Fulda (bpf). Das Fronleichnamsfest wird in diesem Jahr am Donnerstag, 20. Juni, gefeiert. Nach alter Tradition begeht die Kirche von Fulda das Hochfest des Leibes und Blutes Christi mit einem Pontifikalamt im Hohen Dom, das um 9 Uhr beginnt, und einer anschließenden Prozession durch die Straßen der Stadt. Bischof Dr. Michael Gerber wird erstmals die Feier leiten. Der Domchor Fulda unter der Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber singt im Gottesdienst und bei der Prozession unter anderem Chorsätze aus der „Missa in honorem Beatae Mariae Virginis de Loreto“ von V. Goller. Die Orgel spielt Domorganist Prof. Hans-Jürgen Kaiser. Zudem wirkt ein Bläserensemble mit. Kantor ist Dr. Alexander Baumann. Zeitgleich zur Messfeier findet um 9 Uhr ein Kinderwortgottesdienst im Raum der Chöre am Dom statt. Die Kinder sind eingeladen, sich gleich dort zu treffen; sie kommen dann zur Gabenbereitung zur Heiligen Messe hinzu.
In diesem Jahr führt der Weg durch die Unterstadt, d. h. vom Domplatz über Friedrichstraße, Unterm Hl. Kreuz, Marktstraße, Buttermarkt, Karlstraße, Kanalstraße, Mühlenstraße, Königstraße, Abtstor, Wilhelmstraße, Johannes-Dyba-Allee zurück zum Dom. Die Altäre befinden sich vor der Stadtpfarrkirche, auf dem Buttermarkt, an der Königstraße zwischen Finanzamt und Justizbehörden sowie auf dem Domplatz. Alle Katholiken der Stadt sind zur Teilnahme herzlich eingeladen. Die Anwohner werden gebeten, den Prozessionsweg festlich zu beflaggen.
Im Anschluss an die Prozession besteht auch in diesem Jahr wieder die Gelegenheit zum gemeinsamen Mittagessen und Beisammensein in der Domdechanei. Der KAB-Diözesanverband hat sich bereit erklärt, die Verpflegung zu übernehmen. Es gibt wieder Flurgönder und Gegrilltes. Der Musikverein Niesig gibt ein Platzkonzert.
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Stichwort: Fronleichnam
Das Fronleichnamsfest (vom mittelhochdeutschen „vrónlîcham“ = „Herrenleib“) wird in der katholischen Kirche seit über 700 Jahren begangen. Für die Fuldaer Kathedralkirche wurde die Feier 1302 gestiftet. Eine eigene Prozession wurde erst später eingeführt. Aber bereits 1446 ist in Fulda eine Bruderschaft nachweisbar, die es sich neben der Abhaltung der jährlichen Fronleichnamsprozession zur Aufgabe gemacht hatte, die Darstellungen aus der Heilsgeschichte des Alten und Neuen Bundes auszuschmücken.
Das Fronleichnamsfest am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitsfest, auch Hochfest des Leibes und Blutes Christi genannt, feiert die Eucharistie als Opfer und Kommunion und wegen der tatsächlichen Gegenwart Jesu Christi (Realpräsenz) im Tabernakel zugleich auch als Gegenstand der Anbetung. Es ist ein Erinnerungsfest an die Einsetzung des Altarsakramentes. In feierlichen Prozessionen wird das Allerheiligste betend und singend, mit Fahnen und Weihrauch, durch blumengeschmückte Straßen getragen. Die Anregung zu diesem Fest entstammt einer Vision der hl. Augustinernonne Juliana von Lüttich (gest. 1258) und wurde im Bistum Lüttich 1246 eingeführt. Am 11. August 1264 erhob Papst Urban IV. (Jacques Pantaléon, 1261-1264), zuvor Erzdiakon in Lüttich, Fronleichnam als „Fest des Leibes Christi“ (lat. festum corporis Christi, festum corpus Domini) mit der Enzyklika „Transiturus de hoc mundo“ zum allgemeinen kirchlichen Fest. Der hl. Thomas von Aquin (1225-1274) war an dieser Enzyklika wesentlich beteiligt und hat die Texte für das Offizium und die Messe zusammengestellt. Im Jahre 1317 wurde das Hochfest unter Papst Johannes XXII. (Jacques Duèze, 1316-1334) in Avignon endgültig weltweit angeordnet. 1264 hatten in Rom, Münster und Orvieto die ersten Fronleichnamsfeiern stattgefunden, 1273 in Benediktbeuren, 1274 in Köln, 1276 in Osnabrück, 1302 in Fulda.
Gerade die Fronleichnamsprozession versinnbildlicht gelebtes Christentum: Zum Ende des Osterfestkreises steht sie für den christlichen Lebensvollzug, das gläubige „Wallen“, das Ziehen durch die Zeit, dem ewigen Vater entgegen. Es steht für die Heimkehr der Kinder Gottes in das himmlische Jerusalem.
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