mit dem Geisaer Amt, Dermbach, Hammelburg und Hünfelder Land
Autorenteam:
Michael Imhof, Burghard Preusler, Gregor Stasch
mit einem Beitrag von Gerd Weiß
Hier finden Sie Lesungen für die Zeit in der Corona-Krise zum Downloaden
Strategische Ziele zur Ausrichtung der Pastoral im Bistum Fulda
Lesen Sie die aktuellen liturgischen Texte und Tagesimpulse.
Zelebrant: Pfarrer Christoph Werner
Organistin und Sologesang: Stephanie Bickert
Christmetten mit Pfarrer Christoph Werner
Damit aufgrund der Corona-Pandemie die Abstands- und Hygienevorschriften eingehalten werden konnten, zelebrierte Pfarrer Christoph Werner an Hl. Abend zwei Christmetten, eine um 18:00 Uhr und eine um 22:30 Uhr. Die Christmette um 18:00 Uhr wurde von Stephanie Bickert, Blankenau, die um 22:30 Uhr von Bernhard Keller, Müs, musikalisch gestaltet.
Die Kirchengemeinde St. Simon und Judas wünscht Ihnen allen ein gesegntes und friedvolles Weihnachtsfest 2020.
Segnung der Friedenslichter aus Bethlehem
Aufgrund der Corona-Pandemie ist den Gläubigen der Besuch von Gottesdiensten nur stark eingeschränkt möglich. Als Zeichen der inneren Verbundenheit erhielten alle Haushalte der Kirchengemeinde einen Weihnachtsbrief und eine Kerze als Friedenslicht aus Bethlehem. Die Kerzen wurden am 4. Adventssonntag (20.12.2020) von Pfarrer Pater Stipe in Anwesenheit des Pfarrgemeinderates gesegnet und anschließend an alle Haushalte verteilt. Die Kerzen sollen an Hl. Abend um 19:00 Uhr angezündet werden. Möge das Licht die Wärme in die Herzen der Menschen bringen.
Ihr Pater Stipe
An einem vierten Adventssonntag in einem Jahr, an dem Weihnachten auf ein Mittwoch fiel, hatte ich als Pfarrer vor dem Schlusssegen gesagt:
„Alles, was noch nicht vor Weihnachten vorbereitet ist, braucht auch nicht mehr vorbereitet werden.
Weihnachtspost kommt sowieso jetzt erst nach den Feiertagen an, Hausputz kann auch entfallen, denn in Bethlehems Stall waren die Fenster und Gardinen auch nicht gewaschen, sofern es da überhaupt Fenster oder gar Gardinen gab. Und ob Josef den Stall noch ausmistete ist auch nicht überliefert.
Wir feiern „Gott wird Mensch“ auch ohne unser Zutun! Mit dreckigen Gardinen oder nicht!“
Ich erntete zustimmende Gesichter in der Gemeinde. Am nächsten Morgen kam ich nach Hausbesuchen ins Pfarrhaus und erlebte ein eifriges Putzkommando bestehend aus meiner Haushälterin und einer Haushaltshilfe, die offensichtlich extra beordert wurde. Die Fenster waren alle entblößt, die Gardinen in der Waschmaschine oder in der Waschküche aufgetürmt und es roch im ganzen Haus nach Putzmittel.
Verdutzt fragte ich nach, ob mein Schlusswort in den Sonntagsmessen bei diesen eifrigen Putzwütigen nicht gehört worden sei.
Antwort: „Herr Pfarrer, genau deswegen! Meine Mutter hat mir am Sonntagnachmittag vorgeworfen: Das hat der Pfarrer bestimmt nur deshalb gesagt, weil Du zu faul bist, vor Weihnachten die Fenster zu putzen!“
…
Weihnachten findet statt! Mit oder ohne Covid-19, mit oder ohne sauberen Fenstern und gewaschenen Gardinen, mit oder ohne pünktlicher Weihnachtspost, mit oder ohne gerade stehendem Weihnachtsbaum samt perfekter Krippenlandschaft!
Weihnachten findet statt, weil es schon längst stattgefunden hat: Gott wird Mensch!
Wie heißt es in einer Weihnachtspräfation: „Denn einen wunderbaren Tausch hast Du vollzogen: Dein göttliches Wort wurde ein sterblicher Mensch, und wir sterbliche Menschen empfangen in Christus Dein göttliches Leben“.
Möge dies göttliche Leben uns auch in schwierigen Zeiten begleiten!
Ihr Pfarrer Christoph Werner
An Weihnachten kommt Gott als Mensch in diese Welt
Nein, die Wahrheit ist
Dass Weihnachten nur noch Geschäftemacherei ist
Ich glaube nicht
Dass ich in diesen Tagen den Weg nach innen finde
Dass ich beschenkt werde von „oben“
Dass Gott auch in mir Mensch werden will
Es ist doch so
Dass die Welt ganz gut ohne Gott auskommt
Ich weigere mich zu glauben
Dass etwas Größeres in meine Welt hineinscheint
Dass ich mit neuen Augen sehen kann
Es ist doch offensichtlich
Dass kein Platz mehr ist für Gott
Es wäre gelogen, würde ich sagen
An Weihnachten kommt Gott als Mensch in diese Welt.
Und nun den Text zeilenweise von unten nach oben lesen!
Liebe Schwestern und
Brüder,
lesen Sie gerne Zeitung, oder besser gefragt, welche Seiten lesen Sie am liebsten in der Zeitung?
Manche sicherlich den politischen Teil oder die Seiten der Wirtschaft, wieder andere bevorzugen die Sportnachrichten. Nach den morgendlichen Grundinformationen gehe ich am liebsten schnell zu den Familienanzeigen: Die finde ich noch immer am interessantesten, wie Menschen den Bogen zwischen Geburt und Tod beschreiben und welcher Geist dahintersteckt.
Viele Menschen müssen notgedrungen den Stellenmarkt durchlesen, andere tun dies eher zu Unterhaltungszwecken, so wie ich am liebsten die Familienanzeigen lese.
Die Stellenmarktanzeigen haben auch etwas Skurriles an sich, wenn da zum Beispiel ein Ideal von Mitarbeitern gesucht wird: Lebenserfahrung eines achtzigjährigen gepaart mit der Dynamik eines 25-jährigen, bei sensationell kurzer Studienzeit, gleichzeitig bei einem akademisch angehäuften Wissen eines C4-Professors. Da frage ich mich schon, welch ein Mensch kann all diese Eigenschaften auf sich vereinigen. Da wird offensichtlich ein Ideal gezeichnet.
Mich erinnert die heutige Lesung aus dem Brief an die Thessalonicher an solche Stellenanzeigen. Paulus zeichnet das Bild einer Idealgemeinde: „Gesucht: die Idealgemeinde – immer fröhlich, ständig betend, dankbar und vom Geist erfüllt“. Tatsächlich nennt Paulus die wichtigsten Merkmale einer christlichen Gemeinde.
Da ist interessanterweise die Freude zuerst genannt: „Freut euch zu jeder Zeit“ nicht bitterernst und griesgrämig soll es in einer Gemeinde zugehen, sondern fröhlich. Freilich, auf Bestellung ist das nicht zu machen. Es geht auch nicht um eine Freude auf Bestellung. Auch kann es nicht um ein ständig, oberflächliches „keep smiling“ gehen. Es ist wohl mehr die gelassene Heiterkeit, die von der Gewissheit herrührt, dass wir in Gott geborgen sind, dass wir befreit sind vom Zwang, alles allein machen und verantworten zu müssen und dass wir auch im Leiden nicht alleine stehen.
„Betet ohne Unterlass!“ Vielleicht geht es bei diesem Ideal weniger um ein gewisses Gebetpensum, als mehr die Hinwendung zu Gott: Unser ganzes Leben und unseren Alltag mit Gott zu verknüpfen. Gerade in der Vorbereitung auf Weihnachten hin, Zeiten des Innehaltens zu finden, und uns so - in der Zuwendung zu Gott - sich von ihm beschenken zu lassen.
„Danket für alles“. Für alles, was in unserer Welt so passiert können wir nicht dankbar sein. Christen sind ja keine realitätsfremde Spinner, die die Augen vor der Realität verschließen. Vielmehr geht es um die Grundhaltung der Dankbarkeit; nämlich, dass wir uns und unser Leben und einander als Geschenk betrachten. Unser Leben ist ein Geschenk wie wir einander Geschenk sind.
In einer solchen Haltung sehen wir nicht zuerst das Negative und Schlechte, sondern das, was werden und wachsen kann. Das prägt unser Miteinander.
Und schließlich: „Löscht den Geist nicht aus“. Auseinandersetzungen und Unsicherheiten dürfen sein. Vielleicht zeigt sich gerade darin das Wehen des Geistes. Miteinander um den rechten Weg ringen, manch Neues zulassen, manch Altes bewahren – das ist nicht einfach; das geht nur im Vertrauen darauf, dass Gottes Geist in uns und unserer Gemeinde wirkt.
Fröhlich, Gott zugewandt, dankbar und geisterfüllt – wie gesagt, Paulus beschreibt eine Idealgemeinde. An dieses ideal werden wir vielleicht nie heranreichen. Aber anders als auf dem harten Arbeitsmarkt kündigt uns Gott nicht, wenn wir nur mittelmäßig sind, immer wieder Fehler machen oder gar scheitern.
„Gott ist treu“, sagt Paulus, „er wird es tun“. Gott kommt uns entgegen, Gott steht uns zur Seite, Gott geht mit uns. Darauf dürfen wir vertrauen.
Gesucht: Die Idealgemeinde! Wie ist es, liebe Schwestern und Brüder, wollen wir uns bewerben?
Impulse von Stadtpfarrer Stefan Buß: Heilige Barbara
04.12.20 - Am 4. Dezember ist der Gedenktag der heiligen Barbara. Nach einer Überlieferung wurde Barbara von Nikomedien (antike Stadt in der heutigen Türkei) im 3. Jahrhundert zum Tode verurteilt, weil sie sich weigerte, ihren christlichen Glauben abzulegen. Auf dem Weg ins Gefängnis blieb sie mit ihrem Gewand an einem Zweig hängen. Sie stellte den abgebrochenen Zweig in ein Gefäß mit Wasser, und er blühte genau an dem Tag auf, an dem sie zum Tode verurteilt wurde.
So ist es Tradition, dass am heutigen Tage Kirschzweige ins Wasser gestellt werden. Mit etwas Glück werden sie an Weihnachten blühen – am Fest der Menschwerdung Gottes. Die heute kahlen und nackten Zweige werden ein Symbol für neues Leben, das die Geburt des Heilands in die Welt bringen wird. Dieser Zweig deutet auf die Herrlichkeit Gottes hin. Der Zweig ist ein Symbol für Tod und Auferstehung – für ein neues Leben, dass uns in Christus geschenkt wurde. In einem Gedicht der Tübinger Theologin Anke Schmitzer heißt es: "Advent – draußen ist es kalt und karg und dunkel. Auch unter den Menschen, auch in mir gibt es Kaltes, Karges, Dunkles. Und da ist der Zweig: ganz nackt, ohne Grün, ohne Blühendes. Aber: Hier und da haben sich Knospen ausgebildet, geschlossen sind sie, fest und zu. Sie hüllen ein, umschließen, verriegeln, schützen das Innere, das Verborgene und Geheimnisvolle. Noch kann man es nicht sehen, nicht spüren, gar wissen.
Gewaltsam lässt sich daran nichts verändern, doch keimt im Warten die Ahnung: dass das Harte, Dunkle, Unscheinbare, dass die Knospe sich öffnen wird. Und es regt sich die Hoffnung: dass etwas Neues sich entfalten, dass Verschlossenes aufblühen, dass Unscheinbares Frucht bringen, dass Wunderbares zum Vorschein kommen wird, wenn die Zeit erfüllt ist. Gott, unscheinbar kommst du in diese Welt, einer kleinen Knospe gleich. Leise klopfst du an unser Herz. Du schenkst uns diese Zeit, dich im Menschen zu suchen und zu erwarten. Wunderbar wird es dann sein, wenn wir aufbrechen hin zu dir, wenn du offenbar wirst unter uns. Wunderbar wird es sein, das Fest." (Stefan Buß) +++
02.12.20 - Der Impuls am Mittwoch von Stadtpfarrer Buß in Gedichtform.
Advent der advent sei eine stille zeit
erzählte man uns kindern
wir wurden erwachsen
und die Zeit wurde laut
wir wurden älter
und jeder sprach nur noch von stille
aber niemand mehr von advent
gott
macht sich auf den weg zu uns
aber
auf welchen weg machen wir uns
gott kommt leise
als kleines unscheinbares kind in einem stall
hören wir ihn überhaupt
im gelärm unseres lebens
bemerken
denn nur noch kinder den glanz seines sterns
oder müssen wir doch wieder
werden wie sie
um freudig staunend vor der krippe stehen zu können
wird dann auch wieder
WEIHNACHT
in uns (Stefan Buß) +++
© St. Simon und Judas, Hosenfeld-Blankenau