Die buehnendautenheims zu Gast in der Propstei Blankenau

Montag, 22. Juli 2019 - Beginn 20:30 Uhr Propsteischlossgarten - Eintritt frei

 
Foto: Jürgen Heck, buehnendautenheims 
Foto: Jürgen Heck, buehnendautenheims

Am Montag, 22. Juli 2019, macht die mit internationalen Schauspielern und Musikern besetzte Wandertheatertruppe buehnendautenheims mit der fahrbaren Bühne des "Großen Welttheaters" Station in Blankenau. Mit von der Partie ist eine Bläsergruppe der Musikvereine Blankenau und Giesel. Gespielt wird unter freiem Himmel vor historischer Kulisse im barocken Propsteischlossgarten Blankenau.


Die Vorstellung ist von 20:30 bis ca. 21:45 Uhr, der Eintritt ist frei. Festbänke und Stühle werden bereitgestellt, gerne dürfen aber auch eigene bequeme Sitzgelegenheiten mitgebracht werden. Die Bühne ist 1,70m hoch und aus allen Positionen sehr gut einsehbar.

Kirchengemeinde und Gesangverein Harmonie Blankenau sorgen ab 19:30 Uhr für das leibliche Wohl der Zuschauerinnen und Zuschauer.

Die professionelle Truppe ist mit der mobilen Wanderbühne aus historischen Heuwagen, gezogen von einem 1958er Traktor, auf dem Weg vom rheinhessischen Dorf Dautenheim in die Großstadt Berlin. In 17 Tagen durch 6 Bundesländer werden tagsüber ca. 40 km gewandert und gefahren.


Das Stück „DAS GROSSE WELTTHEATER“ von Calderón de la Barca aus der spanischen Barockzeit, in einer Übersetzung von Joseph v. Eichendorff, zeigt die Welt als Bühne, auf der die Menschen ihre von Gott zugeteilten Rollen spielen.


Zwei Heuwagen aus dem Dautenheimer Landmaschinenfundus, wie sie seit dem Mittelalter bis noch in die Mitte des 20. Jahrhunderts in ganz Europa für die Feldarbeit benutzt wurden, stellen die Basis der barocken, fahrbaren Wagenbühne und erinnern damit gleichzeitig an die ursprüngliche Form des Wandertheaters.


Clara Gervais, am Kontrabass, hat die Originalmusik für Streichtrio und Bläser komponiert. Die an den fahrbaren Bühnen des 17. Jahrhunderts orientierte Wagenbühne aus hölzernen Erntewagen hat zwei Türme mit Himmels- und Weltkugel, dazwischen erstreckt sich die Bühne des Lebens.


Bei freiem Eintritt kann sich das Publikum eingeladen fühlen, in der Aufführung der eigenen ländlichen Vergangenheit nachzuspüren, aber auch der Vergangenheit der Städte und Handelszentren als Hotspots der Wandertruppen im 18. Jahrhundert. Der Stoff des Stückes ist aktuell wie eh und je - es geht im Spiel um die grundsätzlichen sozialen Fragen - konsequent und philosophisch durchdacht. Der Schöpfer/Autor feiert am Ende mit seinen Spielern und dem Publikum ein spontanes, alle versammelndes Fest.


Wer sich für das Theaterprojekt interessiert, kann die entschleunigte Forschungsreise der Truppe auf Feldwegen, durch Städte und Dörfer zur Ursprungsform des Wander-Theaters im Internet verfolgen und sich auch aktuell über Abweichungen informieren unter www.buehnendautenheims.org.


Mit dabei ist immer die Bekanntmachungsglocke, mit deren Schellen das Publikum in den durchreisten Ortschaften auf die nächste Aufführung und den Aufführungsort aufmerksam gemacht wird.


Leitung und Organisation liegen bei Dr. Annette Storr, T 0174 7 26 04 35, E-Mail a.storr@gmx.de

DAS GROSSE WELTTHEATER

von Pedro Calderón de la Barca, in der Übersetzung von Joseph v. Eichendorff

mit Originalmusik von Clara Gervais

2019 auf großer Tour quer durch die Bundesrepublik Deutschland

von Alzey‐Dautenheim nach Berlin

 

Eine Begegnung von Stadt und Land im Theater suchen die buehnendautenheims seit Jahren, bisher vor allem regional. Nach der Rheinland‐Pfalz‐Tour von 2018, einem ersten Aufbruch mit der theatergeschichtlichen Pferdewagen‐Bühne von Dautenheim bis nach Mainz, geht es 2019 auf eine geradezu utopische, unwahrscheinliche Reise: als Wandertruppe, mit dem Traktor und der Welttheater‐Bühne aus Heuwagen durch sechs Bundesländer bis in die Hauptstadt Berlin.


Die Wanderbühnen‐Reise soll uns in 17 Tagen und mit 17 Vorstellungen über Feldwege und kleine Landstraßen täglich ca. 40 km durch Stadt, Land, und Dorf zu den Menschen führen, die uns in Calderóns Stück begegnen. Gespielt wird jeden Abend unter freiem Himmel.


Ausgewählt sind geeignete Spielorte: schöne Plätze, vor Kirchen, auf Burgen, in Parks, unter der Obhut freundlicher Bürgermeister. Für die Aufführungen gesucht wird an jedem Ort ein kleines lokales Bläserensemble (aus dem Posaunenchor, dem Musikverein, der Feuerwehrkapelle).


Calderóns Stück DAS GROSSE WELTTHEATER zeigt die Welt als Bühne, auf der die

Menschen ihre von Gott zugeteilten Rollen spielen. Zwei Heuwagen aus dem Dautenheimer Landmaschinenfundus, wie sie seit dem Mittelalter bis noch in die Mitte des 20. Jahrhunderts in ganz Europa für die Feldarbeit benutzt wurden, stellen die Basis einer barocken, fahrbaren Wagenbühne. Einer der Wagen trägt die Himmelskugel des Schöpfers, der andere die Weltkugel, dazwischen spannt sich die Bühne des Lebens, auf der die entscheidenden Fragen des Weltzusammenhangs verhandelt werden.


Die Musiktheater‐Produktion DAS GROSSE WELTTHEATER mit einer Originalkomposition

für Streichtrio und Bläserquartett von Clara Gervais fußt auf einer musikalischtheatralischen

Recherche zum barocken Fronleichnamsspiel anhand von Calderóns EL GRAN TEATRO DEL MUNDO. Die Musik unterlegt die Sprache der Schauspieler mit einer zeitgenössischen Melodik, in den Figurencharakteristiken scheinen polyphone Passagen aus der spanischen Frührenaissance auf.

Skizze von Richard Southern, in: Cesare Molinari, Theater, Freiburg im Breisgau 1975, S.201. 
Skizze von Richard Southern, in: Cesare Molinari, Theater, Freiburg im Breisgau 1975, S.201.

Das ensemble buehnendautenheims besteht aus einer Gruppierung professioneller Regisseure, Bühnenbildner, Musiker, Schauspieler sowie einheimischen Akteuren und Handwerkern, die seit zehn Jahren im Sommer für eine Theaterproduktion in Alzey‐ Dautenheim (Rheinhessen) zusammenkommt. Zugleich meint buehnendautenheims auch die Spielorte: nach und nach im Dorf erbaute Bühnen und kleine, für die jeweiligen Stücke gebaute Theater, zuletzt die Pferdewagen‐Welttheater‐Bühne.


Im Kontrast mit einer anderen Geschwindigkeit und dem poetischen Programm der wandernden Bühne begegnet das Publikum unerwartet der eigenen ländlichen Vergangenheit. Die wieder instandgesetzten Heuwagen aus der Landwirtschaft, das aus den Häusern mit einer Bekanntmachungsglocke aus der Dorfgeschichte herbeigeschellte Publikum, die Versammlung zu den Vorstellungen unter freiem Himmel, der Klang des Calderón/Eichen-dorffschen dramatischen Gedichts rufen für den Moment der Aufführung sowohl die eigene soziale Qualität des jeweiligen Ortes, als auch eine Erinnerung an seine bäuerliche Geschichte zurück – und am Ende feiert Gott, der Autor des Stücks mit seinen Spielern und dem Publikum ein spontanes, alle versammelndes Fest.

 

Für das ensemble buehnendautenheims ist die Tournee eine Forschungsreise zur

Ursprungsform des Theaters der Wandertruppen.

 

STATIONEN & VORSTELLUNGEN (jeweils um 20.30 Uhr)

 

18.  Juli (Do) Dautenheim (Rheinland‐Pfalz)

19.  Juli (Fr) Trebur (Hessen)

20.  Juli (Sa) Frankfurt am Main (Hessen)

21.  Juli (So) Ortenberg (Hessen)

22.  Juli (Mo) Blankenau (Hessen)

23.  Juli (Di) Rasdorf (Hessen)

24.  Juli (Mi) Marksuhl (Thüringen)

25.  Juli (Do) Bad Langensalza (Thüringen)

26.  Juli (Fr) Weißensee (Thüringen)

27.  Juli (Sa) Ziegelroda (Sachsen‐Anhalt)

28.  Juli (So) Halle (Sachsen‐Anhalt)

29.  Juli (Mo) Mühlbeck (Sachsen‐Anhalt)

30.  Juli (Mi) Schloss Wiepersdorf (Brandenburg)

1.  August (Do) Klausdorf (Brandenburg)

2.  August (Fr) Berlin (Berlin): Hasenheide

3.  August (Sa) Berlin (Berlin): Tiergarten

 

 

Personelle und organisatorische Struktur:


Leitung:                 Dr. Annette Storr (Konzept/Regie), Clara Gervais (Musik/Komposition),

                                Eunsung Yang (Bühne), Valentin Kruse (Bühnenbau/Gesang)


Musiker:               Yodfat Miron, Clara Gervais, Mari Sawada (Streicher), lokale Blaskapellen


Schauspieler:     Cathrin Romeis, Sebastian Thiers, Sebastian Straub, Jan Walter, Johannes

                                Karl, Lise Gervais, Janna Horstmann, Ursula Hobmair, Stefan Liebermann,

                                Michael Müller, Jens Bohnsack


Lokale Akteure: Jenny Wjertzoch, Valentin Keck, Simon Vogel, Marie‐Luise Vogel


Licht:                     Thierry Zwiener


Kostüme:              Margit Doerwald


Produktion:          Theaterförderkreis Alzey‐Dautenheim e.V.


Bild: V.Keck+E.Yan 
Bild: V.Keck+E.Yan