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Bistum Fulda
Seit 150 Jahren treffen sich die deutschen Bischöfe zu Beratungen in Fulda

Am Bonifatiusgrab versammelt ...

Seit 150 Jahren treffen sich die deutschen Bischöfe zu Beratungen in Fulda

Fulda (bpf). „Die am Grabe des heiligen Bonifatius versammelten deutschen Bischöfe“ – diese Formel klingt vielen Katholiken vertraut, denn mit ihr begannen oder schlossen einst viele gemeinsame Hirtenbriefe. Sie erinnert daran, dass Fulda wie keine andere Stadt mit der Deutschen Bischofskonferenz verbunden ist: 2017 sind es genau 150 Jahre, seit die deutschen Bischöfe „am Grabe des hl. Bonifatius“ zu Beratungen zusammenkommen. Das 150-jährige Jubiläum der Deutschen Bischofskonferenz wird am Donnerstag, 28. September, um 15 Uhr mit einem Festakt im Fürstensaal des Stadtschlosses in Fulda begangen. Den Festvortrag hält Fundamentaltheologe Prof. Dr. Hermann Josef Pottmeyer (Münster) zum Thema „Die Bischofskonferenz in der synodalen Kirche“; Grußworte sprechen der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx (München), der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen und Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld.


Die allererste Bischofskonferenz fand seinerzeit indes nicht in Fulda statt. Es war das stürmische Revolutionsjahr 1848, das fast alle deutschen und österreichischen Ortsoberhirten vom 23. Oktober bis 16. November, also für mehr als drei Wochen, in Würzburg vereinte, um Stellung und Rechte der Kirche im demokratischen Staat neu zu umschreiben. Die Geschlossenheit dieser Würzburger Versammlung war von ungeheurer Wirkung nach innen und außen und ließ den Gedanken regelmäßiger Zusammenkünfte des Episkopats wach werden. Aber erst durch das Bonifatiusjahr 1855, als sich in Fulda eine größere Anzahl deutscher Bischöfe zur 1100-Jahr-Feier des Martyriums des Apostels der Deutschen versammelte, bekam die Idee neue Schubkraft: Am Bonifatiusgrab wollten die Bischöfe sich nun regelmäßig zu Tagen stiller Einkehr in Exerzitien zusammenfinden. Die ersten dieser gemeinsamen Bischofsexerzitien fanden bereits 1856 in Fulda statt. Auch 1858 und 1860 sah man eine Anzahl Bischöfe in der Bonifatiusstadt zu Besinnungstagen versammelt, war den Oberhirten doch nach eigenem Bekunden hierfür kein Ort geeigneter „als das stille, dem Lärm der Welt fernliegende, durch große kirchengeschichtliche Erinnerungen geweihte, durch das Leben und die Reliquien des hl. Bonifatius geheiligte Fulda“.


Treibende Kraft bei der Entstehung der Bischofskonferenz in ihrer heutigen Gestalt war der seiner Zeit weit vorauseilende und in seinen sozialen Ideen bis in die Gegenwart nachwirkende Mainzer Bischof Wilhelm Emanuel von Ketteler. Nach dem „Bruderkrieg“ zwischen Preußen und Österreich von 1866 drängte er auf gemeinsame Beratungen statt bloßer regionaler Zusammenkünfte, wie sie z. B. mehrfach in Köln stattfanden. Den entscheidenden Anstoß gab das Petrus-Jubiläum 1867, zu dem sich zahlreiche Bischöfe in Rom einfanden. Beim abschließenden Treffen im deutschen Nationalhospiz Dell’Anima wurde eine Zusammenkunft des gesamten deutschen Episkopats zur Besprechung aktueller Zeitfragen beschlossen. Ort dieser Konferenz sollte Fulda sein, da „weder in geographischer noch weniger in kirchlicher Beziehung ein entsprechenderer Platz zu finden wäre“. In einer Zeit, da „Großdeutsche“ und „Kleindeutsche“ um die nationale Einheit stritten, stellte das Grab des Apostels der Deutschen ein besonderes Symbol dar. Nicht zuletzt hatte man auch mit Rücksicht auf Rom für Fulda plädiert, weil Bonifatius bereits im Frühmittelalter die deutsche Kirche eng mit dem Apostolischen Stuhl verklammert hatte.


1867 erste Konferenz in Fulda


Am 16. Oktober 1867 begann mit einem Pontifikalamt die erste Fuldaer Konferenz, die fünf Tage dauerte und an deren äußerer Feier Geistlichkeit und Gläubige der Bonifatiusstadt lebhaften Anteil nahmen. Die an „alle Bischöfe deutscher Zunge“ gerichtete Einladung zu diesem Treffen war noch von Fürst-Erzbischof Maximilian Joseph Tarnoczy von Salzburg unterzeichnet, dem damaligen Pirmas der katholischen Kirche Deutschlands. Die Konkordatsauseinandersetzungen im Reichsrat verhinderten allerdings in letzter Stunde eine Teilnahme der österreichischen Bischöfe an den Fuldaer Beratungen, obwohl die meisten ihr Erscheinen zugesagt hatten. So kamen lediglich zehn deutsche Oberhirten sowie die Apostolischen Vikare von Luxemburg und Sachs en in Fulda zusammen und legten unter der Leitung des Kölner Erzbischofs und späteren Kardinals Paulus Melchers SJ fest, sich fortan regelmäßig alle zwei Jahre in der Bonifatiusstadt zu treffen. Eines der Hauptthemen der Beratungen war die Frage der konfessionellen Schule. Man beriet ferner über die Gründung einer katholischen Universität, über Fragen des Pressewesens sowie über Schwierigkeiten und Aufgaben der Kirche in einer durch die Industrialisierung Deutschland wachsenden Diaspora: der Bonifatiusverein wurde gegründet. 

 

Der Geist Kettelers zeigte sich auch in jenem Punkt des Programms der ersten Fuldaer Konferenz, der eine Erörterung der sozialen Aufgaben der Kirche vorsah. Allerdings kam diese Frage, die Sorge der Kirche für den Arbeiter, der Schutz vor allem des jugendlichen und weiblichen Arbeiters, des wandernden Gesellen durch das Werk Kolpings, dann erst auf der zweiten Fuldaer Konferenz Anfang September 1869 zur Sprache. Diese Konferenz brachte auch den ersten gemeinsamen Hirtenbrief der Fuldaer Bischofskonferenz. Im Übrigen stand diese Versammlung ganz im Zeichen des bevorstehenden Ersten Vatikanischen Konzils. In erregten Aussprachen ging es dabei nicht etwa um den Glaubenssatz der päpstlichen Unfehlbarkeit als solchen, vielmehr um die Frage, ob man nicht wegen der Zeitverhältnisse seine feierliche Verkündigung auf einen anderen Zeitpunkt verschieben sollte. Denn über dieser Konferenz schwebte bereits die Ahnung von kommenden schweren Kirchenkämpfen in Deutschland, dem unter Bismarck initiierten sogenannten „Kulturkampf“.

19.09.2017


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