Ein "Geschenk fürs Leben"
Geschenke haben besonders in der Kindheit eine große Bedeutung.
Wenn
ich an die Heiligabende meiner Kindheit und Jugend zurückdenke, so
hatten die Geschenke immer eine besondere Bedeutung für mich.
Die
typische Weihnachtsstimmung war natürlich auch ganz wichtig, die großen
und kleinen weihnachtlichen Geheimnisse, der Weihnachtsgottesdienst mit
der vertrauten Weihnachtsgeschichte und der Flötenmusik, der Tannenbaum,
das traditionelle Essen, die festliche Kleidung. Aber die einzelnen
Geschenke prägten die Weihnachtsfeste doch in besonderer Weise. Wie oft
eröffneten sich mir durch Geschenke ganz neue Welten. Mit Rollschuhen
konnte ich viel schneller unterwegs sein. Ein Buch konnte mir neue
Bereiche aufschließen und ich entdeckte Themen, die mich noch über viele
Jahre hinweg beschäftigten.
"Geschenke fürs Leben" sind dafür gedacht, dass sie einen ein Leben lang begleiten.
Ich
erinnere mich, dass ich, je älter ich wurde, zunehmend Geschenke
erhielt, die mir mit der Bemerkung übergeben wurden, dass sie ein
besonderes Geschenk, dass sie "etwas fürs Leben" seien. Damit war
gemeint, dass das Geschenk so ausgewählt worden war, dass es mich ein
Leben lang, oder zumindest für lange Zeit, begleiten konnte. Das
Geschenk war nicht in erster Linie für den sofortigen Genuss, sondern
mehr für den langfristigen Gebrauch gedacht. Manche dieser Geschenke
begeisterten mich sofort, in andere musste ich gewissermaßen erst
"hineinwachsen". Aber als ich sie dann lieben gelernt hatte, mochte ich
sie gar nicht mehr missen.
Die Geburt Jesu Christi möchte auch ein "Geschenk fürs Leben" sein.
Im
Weihnachtsevangelium hören wir, was die Engel damals auf den
Hirtenfeldern Bethlehems verkündeten: "Fürchtet euch nicht, denn ich
verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll:
Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der
Messias, der Herr." Dass Gott uns zu Weihnachten mit seinem Sohn, mit
seiner Nähe beschenkt, scheint mir auch so ein "Geschenk fürs Leben" zu sein.
Es
ist ein Geschenk, das spontane Freude auslösen kann, ein Geheimnis, in
das man aber auch zuweilen erst hineinwachsen muss, um es wirklich zu
verstehen. Ein "Geschenk fürs Leben" ist für den längeren Gebrauch
gedacht. Man braucht keine Sorge zu haben, dass es sich so schnell
abnutzt. Und es ist ein Geschenk, das sich immer wieder neu verstehen
lässt und mit dem man immer wieder neu umzugehen lernt.
Das JA Gottes zu mir ist ein Geschenk, das jedes Jahr in neuer Verpackung unter dem Tannenbaum liegt.
„Fürchte dich nicht, denn dir ist der Heiland geboren! Ich, dein Gott, sage JA zu dir. Ich will dir
in diesem Kind nahe sein und dir in diesem Kind meine Liebe zeigen. Es ist mein Geschenk für dich, ein "Geschenk fürs Leben".
Ich
packe das Paket aus und versuche, dieses Geschenk immer besser
verstehen zu lernen. Damit es mir leichter fällt, einen guten Zugang zu
finden, erreicht mich die Weihnachtsbotschaft jedes Jahr in anderer
Weise. In neuer, kreativer Verpackung liegt das Geschenk auf dem
Gabentisch, manchmal ganz schlicht, manchmal mit besonderer
Ausschmückung versehen. Gott spricht viele "Sprachen", damit ich ihn
auch in meiner ganz konkreten persönlichen Lebenssituation verstehen
kann. Im letzten Jahr eignete sich das damalige Geschenkpapier besonders
gut für mich, in diesem Jahr wird mir die Gabe womöglich in einer
anderen Verpackung überreicht.
"Geschenke fürs Leben" nutzen sich nicht ab.
Das
ist das Schöne an gut ausgewählten "Geschenken fürs Leben", dass sie
sich kaum abnutzen. Und sollte ich mich an einem Weihnachtsfest über ein
solches Geschenk nur verhalten freuen können, kann ich vielleicht ein
paar Monate später mit dem Geschenk sehr viel mehr anfangen. Ich kann es
wieder neu hervorholen und mich freien Herzens daran erfreuen. Es ist
mir ja überreicht und anvertraut.
Gott ist ein guter Schenker, der nicht auf die Gegenleistung schielt.
Dass
das Geschenk Gottes an uns sich nicht abnutzt, dass Gott uns nicht
unter Druck setzt, seine Gabe sofort als das beste Geschenk aller Zeiten
zu empfinden, dass er für uns einfach da sein will und auf uns wartet,
bis wir uns seinem Geschenk auch öffnen können, das alles kann uns auch
in diesen Tagen entlasten. Wir dürfen uns beschenken lassen, ohne dass
von uns eine Gegenleistung erwartet wird. Natürlich ist es schön, wenn
wir die Freude auch weitergeben. Aber Gott ist ein guter Schenker, ein
Schenker, der nicht berechnend auf die Gegenleistung schielt, sondern
uns aus vorbehaltloser Liebe glücklich machen will.
Gott ist uns nahe - ob wir traurig sind oder froh.
Wir
dürfen die weihnachtliche Botschaft der Engel auch in diesem Jahr uns
ganz persönlich zusprechen lassen: Fürchte dich nicht, denn der
barmherzige Gott kommt auf die Erde, Gott wird Mensch, um auch dir seine
Liebe zu zeigen. Er will dir gerade auch in den Weihnachtstagen nahe
sein, in allem Kummer, wenn Du Menschen vermisst, die in diesem Jahr
unter dem Tannenbaum fehlen, in aller Freude, wenn das Schenken und
Beschenktwerden glückt und du dich im vertrauten Zusammensein mit
Menschen geborgen und aufgehoben fühlen darfst.
Ich wünsche Ihnen und
Ihren Familienangehörigen viele Geschenke, aber besonders das EINE
Geschenk von Gott persönlich, der uns ganz nahe sein will im Kind von
Bethlehem.
Eine gnadenreiche Adventszeit
und ein
frohes und gesegnetes
Weihnachtsfest !
Ihr Pfarrer Hans-Jürgen Wenner
Gleichbleibende Gottesdienste in unserer Gemeinde
Sonntag
gerade Monate Sonntag 10.30 Uhr
ungerade Monate: Sonntag 09.00 Uhr
Mittwoch
18.00 Uhr Heilige Messe
Bitte Info beachten
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