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Bistum Fulda
Gottes Geist bewahrt vor menschlicher Überheblichkeit - Bischof Algermissen predigte am Pfingstsonntag im Fuldaer Dom

Pfingstpredigt

Gottes Geist bewahrt vor menschlicher Überheblichkeit -

Bischof Algermissen predigte am Pfingstsonntag im Fuldaer Dom

Fulda (bpf). „Der Mensch wird immer mehr sein eigenes Experiment; alles wird technisch produzierbar – er produziert sich letzten Endes selbst. Ein extremer Selbstgestaltungswille versucht, den Menschen vom vorgeburtlichen bis zum sterbenden Leben formend zu beherrschen.“ Darauf wies Bischof Heinz Josef Algermissen am Pfingstsonntag im Fuldaer Dom hin. In einem feierlichen Pontifikalamt hob Algermissen hervor, dass heute viele auf die Kunst des Menschen setzten, ohne etwa Selbstbescheidung oder Grenzen zu wahren. Wenn ein immer dichterer Vorhang vor den Himmel gezogen und die Emanzipation von Gott zum Programm erklärt werde, habe das fatale Folgen. Man müsse sich fragen, wohin der Mensch gehe, wenn Gott wie bei Nietzsche für tot erklärt werde. Vor dem Ungeist menschlicher Überheblichkeit warnte der Bischof und betonte, dass Pfingsten die Heilung der Menschen durch Gottes Geist bedeute. „Pfingsten markiert den Anfang einer neuen Menschheit.“ Gottes Geist als Finger Gottes, der die Menschen führe, schenke nicht nur Anfang, sondern bringe auch Vollendung.

Zu Beginn seiner Predigt hatte der Bischof an die Sprachverwirrung nach dem Turmbau zu Babel erinnert und auf ihre zweifache Bedeutung hingewiesen: zum einen, dass sie eine Urfrage der Menschheit beantworten wolle, und zum anderen, dass sie das Gegenstück zum Pfingstereignis darstelle. Die Bibel wolle mit dieser Geschichte nicht die Linguistik ersetzen und die Entstehung der Sprachen erklären. Es gehe vielmehr um die Frage: „Warum verstehen die Menschen einander nicht? Woher ihre Zerrissenheit, Uneinigkeit und Friedlosigkeit?“ Die Antwort sei deutlich: „Ursache ist die Überheblichkeit des Menschen, der sich an die Stelle Gottes setzen möchte, und der Abfall von Gott“, hob Algermissen hervor. Der Turm zu Babel, ein Stufenturm, sei ausgegraben worden; er habe eine Grundfläche von 90 mal 90 Metern gehabt und sei 90 Meter hoch gewesen. „Er war aufgebaut in sieben Stockwerken, die sich nach oben verjüngten; das oberste schloss das Heiligtum einer Mondgöttin ein: verständlich, dass die Israeliten in der babylonischen Gefangenschaft im Turm von Babel den Inbegriff des Götzendienstes sahen und das Symbol einer von Gott abgewandten Welt.“

Babel als Stätte des Ungeistes menschlicher Überheblichkeit habe sein Gegenstück gefunden im pfingstlichen Jerusalem, fuhr der Oberhirte fort. In Babel habe höchste menschliche Arroganz, in Jerusalem das Gebet des Vertrauens in Erwartung des Gottesgeistes vorgeherrscht, in Babel Verwirrung, in Jerusalem Menschen im Gebet des Vertrauens. „Während man in Babel im Sinne einer Gleichschaltung nur noch eine Sprache für alle gelten lassen wollte, verstehen sich in Jerusalem Menschen verschiedener Sprachen.“ Die Apostelgeschichte zähle die bekannten Völker rund um das Mittelmeer auf. Sie hörten die Apostel in ihrer eigenen Sprache „Gottes große Taten verkünden“. Die Einheit des Geistes gebe gerade in der Vielfalt Verstehen. Mittelalterliche Malermönche hätten das Pfingstgeschehen so dargestellt: die Apostel zusammensitzend mit Maria dicht gedrängt in einem Kreis. Wie züngelndes Feuer komme der Gottesgeist auf sie herab. Er wirke als „Kraft aus der Höhe“, die sich zunächst in dem kleinen Kreis konzentriere, die Kraft der Sammlung – die dann zur Sendung treibe in alle Welt hinein, was die Geburtsstunde der Kirche sei. „Ich vertraue darauf, dass dieser Atem als Lebensprinzip der Kirche uns immer wieder zu Hilfe kommt, auch in manchen diffusen Situationen der Kirche heute“, so Bischof Algermissen. „Nur mit dem Atem Gottes können wir offenbaren, welch Geistes Kinder wird sind – nur mit ihm können wir dem Ungeist trotzen.“

20.05.2018


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