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„Tag für Pastorale Innovation“ des Bistums mit über 200 Teilnehmern
Bistum Fulda

Bischof Gerber: „Es geht um einen Kulturwandel!“

„Tag für Pastorale Innovation“ des Bistums mit über 200 Teilnehmern

Fulda (bpf). Zu einem „Tag für Pastorale Innovation“ trafen sich 200 haupt- und ehrenamtlich im Bistum Fulda tätige Frauen und Männer am Samstag im Morgensternhaus in Fulda zu einer inspirierenden Veranstaltung. Dabei kamen sie mit Fachleuten für pastorale Innovation und Kirchenentwicklung, mit Bischof Dr. Michael Gerber, Seelsorgeamtsleiter Thomas Renze, sowie untereinander ins Gespräch und tauschten ihre Erfahrungen aus. 


Bischof Gerber, seit nahezu sieben Monaten im Amt als Oberhirte der Diözese Fulda, machte im Gespräch mit Simone Twents und Thomas Bretz, die den Tag verantworteten, deutlich, dass es in der Entwicklung der Seelsorge mit den Menschen um einen „Kulturwandel“ gehe. „Ich habe es noch keinen Tag bereut, von Freiburg hierher nach Fulda gegangen zu sein – hier habe ich bereits viele Menschen getroffen, die sich an unterschiedlichen Orten mit neuen Wegen in der Kirche beschäftigen“, sagte der Bischof unter dem Beifall des Plenums. Die Kirche befinde sich in der Nachfolge Jesu Christi, den die Menschen seiner Zeit als Erneuerer erlebt hätten, der aber am Karfreitag vermeintlich gescheitert war. „Es ist auch für uns heute eine geistliche Herausforderung, dass wir den gekreuzigten und auferstandenen Jesus verkünden und dass aus dem Karfreitag etwas Neues hervorging“, so Gerber. 


In der Geschichte der Kirche habe es schon oft Ab- und Zusammenbrüche gegeben, durch die etwas Neues gewachsen sei. „Die Dynamik Jesu hat etwas mit unserer Innovation heute zu tun.“ In der heutigen multioptionalen Gesellschaft laufe die Sozialisation junger Menschen ganz anders ab als früher – diese Herausforderung gelte es anzunehmen und sich nach der Relevanz des Reiches Gottes unter uns zu fragen.

Ein Lernprozess im Bistum

Der Leiter des Seelsorgeamts im Bischöflichen Generalvikariat, Ordinariatsrat Thomas Renze, verwies auf die 2000-jährige Wachstumsgeschichte des Christentums und das Wirken des Heiligen Geistes darin. „Der Geist Gottes bewirkt auch heute, dass Menschen innovativ und risikofreudig sind – auch wir heute können mutig, risikobereit und schöpferisch-innovativ für die Kirche tätig sein“, stellte er heraus. Ein jeder könne sich hier mit seinen Fähigkeiten einbringen. Es gelte, Neues auszuprobieren und Bewährtes in die Zukunft zu führen, um den Menschen von heute das Evangelium Jesu Christi „passgenau“ zu verkündigen.


„Es ist ein Lernprozess im Bistum, bei dem wir gemeinsam auf dem Weg sind.“ In diesem Sinne sei die Kirche aus dem Geist Gottes heraus zum Wachsen berufen. Im weiteren Verlauf des Vormittags kamen vier Fachleute zu Wort, die dann am Nachmittag mit den Haupt- und Ehrenamtlichen in verschiedenen Gruppen zu innovationsspezifischen Themen arbeiteten. Es wurden vier „Experten-Panels“ angeboten: von Florian Sobetzko (Aachen) zu „Effectuation und Nutzerorientierung“, von Torsten Huith (Dortmund) zu „Kreativem Denken“, von Dr. Georg Plank (Graz) zum Thema „Vitalisierende und willkommen heißende Gemeinden“ und von Gabriele Viecens (Hildesheim) zu „Charismenorientierung und dienender Leitung“. Diese wurden dann am Ende des Nachmittags evaluiert.


 

Impulse für Innovationen

Florian Sobetzko machte in seinem Impuls am Vormittag deutlich, dass Innovation aus drei Dingen bestehe – einer Idee, deren erfolgreicher Anwendung sowie ihrer Verbreitung. Innovation beginne mit dem, was vorhanden sei, und denen, die da seien. „Es beginnt in kleinen Schritten mit den Menschen vor Ort, in der Gestaltung ihres Zusammenlebens.“ Innovation bezeichnete er als ein Handwerk, das man erlernen könne. 


Für Torsten Huith ist Innovation eine Reise auf dem Weg zum Menschen. Dabei müsse man eine hörende Perspektive einnehmen, Bedürfnisse wahrnehmen und eine dienende Haltung haben. Der Raum für kreative Ideen ergebe sich „aus der Schnittmenge unserer Angebote und der Bedürfnisse der Menschen“. 


Dr. Georg Plank ermunterte in seinem Impuls dazu, lieber weniger zu tun, und das gut und wirkungsvoll, denn Zeichen der Zeit seien heute, dass es zu viel, zu schnell und zu laut zugehe. Bei der Innovation gehe es um gute Früchte, wozu die kirchliche Tradition gute Voraussetzungen biete. „Wir sollten uns daran orientieren, was Menschen erlebt haben, die mit Gott in Berührung gekommen sind“, so seine Forderung. Man müsse Lust haben, „besser zu werden“. 


Gabriele Viecens, die sich in Hildesheim mit lokaler Kirchenentwicklung befasst, regte an, die Potentiale der Menschen vor Ort zu entdecken. Das konkrete Werkzeug für eine neue Verkündigung der guten Botschaft Jesu Christi könne man erlernen. „Wir müssen darauf hören, was Gott am konkreten Ort wirken will, damit neue, lebendige Formen des Kircheseins entstehen.“ Anschließend gab es in einer Fragerunde die Möglichkeit, auf die Impulse des Bischofs und der Fachleute einzugehen.


 

Sechs innovative Projekte ausgezeichnet

Auf der Konferenz im Morgensternhaus wurde auch der Preis für pastorale Innovationen im Bistum Fulda verliehen. Exemplarisch für 39 innovative Bewerbungen wurden sechs Projekte ausgezeichnet, die durch eine Jury nach Kriterien pastoraler Innovation ausgewählt worden waren. Den Preis überreichten Eva Rudolf, Rundfunkredakteurin im Bistum Fulda, und Ordinariatsrat Renze, der auch die Laudatio hielt. Beide waren Teil der Jury. – die . Der höchste Preis ging mit 2.500 Euro an das Gewinnerprojekt „Theologie am Fass – Gott, Bier und Poetry“ von Kaplan André Lemmer und Team aus Gelnhausen. Je 1.500 Euro Preisgeld erhielten Projekte „Daheim – unterm Walnussbaum“ des Familienkreises um Paul Kowalski aus Kalbach, „Musik und Kultur in der Elisabethkirche“ von Marcus Leitschuh aus der Pfarrei St. Elisabeth Kassel, das „Light up the Dom“-Festival der katholischen City-Pastoral in Fulda um Bernadette Wahl, das „Jail House College“ der Gefängnisseelsorge in der Justizvollzugsanstalt Hünfeld mit Diakon Dr. Meins Coetsier und „Kirche vor Ort – wir gehen zu den Menschen“ der Pfarrei St. Franziskus Bebra-Rotenburg von Pfarrer Andreas Schweimer und Team. Kriterien für die Auswahl der Projekte durch die Jury waren die Frage nach lebendigen Erfahrungen mit Jesus und dem Evangelium in der heutigen Lebenswelt, Zugehen auf Menschen außerhalb der klassischen Kerngemeinde, Willkommenskultur der Gemeinde, Kooperation mit Trägern aus Kultur und Gesellschaft und flexible sowie partizipative Arbeitsweise.


Die Verantwortliche für den Tag, Simone Twents, Referatsleiterin für pastorale Innovation im Bistum Fulda, resümiert: „Der Tag hat eine unglaubliche Dynamik freigesetzt. Viele Innovateure im Bistum Fulda, die als Pioniere in ihren Pfarreien vor Ort neue Wege gehen, sind miteinander in Kontakt gekommen. Das schafft Synergien. Die visionäre Kraft ist da. Jetzt ist es Zeit für gutes Handwerk, um neuen Aufbrüchen gut zu dienen. Wir haben unsere Kraft als Bistum Fulda gespürt und gleichzeitig eine Kraft, die über die Summe unseres eigenen Handelns hinausgeht.“


„Heute haben wir im Zuge des Tages für pastorale Innovation des Bistums Fulda nicht nur viel Neues gelernt, sondern auch einen Preis für unser innovatives Konzept ‚Theologie am Fass‘ überreicht bekommen. Ein grandioser Tag mit vielen bekannten und unbekannten Gesichtern, aber auch unglaublich viel Innovation, die schon in vielen Pfarreien unseres Bistums läuft. Das macht sehr viel Mut für die Zukunft!“ Dies sagt Preisgewinner Kaplan André Lemmer (Gelnhausen).


Weitere Teilnehmer des Tages resümieren: „Der Tag war sehr professionell und sehr motivierend. Es war von Anfang an eine geistliche Tiefe spürbar. Ich habe viel gelernt und kehre ermutigt in meine Pfarrei zurück.“ - „Eine Kirche, die aufbricht und von Wachstum spricht – da möchte ich dabei sein.“ - „Wir müssen die Freude wiederfinden, katholisch zu sein. Die Botschaft von Jesus ist so gut. Sie verdient, dass wir unser Bestes geben.“ - „Als Kirche mit den Menschen unserer Zeit unterwegs zu sein und neue Brücken zu finden, ihnen gut zu dienen, das treibt mich an. Dazu hat der Tag mir neue Impulse gegeben.“


 

Alle Rechte/Bilder: Dr. Arnulf Müller

28.10.2019


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