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Bistum Fulda

Christlicher Glaube hat Wertewelt des Landes geprägt

Bischof Algermissen in ökumenischem Gottesdienst anlässlich „70 Jahre Hessen“

Wiesbaden/Fulda (bpf). „Unser Glaube, unsere Beziehung zu Jesus Christus und seinem Evangelium mit politischen Konsequenzen prägte die Wertewelt dieses Landes. Bei allem Streit, in Krisen und Konflikten ist die Hoffnung auf Versöhnung und Vergebung nie aufgegeben worden.“ Dies rief der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen am Donnerstag in Wiesbaden in Erinnerung. In einem ökumenischen Gottesdienst zum 70. Jahrestag der Gründung des Landes Hessen, den der Oberhirte gemeinsam mit dem evangelischen Bischof Dr. Martin Hein (Kassel) feierte, betonte Algermissen, es sei Aufgabe der Christen, den Menschen, die Halt und Vertrauen verloren hätten, Hoffnungsbilder heilend zu vermitteln. „Auf dem Weg in die Zukunft unseres Landes Hessen bedürfen wir solcher Bilder, um angesichts der Daseinskrisen von Leiden und Sterben, von Ohnmacht und Ausgeliefertsein die nächsten notwendigen Schritte zu tun“, unterstrich der Bischof und wünschte den politisch Verantwortlichen des Landes Gottes Segen.

Die Botschaft von der Hoffnung, die auf Gottes Liebe zu den Menschen beruht, treffe in unserer Gesellschaft auf Menschen, die ihrerseits suchend und fragend oder auch kategorisch jedweder Botschaft ablehnend gegenüberstünden. Laut dem Kasseler Soziologen Heinz Bude seien die Menschen in der deutschen Gesellschaft von vielfältigen Ängsten umgetrieben. Dieses Grundgefühl der Angst und Hoffnungslosigkeit sei ausgerechnet das die Gesellschaft verbindende Gefühl. „Angst aber bedeutet Sinnverlust“, hob Bischof Algermissen hervor. „Dieser Befund macht mich unruhig und offenbart, dass unser Land Hessen sein achtes Jahrzehnt in turbulenten Zeiten beginnt.“ Daraus erwachse die Verpflichtung für Christen, Zeugen für eine lebensbestimmende Hoffnung zu sein, „die keine Illusion ist und keine billige Vertröstung“.

Zu Beginn seiner Ansprache hatte Algermissen an die bedeutende Rede erinnert, die der Schriftsteller und Orientalist Navid Kermani als Dank für den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels am 18. Oktober 2015 in der Frankfurter Paulskirche gehalten hatte, und sie als „ein berührendes, gar erschütterndes Zeugnis für den Dialog der Kulturen und Religionen“ gewürdigt. Darin sei eine scharfsinnige Analyse über die kulturprägende Kraft der Religion enthalten. Am Ende der Rede kam Kermanis Bitte, nicht zu applaudieren, sondern aufzustehen und still für einen ihm bekannten Priester und dessen Gemeinde zu beten, die von islamischen Terroristen in Syrien entführt worden waren. „Da steht doch tatsächlich ein gläubiger Muslim am Rednerpult und betet still in sich gekehrt. Und die versammelte ehrenwerte Gesellschaft war höchst irritiert und erhob sich nur zögerlich bis peinlich berührt von den Plätzen.“ Fast verschämt und nur nebenbei hätten die Fernsehnachrichten, die sonst Nebensächliches minutenlang hoch inszenieren könnten, diese berührende Handlung gezeigt. Dieses entlarvende Bild, habe bei ihm Fragen ausgelöst, so der Bischof: „Wie weit haben wir die Religion bereits aus der Öffentlichkeit vertrieben? Haben die Menschen in dieser Gesellschaft die Sensibilität dafür verloren, dass Gebete die expressivste Möglichkeit sind, die menschliche Existenz in Worte zu fassen, wenn in einer sonst geschwätzigen Welt alle Worte versagen? Gibt es noch die verbindende Kraft einer gemeinsamen Hoffnung, die mehr ist als Optimismus?“

Wenn man an diesem 1. Dezember zurückblicke auf die sieben Jahrzehnte des Landes Hessen, dürfe man für vieles dankbar sein, fuhr Algermissen fort. „Am stärksten berührt mich die Tatsache, dass uns 70 Jahre ohne Krieg geschenkt wurden, zumal am Anfang dieser Jahre die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs stand.“ Sozusagen aus dessen Folge sei Hessen als erstes Bundesland der noch nicht gegründeten Bundesrepublik hervorgegangen. Es konnte eine Verfassung erarbeitet und am 1. Dezember 1946 verabschiedet werden. Der Rückblick führe in deutender Rückschau zur Einsicht, dass Zukunft Herkunft braucht. „Und wenn das so ist, dann doch wohl auch begründete Hoffnung auf Zukunft – ohne sie ginge es uns wie einer Lunge ohne Sauerstoff.“

01.12.2016


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