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Restaurierung von Hochaltar und Kanzel

Kirchliche Denkmalpflege im Bistum Fulda, S. 450 bis 452, Georg Hille, Oberelsbach

Hille, Georg: Hosenfeld-Blankenau, Katholische Pfarrkirche St. Simon und Judas (ehem. Propsteikirche, Auszug aus „Archiv für mittelalterliche Kirchengeschichte“, 56. Jahrgang 2004, S. 450 bis 452

Restaurierung von Hochaltar und Kanzel

Die Geschichte von Blankenau beginnt mit der Gründung des Klosters der Zisterzienserinnen um 1266. Die Kirche, die nach Zisterzienserbrauch der Gottesmutter Maria geweiht war, wurde 1279 urkundlich erwähnt. In den Wirren des Bauernkrieges 1525 wurden das Kloster und die Kirche fast zerstört.

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde Blankenau in eine Propstei des Klosters Fulda umgewandelt. Die Geschichte seiner Pröpste ist vor allem in der baulichen Gestaltung und Ausschmückung der Propsteikirche abzulesen. Der Wiederaufbau des Gotteshauses (unter Verwendung älterer Teile) begann um 1568. Nach mehreren baulichen Veränderungen entstand wohl auf den alten Fundamenten von 1614 bis 1620 unter Propst Johann Bernhard Schenk von Schweinsberg die heutige Kirche mit kreuzförmigem Grundriss in spätgotischer Form.

Propst Aemilian von Riedheim (1688 1699) hatte für die Kirche sowohl Hochaltar als auch Kanzel anschaffen lassen, beides sehr prachtvolle Stücke. Der letzte der Pröpste war Joseph von Hettersdorf (1775 bis1802). Er lies die Kirche stucken und ausmalen und schaffte auch die beiden Seitenaltäre mit Bildern des Fuldaer Hofmalers Johann Andreas Herrlein sowie die barocken Beichtstühle an.

Der barocke Hochaltar ist an der Mensa, am Säulenunterbau und an den seitlichen Durchgängen reich mit von Flammleisten eingerahmten Zierfeldern geschmückt. Der Tabernakel ist drehbar und hat vier gedrehte korinthische Säulchen. Das Altarblatt wird von korinthischen Säulen in Dreieckstellung mit seitlich am Altar angebrachten Schleierbrettern eingerahmt; es zeigt eine Darstellung des Abendmahles nach Vorbild von P. P. Rubens. Auf dem verkröpften Gebälk erhebt sich zwischen dem gesprengten Segmentbogen ein großer Altarauszug mit dem Gemälde (Dreifaltigkeit) von Andreas Herrlein zwischen zwei korinthischen Säulenpaaren und seitlich angebrachten Schleierbrettern. Über den seitlichen Durchgängen stehen große Assistenzfiguren des Bischofs Valentinus und des hl. Johannes Nepomuk.

Die Kanzel wurde von Johannes Bien aus Blankenau geschaffen. Auf einer gedrehten Säule mit Blattwerk steht der Kanzelkorb mit Voluten und Schuppenornamenten, verkröpften Gesimsen und Engelsköpfchen. Zwischen den kleinen gedrehten Säulchen mit Blattwerk befinden sich Holzfiguren in den mit Muscheln verzierten Nischen. Bei den Figuren (von Joachim Ulrich aus Fulda) handelt es sich um die vier abendländischen Kirchenlehrer Hieronymus, Augustinus, Gregor den Großen und Ambrosius sowie die Figur des hl. Benedikt.

Die letzte umfangreiche Innenrenovierung führte das Bauamt des Bischöflichen Generalvikariates in Verbindung mit dem Hessischen Landesamt für Denkmalpflege in den Jahren 1960 bis 1961 durch. Aus den Unterlagen geht hervor, dass hierbei auch der Hochaltar und die Kanzel bearbeitet worden sind. Nach Archivangaben soll die ursprünglich schöne Farbgebung durch die Freilegung wieder hergestellt worden sein. Weiterhin konnte aus den Archivalien entnommen werden, dass Säulen vorhanden waren: Bis um 1900 hatte der Altar noch gewundene Säulen. Ein Teilstück einer ursprünglichen Säule dient heute als Fuß des Ambos. Vermutlich wurde auch der Tabernakel zu einem späteren Zeitpunkt in den Altar eingefügt.

Auf Grund des schlechten Erhaltungszustandes des Hochaltars und der Kanzel wurde 2001 eine Voruntersuchung veranlasst die neben dem Erfassen des materiellen Bestandes mit seinen Veränderungen auch die Ursachen des vorhandenen Schadensbildes klären sollte. Dabei stellte sich heraus, dass die Kanzel und besonders der Hochaltar bei der vorangegangenen Renovierung Schäden davongetragen haben. Verschiedene Eingriffe, Freilegungsarbeiten und Überfassungen mit ungeeigneten Materialien führten zum schlechten Erhaltungszustand der Ausstattungsgegenstände. Hinzu kamen noch alterungs- und lichtbedingte Schäden, Schädlingsbefall sowie allgemeine Gebrauchs- und Abnutzungs¬erscheinungen, vorwiegend im Bereich der unteren Altarzone.

Das im Zuge der Voruntersuchung Volkmarsen erarbeitete Konservierungs- und Restaurierungskonzept beinhaltet primär die Abnahme des ungeeigneten Anstriches von 1961 unter Erhalt der noch darunter liegenden Erstfassung. Gut erhaltene Bereiche der ersten Fassungsphase wurden sichtbar belassen und konserviert.

Bereiche, in denen (nach der Abnahme) die Erstfassung nur noch gering oder schlecht vorhanden war, wurden entsprechend rekonstruiert. Nach dem Niederlegen und Fixieren der losen und aufstehenden Fassungen wurden die Fehlstellen mit Kreidekitt geschlossen und je nach Erfordernis retuschiert bzw. rekonstruiert. Auch die Metallauflagen konnten nach Möglichkeit belassen werden, lediglich die Fehlstellen sind in Glanzgoldtechnik (Polimentvergoldung) neu aufgebaut worden. Auf Grund des relativ guten Erhaltungszustandes wurden bei den Leinwandgemälden primär konservatorische Maßnahmen ausgeführt. Durch die Abnahme der Oberflächenverschmutzung wurde gleichzeitig auch der Schauwert verbessert.

Weitere Substanz erhaltende Maßnahmen bestanden in Holzschutzmaßnahmen vor Beginn der Arbeiten und der Holzfestigung während der Bearbeitung. Durch die notwendig gewordenen Maßnahmen zum Substanzerhalt konnte auch der Schauwert von Altar und Kanzel deutlich verbessert werden.

Ausführung:
Restaurierungswerkstatt Georg Hille, Oberelsbach