Fulda. Seit vielen Jahren zeichnen sich die Chöre am Fuldaer Dom unter der Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber auch immer wieder durch das Auffinden und die Aufführung von wertvollen musikalischen Raritäten aus. So auch jetzt im nächsten Konzert am Samstag, 26. Oktober, um 19 Uhr im Hohen Dom zu Fulda.
Wer kennt schon den Beethoven Freund und Schüler Ferdinand Ries (1784-1838), ein sehr geschätzter Komponist und Pianist im 19. Jahrhundert und den Philosophen, Philologen und Dichter Johann Baptist Rousseau (1802-1867)? Die Familien Beethoven und Ries wohnen beide in Bonn und sind eng befreundet. So liegt es auf der Hand, dass sich die beiden jungen Söhne Ludwig van Beethoven und Ferdinand Ries bald auch in der Musikmetropole Wien zu engen freundschaftlichen und musikalischen Kontakten zusammenfinden. Beethoven unterrichtet Ries im Klavierspiel, dafür muss dieser als Gegenleistung Sekretärsaufgaben bei ihm übernehmen.
Über das im 19. Jahrhundert auch in niederrheinischen Städten aufkommende Gesangsvereinswesen kommen Ferdinand Ries und Johann Baptist Rousseau, der aus Köln stammt, zusammen. Für das Musikfest in Aachen 1829 komponiert Ries als Auftragwerk ein Oratorium mit dem Titel „Der Sieg des Glaubens“, den Text dazu schreibt Rousseau. Zentrales Thema dieses Werkes ist die Auseinandersetzung der Religiosität mit den antireligiösen Tendenzen der Aufklärungszeit im 18. Jahrhundert. Das Werk ist geprägt vom Geist der Romantik und zugleich inhaltlich bestimmt von Grundmotiven der biblischen Apokalyptik. Gläubige der Romantik möchten bewahren, was (viel) früher war, sie fürchten die aufklärerische Überschätzung des menschlichen Verstandes und der menschlichen Tatkraft. Das Oratorium nimmt nur indirekt biblische Texte auf, es thematisiert eine „kämpferische“ Auseinandersetzung zwischen Gläubigen und Ungläubigen.
Ries ist in seiner Komposition durch und durch Beethoven-Schüler. Er verlässt jedoch später als Komponist in der Hochromantik manche überkommenen klassischen Formen. Er formt eine Musik mit vitalen Effekten, großer Virtuosität, harmonisch mutiger Breite und reichhaltigen klanglichen Höhepunkten für das Orchester in sinfonischer Stärke sowie für einen drei- bis neunstimmigen Chor. Dieser singt in bezaubernder Klanglichkeit, aber auch mit größter virtuoser und dramatischer Schlagkraft. Vier Solisten überträgt der Komponist die Gestaltung von Rezitativen und Arien, die sich durch Bravour-Brillanz oder durch harmonische und effektvolle Textausdeutung auszeichnen.
Karten für das Domkonzert (zwischen 8 und 21 Euro – je nach Kategorie) sind erhältlich im Büro der Chöre am Fuldaer Dom, Eduard-Schick-Platz 3, 36037 Fulda, Telefon 0661-87-390, choere-am-dom@bistum-fulda.de
(KMD Martin Bartsch)
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Domkonzert 2019
Samstag, 26. Oktober 2019
19 Uhr
Hoher Dom zu Fulda
„Der Sieg des Glaubens“
Ferdinand Ries
Julia Kirchner, Sopran
Ulrike Malotta, Alt
Hans Jörg Mammel, Tenor
Matthias Vieweg, Bass
Originalklangorchester L’arpa festante München
JugendKathedralChor Fulda
Domchor Fulda
Leitung: DKM Franz-Peter Huber
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Redaktion: Christof Ohnesorge
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