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Die Glocken von Blankenau

Die Glocken der Pfarrkirche St. Simon und Judas

Quelle: Erwin Sturm: Die Glocken des Fuldaer Landes



Die ehemalige Propsteikirche und jetzige Pfarrkirche St. Simon und Judas in Blankenau hat einen Vierungsturm aus dem Jahre 1569. Seine große Glockenstube ist sicher die interessanteste des Fuldaer Landes. Hier hängen vier alte Glocken mit den Tönen g, a, b und noch einmal b . Auf den beiden mittleren sind noch vierstellige, in weißer Farbe aufgemalte Nummern zu erkennen. Sie kamen also nach dem letzten Krieg vom Hamburger „Glockenfriedhof", der Sammelstelle für abgelieferte Kirchenglocken, zurück. Die größte und die kleinste Glocke durften wegen ihres Denkmalwertes in Blankenau bleiben.

Die größte Glocke ist eine der ältesten des Fuldaer Landes und stammt aus dem 15. oder vielleicht sogar aus dem 14. Jahrhundert. Am Hals befindet sich zwischen zwei doppelten Zierreifen folgende Inschrift in großen Unzialbuchstaben 1)  (z. T. Siglen, Kürzel), wobei die Punkte in halber Höhe stehen:

S. 0. N. AT (ligiert) + ISTA*X.P (bzw. Christuszeichen). E + G. V. B. E. N (spiegelverkehrt).
0. L. A ... C. V. A ... P (bzw. Christuszeichen).

Auf der Flanke sitzt ein mandelförmiges Medaillon mit Relief eines hl. Bischofs mit Buch und Kleeblattkreuz sowie schwer lesbarer Umschrift. Über dem Schlagring verläuft ein schwacher Wulst.

Die zweite Glocke stammt aus der Barockzeit (1735) und ist reich verziert. Die Bügel sind als Köpfe modelliert. Am Hals hat die Glocke zwischen einem schmalen und einem breiten Ornamentband (Akanthus) eine dreireihige Inschrift zwischen vier Reifen. Eine Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger zeigt an, wo man mit dem Lesen beginnen bzw. in die nächste Zeile übergehen muss:

(Hand) IUDAE ET SIMONIS CAMPANA SACRATUR HONORIS ***
(Hand) HIS CUM PATRONIS VIRGO MARIA FAVE ***
(Hand) GOS MICH JOHANNES UND ANDREAS SCHNEIDEWIND IN FRANCKFURT ANNO 1735 ***
(Hand).

Der lateinische Teil der Inschrift heißt auf deutsch: „Diese Glocke wurde geweiht Judas und Simon. Mit diesen Patronen sei die Jungfrau Maria uns gewogen.“ Maria war die Patronin der mittelalterlichen Klosterkirche der Zisterzienserinnen. Heute gelten die beiden Apostel Simon und Judas Thaddäus als Kirchentitulare wohl deswegen, weil die Kirchweih am Sonntag nach ihrem Fest begangen wurde.

An der Flanke befindet sich ein Relief der Gottesmutter mit Kind (Brustbild) und gegenüber ein Wappen mit Unterschrift A*F*V*WALDERDORFF P*B*** (Adalbert Freiherr von Walderdorff, Propst von Blankenau). Der Genannte hat die Glocke im Jahr der Übernahme der Propstei 1735 gestiftet. Er wurde 1757 zum Fürstbischof von Fulda erwählt, starb aber schon zwei Jahre später. Die Glockengießerfamilie Schneidewind hat im 17. und 18. Jahrhundert zahlreiche Glocken im Frankfurter Raum, in der Wetterau und in Oberhessen gegossen. Im Fuldaer Raum befinden sich Schneidewind Glocken noch in Lütterz (1692), Friesenhausen (1716), Tiefengruben (1749), Buchenau (evangelische Kirche, 1750) und Niesig (zwei von 1784). Bekannt, aber nicht mehr vorhanden sind je eine Schneidewind Glocke in Fulda Neuenberg (1753), die 1899 nach Jena kam, und im Fuldaer Dom (1764), die 1898 nach Sannerz kam.


Die dritte Glocke in Blankenau war von Propst Walderdorff ein Jahr später angeschafft und ebenfalls von den Schneidewinds 2) gegossen worden. Sie bekam aber einen Sprung und wurde 1877 umgegossen und wohl der barocken Glocke nachgestaltet. Sie hat am Hals ein Ornamentband (Eichenlaub), dann eine vierreihige Inschrift zwischen fünf Reifen sowie ein breites Ornamentband (Akanthus). Die Inschrift lautet: HON BEATISS MARIAE VIRGINIS AUXILII CHRISTIA, NORUM ITERUM DEDIRATUR (richtig: dedicatur) (Zu Ehren der seligsten Jungfrau Maria, der Hilfe der Christen, wiederum geweiht).

DIESE GLOCKE WELCHE PROPST VON WALTERSSDORFF 1736 HAT GIESSEN LASSEN IST 1877 GESPRUNGEN UND AUS DEM SELBEN METALL NEU GEGOSSEN WORDEN VON PH. H. BACH  IN WINDECKEN  3).

Am Schlagring befinden sich ein Wulst zwischen zwei Reifen, drei weitere Reifen und nach einem Absatz weitere zwei Reifen. Die Glockengießerfamilie Bach arbeitete seit etwa 1750 bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Windecken bei Hanau. Von ihr befanden sich früher Glocken in Johannesberg, Großenlüder, Ulmbach, Weidenau, Hauswurz, Jossa und sicher noch an vielen anderen Orten. Sie sind alle dem Ersten oder Zweiten Weltkrieg zum Opfer gefallen.

Die kleinste Blankenauer Glocke stammt aus dem Jahr vor Beginn des Dreißigjährigen Krieges (1617) und ist vielleicht ein Werk des Fuldaer Glockengießers Arnold. Am Hals befinden sich über einem Ornamentband und zwischen zwei doppelten Reifen folgende Siglen 4) :

IBSVSPBVM (Johann Bernhard Schenk von Schweinsberg Propst von Blankenau und auf dem Michaelsberg).

Der Stifter wurde 1623 Fürstabt von Fulda und starb 1632 in der Schlacht bei Lützen. An der Glockenflanke befinden sich neben der Jahreszahl 1617 folgende Reliefs: Brustbild der Gottesmutter mit Kind, Brustbild eines Engels und Wappen Schenk von Schweinsberg. Am Schlagring verläuft ein gratiger Reifen mit einem schmalen Reifen darüber.


1) Unzialbuchstaben = Buchstaben der Unzialschrift
Unzialschrift: abgerundete griechische (seit dem 3. Jh. vor Christus) und römische (seit dem 3. Jh. nach Christus) Schrift aus großen Buchstaben (lat. uncialis „ein Zoll hoch“, Unze)

2) Glockengießerei Schneidewind, Frankfurt am Main, ca. 1675–1798, Benedikt Schneidewind, Johann und Andreas Schneidewind, Benedikt II. und Johann Georg Schneidewind

3) Die Glockengießerfamilie Bach goss im 18. und 19. Jahrhundert in vier Generationen über 400 Glocken sowie einige Feuerspritzen und andere Metallgegenstände wie Taufbecken, Kronleuchter, Mörser oder Bügeleisen.

Die Gießereien befanden sich in Hungen und hauptsächlich Windecken. Die meisten Glocken wurden in die ehemalige Grafschaft Hanau-Münzenberg und Umgebung, also den heutigen Main-Kinzig-Kreis und die Wetterau geliefert, finden sich aber auch besonders ab dem 19. Jahrhundert in Frankfurt, im Taunus, im Vogelsberg und im Odenwald sowie in Unterfranken und im Raum Mainz wieder.

4)Sigle = Wortkürzung, Abkürzungszeichen, lat. sigillum

 


Abendlich tönet Gesang ferner Glocken,
lächelnd versinkt voll Frühling ein Tag.
Über das eigene Lied scheu erschrocken,
verstummte die Amsel mitten im Schlag.
Und in dem Regen, der nun begann,
fing leise die Erde zu atmen an.


Wolfgang Borchert


 
Blick in den Glockenstuhl 
Blick in den Glockenstuhl

Die Taufglocke (Glocke 1) wird anlässlich von Taufen geläutet.


Das Angelusläuten (Glocke 2) ruft die katholischen Christen dreimal täglich zum Angelusgebet und zwar um 6:30 Uhr, 12:00 Uhr und 18:00 Uhr.

Das Angelusgebet ist benannt nach seinen ersten Worten:

Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft, lateinisch: Angelus Domini nuntiavit Mariae.


Die Totenglocke (Glocke 3) wird geläutet, wenn ein Mitglied der Gemeinde verstorben ist.


Die Glocke 4 wurde bei Gefahren (Sturm, Feuer, Flut) geläutet. Mit Inbetriebnahme der Sirene wurde das Läuten der Gefahrenglocke eingestellt.


15 Minuten vor Beginn eines Gottesdienstes werden alle vier Glocken geläutet.