Zur Zeit des Bonifatius lebten im Frankenreich und seinen Nachbargebieten Heiden und Christen nebeneinander. Die Völkerwanderung hatte dazu geführt, daß Menschen mit unterschiedlichen religiösen Überzeugungen vermischt wurden. Die Hauptaufgabe der Missionare bestand daher vor allem darin, die Gläubigen, die sich in großer Menge bereits hatten taufen lassen, über die Inhalte des christlichen Glaubens zu belehren. Mit dieser Unterweisung verbanden sie die Festigung der kirchlichen Organisation: Sie gründeten Bistümer und leiteten sie in enger Bindung an den römischen Papst. Der Missionserfolg hing vielfach davon ab, ob die Missionare bei den Mächtigen im Land Rückhalt fanden. Umgekehrt diente die Mission, wie sie etwa die Fuldaer Mönche in den Sachsenkriegen Karls des Großen betrieben, auch politischen Interessen. Indem die unter- worfenen Völker in die kirchlichen Ordnungen eingebunden wurden, wurde zugleich der politische Einfluß der Karolinger gesichert.