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Bistum Fulda

Ehe als Bund und Sakrament gut für die Menschen unserer Zeit

Fastenhirtenbrief von Bischof Heinz Josef Algermissen

Fulda/Hanau/Kassel/Marburg (bpf). „Es ist ja nicht irgendeine Liebe, sondern die treue, partnerschaftliche, aber mitunter spannungsreiche Liebe zwischen Frau und Mann, die Gott sich erwählt hat, um von seiner Liebe zu uns zu erzählen.“ Dies hebt der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen in seinem diesjährigen Fastenhirtenbrief an die Gemeinden seiner Diözese hervor. Die Liebe der Eheleute wisse sich geborgen in der göttlichen Liebe. In dem Hirtenbrief, den der Oberhirte unter dem Titel „Die Ehe, Bund und Sakrament – gut für die Menschen in unserer Zeit“ verfasst hat, betont er, dass das Zutrauen Gottes der ehelichen Liebe eine Kraft gebe, die nicht aus ihr selbst komme. Der Bischof dankt allen, die die Ehe leben und damit authentisch Zeugnis geben. „Unsere christliche Ehe ist ein Geschenk, gerade auch an die Menschen in der Welt von heute und morgen.“ 

 

In dem Hirtenbrief, der am Sonntag und in den Vorabendmessen vom Samstag in der ganzen Diözese verlesen wurde, erinnert der Bischof an das Schreiben „Amoris Laetitia“ (»Über die Liebe in der Familie«) von Papst Franziskus aus dem Frühjahr 2016. Viele katholische Christen hätten das Ernstnehmen lebensgeschichtlicher Besonderheiten und der Zerbrechlichkeit des Menschenlebens als Befreiung erlebt. So mahne der Papst, „Urteile zu vermeiden, welche die Komplexität der verschiedenen Situationen nicht berücksichtigen“ und „mit Realismus die Grenzen, die Herausforderungen oder die Unvollkommenheit zu akzeptieren und auf den Ruf zu hören, gemeinsam zu wachsen“. Der Papst stelle die Unauflöslichkeit der gültig geschlossenen Ehe nicht in Frage, betone aber sehr den Prozess der Unterscheidung und Begleitung durch die Kirche im Einzelfall. 

 

Bischof Algermissen kommt in seinem Hirtenbrief auf die Herausforderung für die Ehe zu sprechen, die in der Tatsache bestehe, dass die katholischen Trauungen in den letzten 25 Jahren um mehr als die Hälfte zurückgingen, während die Zahl der zivilrechtlichen Eheschließungen in Deutschland nur leichtgefallen sei. Die Lebensform Ehe sei als solche erstaunlich anpassungsfähig. Es zeige sich allerdings auch, dass die Menschen Mehrwert und Eigenart der kirchlich geschlossenen Ehe nach katholischem Verständnis nicht kennten oder nicht schätzten. „Mir scheint, wir haben in den letzten Jahrzehnten zu oft von den Schwierigkeiten gesprochen, die die Ehe fallweise mit sich bringt, und zu wenig davon, dass wir sie für eine überzeugende, zeit- und menschengemäße Lebensform halten“. Aus katholischer Sicht habe die christliche Ehe zwei besonders wichtige Dimensionen: „Sie ist ein Bund und ein Sakrament.“ Die letzten Jahrzehnte der Deregulierungen, der Globalisierung, Technisierung und Mobilisierung hätten die Menschen in eine offene und flexible Weltgesellschaft hineingeworfen, was sowohl Offenheit als auch Angst mit sich bringe. Je komplizierter das Leben sei, desto schwieriger werde es, etwas rückgängig zu machen, was wir im Nachhinein für falsch halten. „Verzeihen zu suchen und zu gewähren trennt uns von den Fesseln des Vergangenen. Ein Versprechen zu geben und es auch gegen Widerstände zu halten, ist das beste Mittel, Zukunft zu gestalten und ihr damit das Beängstigende zu nehmen“, zeigt sich der Oberhirte überzeugt. 

 

Versprechen und Verzeihen seien auch die Grundlagen des Bundes Gottes mit seinem Volk in der Bibel, die in der Ehe zwischen Mann und Frau ein Abbild dieses Bundes sehe. „Nach kirchlicher Lehre kommt Gottes Bund im Ehebund von Mann und Frau wirksam zum Ausdruck: Dass Gott zu uns steht, zeigt sich, wenn die Gatten zueinander stehen in gehaltenen Versprechen und im großherzigen Verzeihen.“ Der Bund von Mann und Frau bleibe indes ein Bund unter Menschen, der menschlich und zerbrechlich sei. Bischof Algermissen weist auf die lebenslange Dauer und Zerbrechlichkeit der Ehe hin. Von der Liebe zwischen Menschen werde oft alles erhofft: große Gefühle, großes Glück und zwar für immer. Diese Erwartung sei ein Erbe der Romantik. „Wir wollen diese romantische Liebe leben. Auf Dauer ist das aber mehr, als endliche und zerbrechliche Wesen leisten können“, gibt Algermissen zu bedenken. Die Ehe als Sakrament, wie Katholiken sie verstünden, leugne romantische Sehnsüchte nicht. Aber sie sei ein klares Statement gegen die Übersteigerungen und Zumutungen romantischer Liebe. „Die Sakramentalität der Ehe bedeutet: Die eheliche Liebe ist sich selbst nicht genug, ist nicht nur auf sich bezogen und mit sich selbst beschäftigt. Sie wird zum Zeichen für Gottes Liebe zum Menschen.“ Das relativiere die eheliche Liebe. „Diese Liebe ist nämlich nicht absolut und nicht göttlich. Die absolute göttliche Liebe bildet sie lediglich ab.“ Ein solches Eheverständnis sei ein gutes Gegenmittel gegen die Überforderung, alles Glück und alle Erfüllung von einer zerbrechlichen Liebe zu erwarten, die gerade unter einem solchen Erwartungsdruck zerbrechen könne. 

 

Man müsse sich auch fragen, ob man in der eigenen Begrenztheit Kindern das geben könne, was sie wirklich brauchen, und wie man sie vor all den Gefahren schützen könne, die es in der Welt gebe. Die sakramentale Ehe helfe Eltern bei allen Fragen zum Umgang mit den Kindern: „Ihr müsst und könnt das Lebensglück nicht ‚bewerkstelligen‘, weder euer eigenes, noch das des Partners oder eurer Kinder! Aber Gott hat sich eurer Beziehung in Treue zugesagt. Habt also Vertrauen! Und dieses Vertrauen wird die Wirklichkeit zum Guten verändern!“ Bischof Algermissen zeigt sich überzeugt, dass die sakramentale Ehe der beste Ort für die Liebe zwischen Mann und Frau und für die Liebe zu ihren Kindern ist. 

 

Die Menschen seien seit Anbeginn der Schöpfung von der Zerbrechlichkeit geprägt, wie sie im Bild von der Formung aus „Erde vom Ackerboden“ zum Ausdruck komme. Der Zusammenhang von Größe und Zerbrechlichkeit, Würde und Schutzbedürftigkeit des Menschen sei ihm stets ein Anliegen gewesen, so der Bischof weiter. „So habe ich meinen andauernden Einsatz für die ungeborenen und die sterbenden, aber auch für die vom Krieg bedrohten Menschen verstanden.“ In diesem Hirtenbrief gehe es um eine andere Zerbrechlichkeit: jene, die „wir als Beziehungswesen mitbringen“. Liebesbeziehungen seien „nie harmlos“, was man auch vom Leben überhaupt sagen könne. „Der sakramentale Ehebund ist eine Lebensform derer, die das verstanden haben“, schreibt Bischof Algermissen.


Der Hirtenbrief wird am 12. März vollständig im „Bonifatiusbote n“ abgedruckt und ist ab Samstag, 4. März, im Internet unter www.bistum-fulda.de abrufbar. Ferner besteht die Möglichkeit, einen Tonträger mit dem Hirtenbrief über die Bischöfliche Presse stelle, Paulustor 5, 36037 Fulda, Tel. 0661/87-355, Fax 0661/87-568, E-Mail: presse@bistum-fulda.de , zu beziehen.

06.03.2017


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Redaktion: Christof Ohnesorge

 

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