Kirchenheizung drosseln, um Gas und Heizöl zu sparen und somit die Kriegskasse von Putin zu schmälern!
Flucht und Vertreibung sind so alt wie die Menschheitsgeschichte:
- Rettung der Israeliten aus der Sklaverei des ägyptischen Pharaos
(Auszug der Israeliten aus Ägypten (Exodus 12,1 - 18,27)
- Flucht der Heiligen Familie von Betlehem nach Ägypten (Mt 2, 13 - 15).
Aus der jüngeren Deutschen Geschichte können exemplarisch genannt werden:
- Die Verteibung von rund 12 Mio. Deutschen aus den Ostgebieten nach dem 2. Weltkrieg.
- Flucht aus der DDR.
Im Winter 1945 begann die Flucht und Vertreibung von mehr
als 13 Millionen Menschen aus ihrer Heimat im Osten. Familien, seit Jahrhunderten in ihren Heimatgebieten
verwurzelt, brav und fleißig durch Generationen hindurch, werden über Nacht
rechtlos, ehrlos, besitzlos und wehrlos. Mit Lastwagen brachte man die Flüchtlinge aus Fulda u.a.
auch Blankenau.
Blankenau wurde vom unmittelbaren Kriegsgeschehen zwar nur gestreift, aber in fast jedem Haus gab es gefallene oder vermisste Soldaten und andere Kriegsopfer zu beklagen. Die Wohnungen waren eng geworden durch Zuflucht Suchende aus Städten und anderen betroffenen Gebieten. Die Flüchtlinge und Heimatvertriebene kamen zu Menschen, deren Hilfsbereitschaft stark strapaziert worden war und deren materielle Möglichkeiten begrenzt waren.
Und es geschah ein Wunder! Es gelang, nicht gleich, nicht überall, aber dennoch: Man rückte noch einmal zusammen! Es entstand Vertrauen, das die Besitzlosigkeit leichter ertragen ließ.
23.02. 1946, 11.30 Uhr: Fünf große Lastautos bis zur Decke vollgepackt
mit Menschen, erschienen auf dem Schulhof. 154 Sudetendeutsche, Flüchtlinge aus
Landskron und Umgebung müssen hier untergebracht werden, obwohl noch 47
Evakuierte das Dorf bevölkern. Alles rückt zusammen. 12 Mann konnten nicht
untergebracht werden, sie wurden nach Schletzenhausen weitergeleitet. Die Worte
eines großen Dichters würden den Dienst versagen, wollte man all das Leid, die Qualen,
Todesängste, Entbehrungen und Nöte schildern, die diese erbarmungswürdigen
Menschen seit Zusammenbruch erduldet haben. Der Transport bestand in der
Hauptsache aus Frauen, Kindern und alten Männern. Die arbeitsfähigen Männer
waren zwangsverschleppt, gemordet oder noch nicht aus der Gefangenschaft
zurückgekehrt. Das Schicksal eines jeden dieser entwurzelten Menschen würde
einen dickleibigen Band füllen. Viele waren neun Monate in den verschiedensten
Lagern, von Russen, Polen und Tschechen ausgeplündert bis aufs nackte Leben. Und
doch war es erstaunlich, mit welcher Geduld, Anspruchslosigkeit und
Genügsamkeit sie ihr hartes Los ertrugen.
Der Auszug aus der Chronik beschreibt eindrucksvoll, wie sich Geschichte wiederholt und wie die Menschen, auch in Blankenau, nach dem Zweiten Weltkrieg - obwohl jeder selbst mit großen Entbehrungen zu kämpfen hatte - ihr wenig Hab und Gut mit anderen, die ihre Heimat verlassen mussten, geteilt haben.
Wenn wir die Botschaft Jesu ernst nehmen, sind wir Christen besonders gefordert, Hilfe anzubieten.
Im Abschnitt „Vom Weltgericht“ im Matthäus-Evangelium (Mt 25, 31-46) steht:
„Denn ich war hungrig, und ihr habt mir nichts zu essen gegeben ... ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich nicht aufgenommen, ... “
Und wenn wir dann fragen, wann Herr haben wir dich hungrig und durstig gesehen, werden wir als Antwort erhalten:
"Amen, ich sage euch: Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan." (M 25, 45)
Nun sind wir als Kirchengemeinde im Sinne unseres christlichen Glaubens gefordert, den Neuankömmlingen wenigstens ansatzweise ein Gefühl der Geborgenheit zu geben, wohl wissend, dass eine verlorene Heimat so schnell durch nichts ersetzt werden kann.
Das Gefühl, von jemandem angenommen zu werden, ist ein menschliches Grundbedürfnis. Von guten Menschen angenommen zu werden schafft Vertrauen. Wer keine Annahme erfährt, sucht oft woanders danach. Er richtet seinen Blick dann vielfach auf Leute, die an seinem Wohl nicht interessiert sind, und gerät dann auf Abwege. Auch aus diesem Grunde sollten wir alle offen sein für die Aufnahme/Annahme der Flüchtlinge in unserer Gemeinde.
Die Aufnahme der Flüchtlinge in unserer Gemeinde stellt uns vor neue Herausforderungen, die uns aber auch alle bereichern werden.