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Unsere Pfarrei (Quelle: Pfarrer Josef Nüdling: Blankenau - Kloster-Propstei-Pfarrkirche, 1. Aufl. 1971)

Die Geschichte von Blankenau beginnt mit der Gründung des Klosters der Zisterzienserinnen. Im Jahre 1265 ließ Bertho 2., Abt von Fulda, im Kampf mit den Raubrittern seines Gebietes auch die südöstlich der alten Siedlung „Staken" gelegene Burg zerstören. Ritter Hermann von Blankenwald stiftete wohl zur Sühne für seine Untaten Grund und Boden, ja selbst Stein und Gebälk seiner zerstörten Burg für das vom Abt geplante Frauenkloster.

Mit Urkunde vom 5. April 1266 bestätigt Erzbischof Werner von Mainz diese Neugründung:

„Nachdem jene Burg Blankenwald zerstört, durch die das ganze Land Buchonien und andere Gebiete belästigt wurden, nachdem aller teuflisch Trug und Raublust ausgelöscht, gewähren wir, dort ein Kloster der Zisterzienserinnen zu gründen und zu erbauen."

Der Abt besiedelte das Kloster mit Nonnen aus dem Kloster Kreuzburg an der Werra (heute Philippstal), erste Äbtissin wird Bertradis, seine eigene Schwester, auch die Tochter des Ritters, Lukardis, trat in das Kloster ein. Aus der dunklen Au, durch die der schwarze Fluss (Schwarza) sich polternd wälzte, wurde durch die neue Gottesburg, die hier erstand, eine helle, lichte, schöne Au - B l a n k e n a w e -

Um das Jahr 1270 ist die Kirche für das Kloster wohl noch nicht vollendet. Das Pfarrarchiv besitzt zwei Urkunden, ausgestellt auf dem Konzil von Lyon 1275. Darin bewilligen Erzbischof Konrad von Magdeburg und Bischof Hildebrand von Eichstädt Ablässe für Hilfeleistung bei den Bauarbeiten. Die erste Kirche von Blankenau war wohl ein romanischer, dreischiffiger Bau auf kreuzförmigem Grundriss. 


Bei der Renovierung 1960 konnten in der Nordwand des Hauptschiffes die quadratischen Säulen und Bögen der Klosterkirche festgestellt werden. Der Hochaltar befand sich unter dem mächtigen Viereckturm und war neben der Gottesmutter, dem heiligen Apostel Andreas, den heiligen Drei Königen und den 11.000 Jungfrauen geweiht. Die Altäre der rechten Seitenkapelle dem heiligen Nikolaus, der linken Seitenkapelle dem heiligen Johannes dem Täufer, diese zugleich Begräbniskapelle. Hier dürften wohl die Äbtissinnen und andere fürstliche Stifter und Gönner des Klosters ihre Gräber gefunden haben wie jener Berthold von Lißberg (um 1300), und Heinrich von Wildungen (um 1600).

Die Epitaphe der beiden Ritter wurden im Zuge der Renovierung in den hinteren Seitenwänden des Kirchenschiffes eingefügt. Kirche und Kloster wurden in den Wirren des Bauernkrieges 1525 fast zerstört. Die Nonnen von Blankenau flüchteten, und nur wenige kehrten später in das verwüstete Haus zurück. In dem an die Kirche angebauten, bis heute noch verbliebenen Rest der Klostergebäude, lebten bis zum Jahre 1565 nur noch die Äbtissin Ursula, die Schwestern Margarete und Maria von Romrod, und Barbara von Fischborn. Das Kloster starb langsam aus, und das Konzil von Trient gestattete die Errichtung neuer Frauenklöster nur noch in befestigten Städten. 


An das „Jungfrawlich Closter zu Blankenaw" und seine Kirche „Maria Gloriosa“ (so noch 1693 auf dem alten Klostersiegel genannt), soll uns die Statue der Glorreichen Jungfrau erinnern (Stiftung eines Blankenauer Bürgers), 1961 nach barockem Vorbild geschnitzt von Aloys Knapp, Neuenberg bei Fulda.

Blankenau wird um 1600 in eine fuldische Propstei umgewandelt, und die Geschichte seiner Pröpste ist vor allem in der baulichen Gestaltung und Ausschmückung der Propsteikirche abzulesen. Schon seit 1420 waren den Frauenklöstern des Fuldaer Hoheitsgebietes durch Fürstabt Johann von Merlau „praepositi" Pröpste für die Verwaltung weltlicher Angelegenheiten beigegeben. So verblieb nach der Auflösung des Klosters auch in Blankenau ein Propst, um die Seelsorge und die ausgedehnten Besitzungen zu verwalten.

Da Fulda sich zum Adelskloster entwickelt hatte, waren die Inhaber seiner zahlreichen Propsteien immer Angehörige des Adels, hatten Sitz und Stimme im Stiftskapitel, und das alleinige Recht der Abtswahl. Papst Clemens 12. zeichnete 1731 die Fuldaer Pröpste durch Verleihung des goldenen Brustkreuzes und der Mitra aus. Fünf der Pröpste Blankenaus bestiegen den fürstäbtlichen Thron in Fulda, zwei haben die bischöfliche Würde erlangt.

Der Wiederaufbau des Gotteshauses zumal in den notvollen Zeiten des Dreißigjährigen Krieges, ist ein Ruhmesblatt dieser Männer und ihrer Untertanen. Im Jahre 1569 wurde, wie die Jahreszahl unter einem der Turmfenster ausweist, der achtseitige Vierungsturm mit Spitzhelm vollendet. Johann Friedrich von Schwalbach (1601 bis 1606) und besonders Johann Bernhard Schenk zu Schweinsberg (1613 bis 1623) zeichnen für den jetzigen Bau in spätgotischen Formen. Der Taufstein, im südlichen Seitenschiff mit achtseitigem Fuß und schlankem Becken trägt das Wappen des Herrn von Schwalbach mit Jahreszahl 1609 und Steinmetzzeichen.

Das Wappen des Schenk zu Schweinsberg mit Jahreszahl 1614 krönt den Vierungsbogen des südlichen Querarmes. Er erbaute und dotierte neu das alte Hospiz des Klosters und errichtete ihm die kleine Kapelle zu Ehren der heiligen Elisabeth (heute Altenheim und Schwesternstation). Bis zum Jahre 1734 wurden die in Blankenau verstorbenen Pröpste auch in der Propsteikirche bestattet. Ihre Grüfte wurden im Verlauf der Renovierung aufgedeckt, die Toten recognosciert.

Zwei der Bestatteten nahmen nach Ausweis unseres Totenbuches ein tragisches Ende. Bernhard Hermann von Nordeck, (1635 bis 1645) wurde auf der Jagd durch einen unglücklichen Gewehrschuss getötet. Sein Grab, noch in Bruchstein gemauert, liegt in der Mitte der Kirche, ebenso das Grab seines Nachfolgers Philipp Christoph von Rosenbach (1645 bis 1681).

Propst Ämilian von Riedheim, (1688 bis 1699) wurde in der Nacht vom 18. zum 19. Januar das Opfer eines gemeinen Raubmordes. Sein Grabmal (rechts des Hochaltares) berichtet: Im Jahre des Heiles 1699, am 18. Januar, wurde der sehr fromme und hochedle Herr Ämilian von Riedheim, Kapitular der Fuldaer Stiftskirche und Propst zu Blankenau, nachts im Schlafe in grausamster Weise ermordet. Die unten benannten Mörder, Casper Kyßel und Hermann Beyr, stachen ihm den Dolch durch Herz und Leib. Er starb im 41. Jahr seines Lebens, im 21. seiner Profess, im 16. seines Priestertums. Seine Seele ruhe in heiligem Frieden. Casper Kyßel war der Blankenauer Schmied, Hermann Beyr Obrist im fürstäbtlichen Heer zu Fulda. Die Mörder wurden nach Ausweis unseres Totenbuches am 7. März 1700 in Blankenau hingerichtet.


Ämilian von Riedheim stiftete Hochaltar und Kanzel unserer Kirche, beide frühbarocke Werke von seltener Schönheit in Form und Farbe. Das Altarblatt zeigt eine Darstellung des Abendmahles nach der Art niederländischer Maler. Der Künstler ist der deutsche Rembrandschüler Jürgen Ovens, damals geschätzter als Rembrand selbst.

Die beiden Assistenzfiguren links und rechts vom Hochaltar, der heilige Bischof Valentin und der heilige Johann Nepomuk, sind ebenso wie die Kanzelfiguren Werke des Fuldaer Meisters Ulrich. In den muschelgeschmückten Nischen am Kanzelkorb stehen die hl. Kirchenlehrer des Abendlandes Hieronymus, Augustinus, Gregor der Große, Ambrosius und der hl. Benedikt.

Propst und Nachfolger in Blankenau wird Bernard von Reinach (1699 bis 1732). Er stattet die Kirche mit kostbaren Paramenten aus und stiftet den reichen Silberschatz, darunter sechs Altarleuchter mit Emaille Wappen geziert, drei kostbare Kelche, die festliche Monstranz, gute Arbeiten Augsburger Silberschmiede, jetzt im Propsteimuseum zu besichtigen. Um 1700 ließ er das Propsteischloss errichten nach Plänen des Franziskanerarchitekten Antonius Peyer (gestorben 1704 im Kloster Frauenberg bei Fulda). 33 Jahre lang, bis zu seinem Tode am 20. März 1732 hat er am längsten von allen Pröpsten Blankenau verwaltet. Sein Epitaph, den eine spätere Zeit entfernt, halbiert und als Fußbodenbelag benutzt hatte, wurde wieder über seinem Grab aufgestellt (links des Hochaltares). Er erhält das Andenken an diesen großen Wohltäter mit Hinweis und Anspielung auf seinen Namen:

Gestorben, atmet Bernardus
den Wohlduft des Himmels,
Er, der in Wahrheit schon hier
nach der Narde benannt!

Propst Adalbert v. Walderdorf (1734 bis 1757) stiftete im Jahre 1744 die barocke Orgel, die auch sein Wappen trägt, ebenso die Ave- und Sterbeglocke unseres Geläutes. Die Innenausstattung des Propsteischlosses, besonders die einheitlich geschnitzten Türen und Fensterbekleidungen, gehen auf ihn zurück.

Unter den Pröpsten Philipp und Josef v. Hettersdorf erhielt die Kirche Stuck und Ausmalung. Die Fresken der vier Evangelisten in den Zwickeln der Vierung und die kleinen Fresken an den Decken der Querarme St. Bonifatius und St. Benediktus sind von unbekanntem Künstler. Das Wappen der Hettersdorf schmückt den Chorbogen, die Beichtstühle, die Bilder der von ihnen gestifteten Seitenaltäre. Es sind gute Arbeiten des Fuldaer Hofmalers Johann Andreas Herrlein (1723 bis 1796) Mariä Verkündigung und Krankenheilung durch den Hl. Bischof Valentinus. Josef von Hettersdorf (1776 bis1802) musste die Aufhebung der Propstei durch Napoleon erleben.

Blankenau kam mit dem ganzen Gebiet der Fürstabtei Fulda zunächst an den Prinzen von Oranien, wechselte in der Folgezeit häufig die politische Zugehörigkeit, um zuletzt Staatsdomäne des preußischen Staates zu werden. Gott Dank, blieb aber die Kirche der Gemeinde als Pfarrkirche überlassen. Nach der Ablösung der Domäne im Jahre 1906 kaufte der Bischöfliche Stuhl in Fulda auch das Propsteigebäude zurück, das seitdem als Wohnung für den jeweiligen Pfarrer dient. Im Jahre 1960 bis 1961 führte das Bischöfliche Bauamt Fulda in Verbindung mit dem Hessischen Amt für Denkmalpflege eine gründliche Renovierung des Gotteshauses durch, die allgemein als gelungenes Werk belobigt wird.

700 Jahre wechselvoller Geschichte machen dieses Kleinod unter den Kirchen des Fuldaer Landes auch heute noch eines Besuches wert für den Kunstkenner, der seine Wissbegier befriedigen möchte, erst recht aber für den gläubigen Beter, der Gott sucht.

Der Pfarrer von Blankenau
(Josef Nüdling).






Pfarrgarten 
Pfarrgarten

Wappen v. Hettersdorf (Stuck des Torbogens) 
Wappen v. Hettersdorf (Stuck des Torbogens)
Rest des Frauenkloster 
Rest des Frauenkloster
Eiserner Heinrich Epitaph des Heinrich v. Wildungen (1600) 
Eiserner Heinrich Epitaph des Heinrich v. Wildungen (1600)
Epitaph des Bertho v. Lissberg (1300) 
Epitaph des Bertho v. Lissberg (1300)
Inneres der Kirche Blick auf den Altar 
Inneres der Kirche Blick auf den Altar
Messermord 
Messermord
Frühbarocke Kanzel 
Frühbarocke Kanzel
Taufstein Wappen von Schwlbach (1609) 
Taufstein Wappen von Schwlbach (1609)
Barocke Orgel, Wappen Adalbert v. Walderdorf, gestiftet 1744 
Barocke Orgel, Wappen Adalbert v. Walderdorf, gestiftet 1744
Propst Josef v. Hettersdorf, Ölbild im großen Saal der Propstei 
Propst Josef v. Hettersdorf, Ölbild im großen Saal der Propstei