwickelt. Im Juni 2022 wurden schließlich die Kirchen St. Johannes der Täufer in Frielendorf, St. Bonifatius Schrecksbach sowie die Filialkirche Herz Jesu in Oberaula profaniert. Im Dezember folgte St. Adalbert Neukirchen.
Das Projekt, bei dem das Inventar aus dem Bistum Fulda nach Lettland gebracht wird, entstand während eines Besuchs von Bischof Viktors Stulpins aus dem Bistum Liepaja. Er war im Rahmen der Eröffnung der Renovabis-Pfingstaktion im Bistum Fulda im vergangenen Jahr in die Domstadt gekommen. Nur wenige Wochen später reisten zwei Priester aus Lettland ins Bistum Fulda, um das Inventar zu sichten.
„Natürlich ist es als Pfarrer nicht die schönste Aufgabe, unser Inventar aufgrund der aktuellen Situation in andere Hände zu geben. Schließlich haben die Menschen damals auch viel für den Bau gespendet, die Pfarreien mit aufgebaut“, so Körber, der mit den Menschen in den Gemeinden in engem Dialog steht. „Die Entscheidung stößt dort jedoch auf Verständnis. Man ist froh, dass zum Beispiel Altar, Tabernakel und Gewänder in Lettland eine neue Heimat finden und im Sinne der Gläubigen weiterverwendet werden.“
Trotzdem wird der Glaube in den Ortschaften weitergelebt. „Die Kirche verschwindet nicht. Es werden weiterhin Messfeiern im Gemeindezentrum der evangelischen Kirche oder ökumenische Gottesdienste abgehalten. Wir sind also nach wie vor in den Orten präsent“, so Körber.
Die profanierten Gebäude werden in
Zukunft dem sozialen Wohnungsbau dienen oder als Kulturkirche für
Veranstaltungen genutzt. In einer der Kirchen soll ein weiterer Standort der
Caritas-Jugendhilfe entstehen.
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