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#heilig: Von der Pflaumenmarmelade zum Wettbewerbsgewinn

Als alle Klausuren geschrieben, alle mündlichen Prüfungen abgelegt, alle Noten unter Dach und Fach waren und sich die AbiturientInnen nur noch auf ihren großen Tag, die Abiturfeier und den Abiball, vorbereiteten, durften die SchülerInnen des Leistungskurses Evangelische Religion noch ein weiteres abschließendes Highlight ihrer Schulkarriere feiern. Der Kurs war am Freitag vor dem Abiball, also am 14. Juni 2019, in die Paulskirche nach Frankfurt eingeladen, um einen der ersten drei Plätze im Wettbewerb #heilig entgegenzunehmen – welchen Platz genau, sollte erst bei der Preisverleihung selbst verkündet werden. Entsprechend groß war die Spannung, als sich die Abordnung des Kurses, bestehend aus Kristine Fleischhauer, Frederik Koch, Annika Oetzel, und Paula Tinnemann, am Freitagmorgen auf den Weg nach Frankfurt machte – zumal diese Reise eine längere Vorgeschichte hatte.

 

Schon im August 2018 hatten wir uns im Leistungskurs zusammen mit der damaligen Referendarin Frau Lampe mit der Schöpfungstheologie beschäftigt, im Besonderen mit dem Herrschaftsauftrag in Gen1, 28f, der uns dazu auffordert, mit der Schöpfung verantwortungsbewusst umzugehen. Es war der Sommer der reichen Obsternte und auch die Amöneburg hing in diesen Wochen buchstäblich voller Obst. Bei jedem Spaziergang oder auf dem Schulweg roch man die Pflaumen, sah man aber auch, dass überall Obst von den Bäumen fiel, zertreten wurde und bestenfalls die Wespen interessierte. Uns fiel auf, dass die meisten Menschen, auch wir, oft achtlos unter reich tragenden Bäumen umhergehen und ihr Obst im Supermarkt kaufen. Wir ahnten, dass solches Verhalten nicht so richtig gut zum gerade theologisch analysierten Schöpfungsauftrag passte – und wir ahnten auch, dass dieser Herrschaftsauftrag, formuliert vor mehr als zweieinhalbtausend Jahren, auch und gerade heute noch Gültigkeit hat.

 

Um diesen Ahnungen genauer nachzugehen, verließen wir unser Studierstübchen im Teresahaus und unternahmen einen „Praxistag Schöpfung“: Wir gingen über den Berg, ernteten Pflaumen, entsteinten und putzten sie und kochten Marmelade. Und wir ernteten überreichlich: Neben über fünfzig Gläsern Marmelade bereiteten wir einen großen Pflaumen-Crumble für eine üppige Kaffeepause zu und nicht wenige gingen mit mehreren Pfund Pflaumen nach Hause und erklärten, daraus backe die Oma noch einen Kuchen. Es war ein paradiesischer Vormittag.

 

Zurück im Studierstübchen dachten wir am Beispiel des Pflaumenbaumes über das Verhältnis von Naturwissenschaft und Schöpfungsauftrag nach. Und wir erkannten: Wohl wissend, dass all die Pflaumenbäume am Osthangder Amöneburg dort stehen, weil dort einst ein Pflaumenkern keimte, ist es möglich, sie zugleich als Geschenk, als Aufforderung zur Ernte, als Schöpfung Gottes zu betrachten.

 

Parallel zu Marmelade, Crumble und Kuchen produzierten wir einen Podcast, einen kleinen Audiobeitrag also, der unseren Praxistag samt Diskussionen einfing. Denn wir wussten, dass die „Stiftung Bibel und Kultur“ den Wettbewerb „#heilig“ ausgeschrieben hatte, in dem sie um Beiträge zur Frage, wie biblische Texte das Heilige zeigten, bat. Nachdem sich uns das Heilige der Schöpfung nun so eindrucksvoll erschlossen hatte, beschlossen wir, mit diesem Podcast am Wettbewerb teilzunehmen. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Nils Hahmann für Aufnahme und Mastering!

 

Langsam schließt sich der Kreis zum Juni 2019: Nach langem Warten wurden wir im April 2019 zum Abschlussfest des Wettbewerbs eingeladen, am 31. Mai 2019 kam die Information, dass wir einen der drei Preise in unserer Altersgruppe gewonnen hatten – und am Tag vor dem Abiball konnten Kristine, Frederik, Annika und Paula im Namen des Kurses in der Paulskirche den mit 500 Euro dotierten ersten Preis entgegennehmen. Wir gratulieren unseren Schülerinnen und Schülern Kristine Fleischhauer, Hannah Geus, Marlene Gnau, Helena Gockel, Antonia Henkel, Frederik Koch, Leonie Krecik, Lara Löchel, Lea Mann, Annika Oetzel, Paula Tinnemann, Max Wende zu dieser großartigen Leistung!

 

Dr. Katrin Düringer

 

Der Podcast ist hier zu hören:

Ein kurzer Film über die Preisverleihung kann hier angeschaut werden:https://hashtag-heilig.de

 

Vom 14. August bis 22. Dezember 2019 stellt das Bibelhaus Frankfurt die Ergebnisse des Wettbewerbs in der Ausstellung „#heilig …wie wir Gott und die Welt sehen“ aus. Auch hier wird unser Podcast zu hören sein: http://bibelhaus-frankfurt.de/ausstellung/heilig/heilig-2.html